"Magnetics" von Sola Rosa

Sonniger Soul aus Neuseeland

Frau bei einem Sonnenuntergang in Auckland, Neuseeland
Neuseeland steht nicht nur für eine entspannte Lebenseinstellung der Menschen, sondern auch für sonnigen Soul. © afp / Paul Ellis
Von Martin Risel · 18.05.2015
Neuseeland mit seinen nicht einmal fünf Millionen Einwohnern hat eine ziemlich beachtliche Musikszene. Gerade im Bereich zwischen Soul, Funk und Reggae kommen einige Bands von dort, die auch international eine Rolle spielen - so auch Sola Rosa. Die Band hat nun ein neues Album veröffentlicht.
Edel glänzender, sonniger Soul vom anderen Ende der Welt – auf dem neuen Album "Magnetics" bleibt sich die Band aus Neuseeland einerseits treu. Andererseits haben Sola Rosa eine Art elektronischer Frischzellenkur hinter sich.
"Das ist mehr ein elektronischer Ansatz jetzt, denn: Ich hab' so was in den letzten zwei Jahren viel gehört, das hat mein Schreiben beeinflusst. Und das ging den anderen beiden aus der Band ganz ähnlich."
Als reines Ein-Mann-Projekt von Andrew Spraggon hat Sola Rosa um die Jahrtausendwende angefangen. Erst mit der Zeit ist daraus ein Künstlerkollektiv geworden. Denn "ein Typ allein auf der Bühne, der an Knöpfchen dreht" – das war ihm dann doch bald zu blöde. Und die kollektive Arbeitsweise ist jetzt auch hörbar:
"Der Unterschied bei 'Magnetics' ist: Dies ist unser erstes richtiges Band-Album. Vorher war's im Wesentlichen mein Projekt, mein Baby. Jetzt habe ich die anderen da mit reingezogen und deshalb ist das anders als alles, was ich vorher gemacht habe."
Soul und Funk waren dabei immer schon die musikalische Basis bei Sola Rosa. Und auf dem mittlerweile sechsten Studioalbum hat der Bandchef auch seine Wertschätzung für klassischen Hip-Hop eingebracht - sowie die für andere musikalische Kulturen: Latin und Reggae etwa.
"Dies sollte so eine Art moderner Reggae-Track werden. Ich bin schon lange Reggae-Fan, in Neuseeland gibt's eine große Szene. Aber das ist meist eher soft, ich wollte was anderes, mehr beeinflusst von der britischen HipHop-Szene."
Sola Rosa als zweitberühmteste Soulband Neuseelands
Und so hat Andrew Spraggon für diesen und einen weiteren neuen Song Sänger Kevin Mark Trail aus London eingeladen, der vor einigen Jahren mit The Streets zu Weltruhm kam.
Eine Fülle an weiteren Gesangsgästen bringt auch wieder eine Fülle an eigenen Einflüssen mit. Sieben verschiedene Sänger sind es nun in den elf Songs – und die bringen mehr musikalische Vielfalt mit ein als je zuvor bei Sola Rosa. Drei sind es allein in dieser Nummer:
Young the giant
Weniger daheim als aus europäischer Sicht gelten Sola Rosa als zweitberühmteste Soulband Neuseelands – nach den unübertrefflichen Fat Freddy's Drop. Mit The Black Seeds, The Bamboos, Salmonella Dub und einigen anderen Bands gibt es eine lebendige und erstklassige Szene von Bands mit groove sounds zwischen Soul und Funk, Dub, Reggae und House. Und das hat auch mit der besonderen Lage Neuseelands zu tun.
"Es gibt so ne Art Insel-Kultur, die ich schwer beschreiben kann. Das hat mit unserer Isolierung hier zu tun. Wir sind ziemlich offen für verschiedene Stile, aus denen unser groove sound entsteht. Und diese Landschaft und Lage hier umgeben vom Meer haben einen starken Einfluss auf die Musik, die wir machen."
Die isolierte Lage am anderen Ende der Welt macht allerdings Konzertreisen zu uns nach Europa nicht so einfach. Für eine komplette Band ist das oft zu teuer. Und so kommen Sola Rosa erst Ende August und nur für einige Soundsystem-Shows nach Großbritannien.
Weitere Termine in Europa, vielleicht auch in Deutschland, sind noch in Planung. Ihren sonnigen Soul könnte ich mir auch hier im Sommer gut vorstellen.