Magische Geschichte
Witi Ihimaera ist der bekannteste Autor des Maori-Volkes und sein bekanntestes Buch "Whale Rider" wurde inzwischen in 20 Sprachen übersetzt. Und jetzt ist es auch als Hörspiel-CD erschienen. Die Geschichte handelt von einem kleinen Mädchen, das um Anerkennung kämpft.
" In alter Zeit, in den Jahren vor unserer Zeitrechnung, verspürten Land und Meer eine große Sehnsucht. Ein schmerzhaftes Verlangen füllte sie aus, denn trotz der üppigen Fruchtbarkeit des Regenwaldes und den vielen Lebewesen in der jadegrünen Weite des Meeres fehlte ihnen etwas."
Neuseeland, das ist, von uns aus betrachtet, ganz am anderen Ende der Welt: Die beiden Hauptinseln des Landes, die etwa ein Drittel kleiner als Deutschland sind, liegen rund 2000 Kilometer südöstlich von Australien. Knapp vier Millionen Menschen leben dort. Zehn Prozent von ihnen gehören zu den Maoris, deren Vorfahren vor etwa 1000 Jahren mit großen Kanus aus Polynesien, den Inseln im zentralen Pazifik, nach Neuseeland kamen. Die Maori brachten auch ihre vielen Sagen mit, die sie seit jeher mündlich überlieferten. Eine davon ist die Grundlage für Witi Ihimaeras Hörspiel "Whale Rider".
"Und dann eines Tages hatte das Warten ein Ende. … Ein riesiger Wal kam durch das Meer geschwommen. Auf seinem Kopf saß Paikia, der Walreiter, Ur-Ahn des Maori-Volkes. Er ließ sich von seinem Tipua, seinem Schutzgeist, dem Wal, an die Küste Neuseelands bringen, um das Land mit seinen Kindern und Kindeskindern zu bevölkern. "
Neuseeland heute: Porourangi ist der Sohn von Koro Apirana, dem Häuptling eines Maori Dorfes. Er schenkt seinem Vater ein Enkelkind, eine Enkeltochter. Doch Koro ist enttäuscht. Denn die Erbfolge der Maori verlangt als erstes Kind einen Sohn. Und es entwickelt sich gar ein Streit, als Porourangi seine Tochter Kahu nennt, in Anlehnung an den Urahn und Gründer der Großfamilie. Nun lehnt Koro seine Enkeltochter noch mehr ab. Sie aber liebt ihren Großvater und ringt jahrelang um seine Annerkennung. Der Autor Witi Ihimaera hat mit "Whale Rider" auch die Geschichte seines eigenen Stammes erzählt. Das Buch schrieb Ihimaera, der lange im diplomatischen Dienst Neuseelands stand, in New York. Inspiriert von einem Wal, der sich in den Hudson River verirrt hatte und von seinen Töchtern, die sich über mangelnde weibliche Hauptfiguren in Abenteuergeschichten beklagten.
"Darum geht es in immer in meinen Werken: "Whale Rider” handelt von einem jungen Mädchen, das diese seltsamen Formen von Patriotismus ertragen muss. Und sie muss ihrem Großvater und dem Stamm beweisen, dass sie trotz ihres Geschlechts eine echte Anführerin ist. "
Als eine Herde Wale an der Küste Neuseelands strandet, glaubt Koro an ein göttliches Zeichen, an eine Wiederholung der alten Sage. Er und alle anderen Maori kämpfen um das Leben der Wale und damit um die Ehre und den Stolz ihres Volkes. Kahu allerdings ist noch zu klein, um zu helfen.
" Kommt her! Du, du und du, ihr geht da drüben hin. Da fehlen noch Leute. Versucht sie kühl zu halten. Begießt sie mit Wasser, damit sie nicht austrocknen. Ständig begießen. Aber haltet ihre Blaslöcher frei. Sonst ersticken sie. / Mein Großvater sagt: Ein gestrandeter Wal darf sich nicht auf die Seite legen. Sonst stirbt er. / Stimmt! / Wissen die Wale das? "
Zwar gelingt es den Helfern, die Wale ins Meer hinauszuschicken, doch bei Einsetzen der Ebbe kehren sie orientierungslos zurück und verenden am Strand. Es ist einer der schwärzesten Tage in der Geschichte der Maori. Aber es ist erst der Vorbote für eine zweite Prüfung, die die Maori diesmal mit der Hilfe Kahus zu bewältigen versuchen. "Whale Rider" taucht ein in die Kultur der Maori, die glauben, dass alles, was existiert, eine Seele besitzt. Dass Land und Wasser Schätze sind, die der Mensch zu bewahren hat. Auch die Legende von Paikea, der einst auf dem Rücken eines Wals nach Neuseeland kam, ist Ausdruck davon. In dem Hörspiel verknüpfen die Dramaturgin Ulla Illerhaus und die Regisseurin Annette Kurth geschickt die Ur-Sage der Maori mit der heutigen Zeit. Tradition und Mythos werden den patriarchalischen Strukturen der Maori gegenübergestellt. Und mit Monica Bleibtreu und Andreas Pietschmann gibt es zwei Erzähler, deren Stimmen Liebe, Reflexion und Bewunderung nuancenreich herüberbringen. Etwas eindimensional hingegen ist die Figur des Häuptlings Koro Apirana geraten, der - entgegen der Beschreibung - eher borniert denn wie ein weiser Stammesführer wirkt. Aber Witi Ihimaeras Herz gehört ohnehin der Figur der Kahu, der ungewollten Heldin.
