Maik Brüggemeyer: "I've been looking for Frieden"
Penguin Verlag, 2018
288 Seiten, 10 Euro
Deutsche Geschichte mit Popsongs erzählt
Sind Popsongs so etwas wie moderne Volkslieder? Können sie sogar die Geschichte eines Landes erzählen? Durchaus, findet "Rolling Stone"-Redakteur Maik Brüggemeyer. In seinem Buch "I've been looking for Frieden" stellt er zehn symbolträchtige Songs vor.
In zehn Songs erzählt Maik Brüggemeyer in seinem Buch "I've been looking for Frieden" von der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart. Angefangen mit den "Capri-Fischern" von Rudi Schuricke, über "99 Luftballons" bis hin zu "Nichtstun" von Balbina.
Die Idee, "dass sich sowas wie Volksseele in Liedern widerspiegelt", sei schon sehr alt, sagt Brüggemeyer im Interview. Auch dass sich im Volkslied die Nation wiederfinde, sei keine neue Idee.
Inspiriert habe ihn das Buch "Die Geschichte des Rock 'n' Roll in zehn Songs" von Greil Marcus. Er habe gedacht, man könne auch die Geschichte eines Landes anhand von zehn Songs erzählen, sagt Brüggemeyer.
Aber warum stellt er nur deutsche Songs vor?
"Man muss sich beschränken, und ich habe mir dann gedacht, ich nehme Songs, die in gewisser Weise sehr nah an diesem Land dran sin und vielleicht auch von diesem Land erzählen. Wobei 'Over the Rainbow' natürlich nicht von diesem Land erzählt, weil der Song aus den 30er-Jahren ist, aber in der Marusha-Version erzählt er doch von diesem Land, weil diese Idee des kunterbunten Landes am anderen Ende des Regenbogens, ich glaub im Text kommen auch Zitronendrops vor, und es gab eine gewisse Substanz zu dieser Zeit in Techno-Kreisen, die auch wie Zitronendrops aussah, und relativ wichtig war."
Und um diese Songs geht es:
Rudi Schuricke: "Capri-Fischer"
Franz Josef Degenhardt: "Deutscher Sonntag"
Can: "Father Cannot Yell"
Nena: "99 Luftballons"
David Hasselhoff: "I’ve Been Looking For Freedom"
Marusha: "Over The Rainbow"
Rammstein: "Links, 2, 3, 4"
Xavier Naidoo: "Dieser Weg"
Balbina: "Nichtstun"