Männerfreunde
Verschiedene Spezies von Menschen führt diese Glosse vor. Im Gegensatz zum homo sapiens sei der homo amicus nur paarweise gleichgeschlechtlich anzutreffen, meint der Publizist Klaus Pokatzky. Als Beispiele nennt er die Männerfreunde Kohl und Gorbatschow sowie Schröder und Putin.
Und nun, meine Damen und Herren, kommen wir zu speziellen Exponaten des frühen dritten Jahrtausends. Nach dem homo sapiens, dem homo sapiens sapiens und dem homo erectus in den beiden letzten Sälen, die grundsätzlich als Einzelexemplare beziehungsweise in Kombination mit einem Weibchen auftraten, ist der homo amicus nur paarweise gleichgeschlechtlich nachzuweisen.
Wie bitte? Nein, das da vorne ist keine gentechnisch manipulierte Riesenbirne – da ist der Männerfreund Helmut Kohl, deutscher Bundeskanzler Ende des zweiten Jahrtausends, direkt neben seinem Männerfreund Michail Gorbatschow, russischer Ministerpräsident. Bitte den Kohl-Kopf nicht berühren, meine Damen und Herren, er ist sehr empfindlich; lassen Sie mich bitte ein paar Worte zur Gattung homo amicus sagen.
Nach der psycho-sozialen Geschichtsforschung handelte es sich hierbei um ein Phänomen vor allem des ausgehenden zweiten und beginnenden dritten Jahrtausends, als durch die zunehmende Beherrschung der Menschen durch die Medien vor allem die Angehörigen der Eliten vereinsamten und kaum noch über normale menschlich-soziale Bindungen verfügten.
In der endlosen Öde der damaligen politischen Konferenzen fanden Exponate wie Helmut Kohl und Michail Gorbatschow schnell zusammen und entwickelten bei gemeinsamen Porträt-Sitzungen für Fotografen und Filmteams eine besondere Meisterschaft darin, ihre Lippen so zu bewegen, als sprächen sie miteinander, während sie in Wahrheit stumm nebeneinander saßen - weil sie die Sprache des jeweils anderen ohnehin nicht verstanden.
Hier in der Vitrine sehen Sie die nächste Entwicklungsstufe: den homo privatus öconomicus – und zwar den deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder und den russischen Ministerpräsidenten Vladimir Putin, ausgehendes 20., beginnendes 21. Jahrhundert, die keine Sprachprobleme miteinander hatten, da Putin lange genug als Spion in Deutschland gelebt hatte.
Sie werden sich wundern, dass der homo privatus vor allem im deutsch-russischen Doppelpack auftrat – die klassische Antropopsychologie führt dieses auf eine einzigartige Ergänzung von russischer Seele und merkantilem Erfindungsreichtum auf der einen sowie deutschem Kaufmannsgeist und lustvollem Machtstreben auf der anderen Seite zurück.
Wie bitte? Ja, die deutschen Bundeskanzler hatten damals keine körperliche Einheitsgröße. Das Exponat Schröder war ausgesprochen klein im Vergleich zum Exponat Kohl, körperlich gesehen. Der homo privatus öconomicus wurde infolge allgemeiner sozialer und gesellschaftlicher Inakzeptanz wegen arten-immanenter Überbetonung des Materiellen abgelöst durch den homo socius socialis, den wir dann im nächsten Saal sehen werden – mit einer starken Hinwendung zum Immateriellen und Spirituellen. Die Exponate dort dürfen Sie gerne berühren, sie sind sehr robust.
Das Kulturinterview zum Thema mit Gerd Koenen, Autor des Buches "Der Rußland-Komplex - Die Deutschen und der Osten 1900 - 1945", können Sie bis zu acht Wochen nach der Sendung in unserem Audio-On-Demand-Player hören.
Wie bitte? Nein, das da vorne ist keine gentechnisch manipulierte Riesenbirne – da ist der Männerfreund Helmut Kohl, deutscher Bundeskanzler Ende des zweiten Jahrtausends, direkt neben seinem Männerfreund Michail Gorbatschow, russischer Ministerpräsident. Bitte den Kohl-Kopf nicht berühren, meine Damen und Herren, er ist sehr empfindlich; lassen Sie mich bitte ein paar Worte zur Gattung homo amicus sagen.
Nach der psycho-sozialen Geschichtsforschung handelte es sich hierbei um ein Phänomen vor allem des ausgehenden zweiten und beginnenden dritten Jahrtausends, als durch die zunehmende Beherrschung der Menschen durch die Medien vor allem die Angehörigen der Eliten vereinsamten und kaum noch über normale menschlich-soziale Bindungen verfügten.
In der endlosen Öde der damaligen politischen Konferenzen fanden Exponate wie Helmut Kohl und Michail Gorbatschow schnell zusammen und entwickelten bei gemeinsamen Porträt-Sitzungen für Fotografen und Filmteams eine besondere Meisterschaft darin, ihre Lippen so zu bewegen, als sprächen sie miteinander, während sie in Wahrheit stumm nebeneinander saßen - weil sie die Sprache des jeweils anderen ohnehin nicht verstanden.
Hier in der Vitrine sehen Sie die nächste Entwicklungsstufe: den homo privatus öconomicus – und zwar den deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder und den russischen Ministerpräsidenten Vladimir Putin, ausgehendes 20., beginnendes 21. Jahrhundert, die keine Sprachprobleme miteinander hatten, da Putin lange genug als Spion in Deutschland gelebt hatte.
Sie werden sich wundern, dass der homo privatus vor allem im deutsch-russischen Doppelpack auftrat – die klassische Antropopsychologie führt dieses auf eine einzigartige Ergänzung von russischer Seele und merkantilem Erfindungsreichtum auf der einen sowie deutschem Kaufmannsgeist und lustvollem Machtstreben auf der anderen Seite zurück.
Wie bitte? Ja, die deutschen Bundeskanzler hatten damals keine körperliche Einheitsgröße. Das Exponat Schröder war ausgesprochen klein im Vergleich zum Exponat Kohl, körperlich gesehen. Der homo privatus öconomicus wurde infolge allgemeiner sozialer und gesellschaftlicher Inakzeptanz wegen arten-immanenter Überbetonung des Materiellen abgelöst durch den homo socius socialis, den wir dann im nächsten Saal sehen werden – mit einer starken Hinwendung zum Immateriellen und Spirituellen. Die Exponate dort dürfen Sie gerne berühren, sie sind sehr robust.
Das Kulturinterview zum Thema mit Gerd Koenen, Autor des Buches "Der Rußland-Komplex - Die Deutschen und der Osten 1900 - 1945", können Sie bis zu acht Wochen nach der Sendung in unserem Audio-On-Demand-Player hören.