"Ich musste zeigen, dass Menschen, die normalerweise nicht unbedingt vom Stamm anerkannt werden, dennoch die Gelegenheit haben, dem Stamm zu zeigen, was in ihm falsch läuft. "
Die Hörspiel "Whale Rider" nach dem Roman von Witi Ihimaera ist im "Audio-Verlag" erschienen. Die CD dauert rund 96 Minuten und kostet 19,95 Euro. Es sprechen u.a. Monica Bleibtreu, Joost Siedhoff, Cèline Vogt.
Neuseeland, das ist, von uns aus betrachtet, ganz am anderen Ende der Welt: Die beiden Hauptinseln des Landes, die etwa ein Drittel kleiner als Deutschland sind, liegen rund 2000 Kilometer südöstlich von Australien. Knapp vier Millionen Menschen leben dort. Zehn Prozent von ihnen gehören zu den Maoris, deren Vorfahren vor etwa 1000 Jahren mit großen Kanus aus Polynesien, den Inseln im zentralen Pazifik, nach Neuseeland kamen. Die Maori brachten auch ihre vielen Sagen mit, die sie seit jeher mündlich überlieferten. Eine davon ist die Grundlage für Witi Ihimaeras Hörspiel "Whale Rider".
"Und dann eines Tages hatte das Warten ein Ende. … Ein riesiger Wal kam durch das Meer geschwommen. Auf seinem Kopf saß Paikia, der Walreiter, Ur-Ahn des Maori-Volkes. Er ließ sich von seinem Tipua, seinem Schutzgeist, dem Wal, an die Küste Neuseelands bringen, um das Land mit seinen Kindern und Kindeskindern zu bevölkern. "
Neuseeland heute: Porourangi ist der Sohn von Koro Apirana, dem Häuptling eines Maori Dorfes. Er schenkt seinem Vater ein Enkelkind, eine Enkeltochter. Doch Koro ist enttäuscht. Denn die Erbfolge der Maori verlangt als erstes Kind einen Sohn. Und es entwickelt sich gar ein Streit, als Porourangi seine Tochter Kahu nennt, in Anlehnung an den Urahn und Gründer der Großfamilie. Nun lehnt Koro seine Enkeltochter noch mehr ab. Sie aber liebt ihren Großvater und ringt jahrelang um seine Annerkennung. Der Autor Witi Ihimaera hat mit "Whale Rider" auch die Geschichte seines eigenen Stammes erzählt. Das Buch schrieb Ihimaera, der lange im diplomatischen Dienst Neuseelands stand, in New York. Inspiriert von einem Wal, der sich in den Hudson River verirrt hatte und von seinen Töchtern, die sich über mangelnde weibliche Hauptfiguren in Abenteuergeschichten beklagten.
"Darum geht es in immer in meinen Werken: "Whale Rider” handelt von einem jungen Mädchen, das diese seltsamen Formen von Patriotismus ertragen muss. Und sie muss ihrem Großvater und dem Stamm beweisen, dass sie trotz ihres Geschlechts eine echte Anführerin ist. "
Als eine Herde Wale an der Küste Neuseelands strandet, glaubt Koro an ein göttliches Zeichen, an eine Wiederholung der alten Sage. Er und alle anderen Maori kämpfen um das Leben der Wale und damit um die Ehre und den Stolz ihres Volkes. Kahu allerdings ist noch zu klein, um zu helfen.
" Kommt her! Du, du und du, ihr geht da drüben hin. Da fehlen noch Leute. Versucht sie kühl zu halten. Begießt sie mit Wasser, damit sie nicht austrocknen. Ständig begießen. Aber haltet ihre Blaslöcher frei. Sonst ersticken sie. / Mein Großvater sagt: Ein gestrandeter Wal darf sich nicht auf die Seite legen. Sonst stirbt er. / Stimmt! / Wissen die Wale das? "
Zwar gelingt es den Helfern, die Wale ins Meer hinauszuschicken, doch bei Einsetzen der Ebbe kehren sie orientierungslos zurück und verenden am Strand. Es ist einer der schwärzesten Tage in der Geschichte der Maori. Aber es ist erst der Vorbote für eine zweite Prüfung, die die Maori diesmal mit der Hilfe Kahus zu bewältigen versuchen. "Whale Rider" taucht ein in die Kultur der Maori, die glauben, dass alles, was existiert, eine Seele besitzt. Dass Land und Wasser Schätze sind, die der Mensch zu bewahren hat. Auch die Legende von Paikea, der einst auf dem Rücken eines Wals nach Neuseeland kam, ist Ausdruck davon. In dem Hörspiel verknüpfen die Dramaturgin Ulla Illerhaus und die Regisseurin Annette Kurth geschickt die Ur-Sage der Maori mit der heutigen Zeit. Tradition und Mythos werden den patriarchalischen Strukturen der Maori gegenübergestellt. Und mit Monica Bleibtreu und Andreas Pietschmann gibt es zwei Erzähler, deren Stimmen Liebe, Reflexion und Bewunderung nuancenreich herüberbringen. Etwas eindimensional hingegen ist die Figur des Häuptlings Koro Apirana geraten, der - entgegen der Beschreibung - eher borniert denn wie ein weiser Stammesführer wirkt. Aber Witi Ihimaeras Herz gehört ohnehin der Figur der Kahu, der ungewollten Heldin.
"Ich musste zeigen, dass Menschen, die normalerweise nicht unbedingt vom Stamm anerkannt werden, dennoch die Gelegenheit haben, dem Stamm zu zeigen, was in ihm falsch läuft. "
Die Hörspiel "Whale Rider" nach dem Roman von Witi Ihimaera ist im "Audio-Verlag" erschienen. Die CD dauert rund 96 Minuten und kostet 19,95 Euro. Es sprechen u.a. Monica Bleibtreu, Joost Siedhoff, Cèline Vogt.