Deutschlands einziger Frauencampingplatz

Vor 25 Jahren suchten drei Berlinerinnen einen Ort, an dem Frauen und Kinder ungezwungen in der Natur Ferien machen konnten – ohne Männer. In Brandenburg gründeten sie schließlich Camp Else.
Ein warmer Spätsommer-Abend im Wald des Fläming, eine Stunde von Berlin entfernt. Auf einer großen Wiese in der Mitte des Platzes spielen Kinder mit ihren Müttern "Uno". Neben dem selbst ausgebaggerten Teich sind bunte Gummi-Schwimmtiere gestrandet.
"Meistens ist es so: Die Frauen kommen her und sind hier, die Kinder rennen rum, spielen, schwimmen, machen nananana und alle sind glücklich und man geht eigentlich wenig weg von hier, um jetzt irgendwelche Ausflüge zu machen."
"Meistens ist es so: Die Frauen kommen her und sind hier, die Kinder rennen rum, spielen, schwimmen, machen nananana und alle sind glücklich und man geht eigentlich wenig weg von hier, um jetzt irgendwelche Ausflüge zu machen."
Suli Puschban, Kinderliedermacherin, ursprünglich aus Wien. Sie baut, rackert und ackert hier seit 25 Jahren mit ihrer Freundin Lisa Kattelans, die zum Gründungsteam des Platzes gehört. Sie haben die mittlerweile zwölf Bungalows ausgebaut, die Gemeinschaftsräume, eine kleine Sauna. Das meiste eigenhändig, manches mit der Hilfe örtlicher Handwerker. Doch als Gäste sind Männer hier nicht erwünscht.
Ein geschützter Ort für Frauen
"Lisa und ich sind immer schon Feministinnen, und wir fanden es eine wichtige Sache, einen geschützten Ort für Frauen und Kinder zu haben. Aber es geht auch nicht darum, sich gegen Männer zu entscheiden, sondern für Frauen, und einen Ort zu haben, wo eben auch mal Frauen hinkönnen, die diese Sicherheit brauchen. Frauen, die, was weiß ich, aus dem Frauenhaus kommen, die traumatische Erlebnisse hinter sich haben und so einen geschützten Ort gut brauchen können."
Die "Gästinnen" können einen Bungalow mieten, zelten oder mit Wohnwagen anreisen. Die Preise sind günstig, wegen der meist schmalen Geldbeutel alleinerziehender Frauen. Rings um die große Wiese mit Spielplatz und Feuerstelle liegen 25 Parzellen. Hier wohnen die Dauercamperinnen in kleinen Häuschen oder Bauwagen. Die Dauercamperinnen aus Berlin hegen und pflegen ihre Gärten. Iris zum Beispiel. Iris hat vor ein paar Jahren hier mit einer Freundin gezeltet und sich in den Platz verliebt.
"Weil, der hat eine besondere Energie. Und das hat schon damit zu tun, dass es ein Raum ist, der wirklich von Frauen gestaltet wird, verwaltet. Das ist ein Kraft-Ort. Und man nimmt davon auch was in den Alltag mit."
Iris Nachbarinnen Susanna und Gabriela sind ein lesbisches Paar. Hier würden ihre Kinder nicht ständig gefragt, wo denn der Papa ist, erzählt Gabriela.
Die "Gästinnen" können einen Bungalow mieten, zelten oder mit Wohnwagen anreisen. Die Preise sind günstig, wegen der meist schmalen Geldbeutel alleinerziehender Frauen. Rings um die große Wiese mit Spielplatz und Feuerstelle liegen 25 Parzellen. Hier wohnen die Dauercamperinnen in kleinen Häuschen oder Bauwagen. Die Dauercamperinnen aus Berlin hegen und pflegen ihre Gärten. Iris zum Beispiel. Iris hat vor ein paar Jahren hier mit einer Freundin gezeltet und sich in den Platz verliebt.
"Weil, der hat eine besondere Energie. Und das hat schon damit zu tun, dass es ein Raum ist, der wirklich von Frauen gestaltet wird, verwaltet. Das ist ein Kraft-Ort. Und man nimmt davon auch was in den Alltag mit."
Iris Nachbarinnen Susanna und Gabriela sind ein lesbisches Paar. Hier würden ihre Kinder nicht ständig gefragt, wo denn der Papa ist, erzählt Gabriela.
"Kinder erleben das hier als Normalität"
"Du hast hier eben auch, und das ist hier auch schön, verschiedene Lebensformen. Es gibt Alleinerziehende, es gibt Patchworkfamilien, es gibt Samenspender-Papas, es gibt Pflegekinder. Also du hast einfach alles und die Kinder erleben das hier als Normalität."
Und für ihre Mütter sei es entspannend, herumlaufen zu können, wie sie wollen, ohne Auszieh-Blicke, Anmache oder Macho-Sprüche, sagt Susanna.
"Zum Beispiel wenn ich zu Haus ein Feuer mache im Hof, im Garten, dann kommt bestimmt Martin runter und wirft mir Kohle drauf, obwohl es grad kurz vorm fertig ist, zum Beispiel so was. Das passiert dir hier nicht. Ich genieß das."
Und für ihre Mütter sei es entspannend, herumlaufen zu können, wie sie wollen, ohne Auszieh-Blicke, Anmache oder Macho-Sprüche, sagt Susanna.
"Zum Beispiel wenn ich zu Haus ein Feuer mache im Hof, im Garten, dann kommt bestimmt Martin runter und wirft mir Kohle drauf, obwohl es grad kurz vorm fertig ist, zum Beispiel so was. Das passiert dir hier nicht. Ich genieß das."
Dass Kinder es hier gut haben, liegt auch daran, dass Chefin Lisa Kattelans unter der Woche Sozialarbeiterin an einer Kreuzberger Grundschule ist.
Frau: "Hallo!"
Lisa: "Hallo!"

Auf dem Frauencampingplatz im brandenburgischen Fläming© Deutschlandradio / Vanja Budde
Frau: "Ich wollte nur fragen: Hast du zufällig den Silvesterplan vor Augen oder ist eh alles schon ausgebucht? Wir wären eventuell an Haus acht interessiert."
Lisa: "Ja, das ist wahrscheinlich chancenlos. Aber macht nichts. Komm einfach irgendwann, ich bin ja noch hier."
Lisa: "Ja, das ist wahrscheinlich chancenlos. Aber macht nichts. Komm einfach irgendwann, ich bin ja noch hier."
Probleme gibt es trotzdem
Lisa Kattelans kommt vom Niederrhein, wenn es unter den Frauen Konflikte gibt, hängt sie "Rheinische Zettel" an ein Schwarzes Brett. So wie damals bei der Sache mit den Männern.
"Weil, da hatte ich einen Pflegesohn aufgenommen, weil die Mutter von dem eine neue Hüfte brauchte. Den hatte ich quasi aus meiner Schule mitgenommen, und dann war der ständig hier und es hieß plötzlich, es hätte ein Mann im Wasser gebadet. Und dann war ich ganz unwirsch und habe eben mitgeteilt, dass ich aufgrund meiner patriarchalen heterosexuellen Erziehung ganz viel Therapie schon machen musste und dass es überhaupt nicht infrage kommt, dass mein Pflegesohn nunmehr wegen der Lesben, die er getroffenen hat, Therapiestunden macht – weil, im Ergebnis ist es das Gleiche, ne?"
"Wer vor zwölf kommt, der bleibt", stand unter anderem auf dem "Rheinischen Zettel": Jungs, die hier groß werden, dürfen auch noch herkommen, wenn sie 13 Jahre und älter sind.
Am blau gestrichenen Bungalow Nummer 17 sitzen drei Frauen auf der Terrasse, eine von ihnen hat heute Geburtstag, ein Käseigel und Sektgläser stehen bereit. Die Hausnummer passt, denn ebenso viele Jahre kommen sie schon her.
Frau: "Wir sind gerade im April ..."
Frau: "17 Jahre."
Frau: "… von da hinten – Wohnwagen mit Vorzelt – in dieses schöne Domizil gezogen."
Ein Paradies für Kinder nennen sie den Platz, die hier mit Spielkameraden den ganzen Tag unterwegs sind. Und eine Oase für die Frauen.
"Ich mag lieber männerfreie Räume, muss ich sagen. Warum? Weil, Männer dominieren sehr in der Gesellschaft, und die Frauen werden oft unterdrückt. Also warum soll man sich da nicht eine Insel schaffen, wo die Männer einfach außen vor bleiben, ne?"
"Weil, da hatte ich einen Pflegesohn aufgenommen, weil die Mutter von dem eine neue Hüfte brauchte. Den hatte ich quasi aus meiner Schule mitgenommen, und dann war der ständig hier und es hieß plötzlich, es hätte ein Mann im Wasser gebadet. Und dann war ich ganz unwirsch und habe eben mitgeteilt, dass ich aufgrund meiner patriarchalen heterosexuellen Erziehung ganz viel Therapie schon machen musste und dass es überhaupt nicht infrage kommt, dass mein Pflegesohn nunmehr wegen der Lesben, die er getroffenen hat, Therapiestunden macht – weil, im Ergebnis ist es das Gleiche, ne?"
"Wer vor zwölf kommt, der bleibt", stand unter anderem auf dem "Rheinischen Zettel": Jungs, die hier groß werden, dürfen auch noch herkommen, wenn sie 13 Jahre und älter sind.
Am blau gestrichenen Bungalow Nummer 17 sitzen drei Frauen auf der Terrasse, eine von ihnen hat heute Geburtstag, ein Käseigel und Sektgläser stehen bereit. Die Hausnummer passt, denn ebenso viele Jahre kommen sie schon her.
Frau: "Wir sind gerade im April ..."
Frau: "17 Jahre."
Frau: "… von da hinten – Wohnwagen mit Vorzelt – in dieses schöne Domizil gezogen."
Ein Paradies für Kinder nennen sie den Platz, die hier mit Spielkameraden den ganzen Tag unterwegs sind. Und eine Oase für die Frauen.
"Ich mag lieber männerfreie Räume, muss ich sagen. Warum? Weil, Männer dominieren sehr in der Gesellschaft, und die Frauen werden oft unterdrückt. Also warum soll man sich da nicht eine Insel schaffen, wo die Männer einfach außen vor bleiben, ne?"