Mac Miller: "Circles"

Ein Werk wird vollendet

08:38 Minuten
Mac Miller steht mit einem Mikrofon auf der Bühne.
Würde Mac Miller noch leben, würde er vermutlich daraufhin arbeiten, dass die Welt in ihm den Musiker sieht, den er selbst in sich immer sah, sagt Kritiker Juri Andresen. © Rich Fury/Getty Images
Juri Andresen im Gespräch mit Oliver Schwesig · 20.01.2020
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Mit 26 Jahren verstarb der amerikanische Rapper Mac Miller. Posthum erschien jetzt sein Album "Circles". Damit sei Millers Werk vollendet worden, urteilt unser Musikkritiker Juri Andresen. Es sei anders als andere posthum erschienene Alben.
Der amerikanische Rapper Mac Miller ist den meisten seit Ende der 2000er-Jahre ein Begriff. Musikkritiker Juri Andresen sagt im Deutschlandfunk Kultur, Mac Miller sei, obwohl er nur 26 Jahre alt wurde, ein Bezugspunkt für eine ganze Generation geworden, die mitverfolgen konnte, wie er sich im Verlauf seiner Karriere gewandelt habe.
Er begann in der Highschool über Nike-Schuhe oder Tiefkühlpizza zu rappen und veröffentlichte mit 15 Jahren sein erstes Mixtape. Sein 2011 erschienenes Debütalbum wurde durch seine Fans zwar kommerziell erfolgreich, doch von Musikkritikern wurde es verrissen.
In seiner Selbstwahrnehmung habe sich Mac Miller immer als Künstler gesehen, sagt Andresen. Er spielte Gitarre und Schlagzeug und begriff sich als Musiker. Doch in der Beurteilung wurde seine Musik als "inhaltslos" abgetan. Das sei für ihn hart gewesen.

Viele Jazz-, Funk- und Neo-Soul-Einflüsse

Im Vergleich zu seinem Vorgängeralbum "Swimming", das posthum für einen Grammy nominiert war, gebe es inhaltliche Überschneidungen. Allerdings probiere Mac Miller noch mehr aus, lasse seiner Stimme noch mehr Raum und singe mehr, als dass er rappe. Musikalisch gebe es viele Jazz-, Funk- und Neo-Soul-Einflüsse.
"Circles" sei aber dennoch anders als andere posthum erschienene Alben. Diese enthielten oft Song-Schnipsel, die sich irgendwie noch zu Geld machen ließen, sagt Andresen. Mac Millers Material sei auf "Circles" aber so arrangiert worden, wie er es vermutlich selbst gewollt hätte. So sei hiermit ein Werk vollendet worden.
Wenn Mac Miller noch leben würde, vermutet Musikjournalist Juri Andresen, hätte er heute vermutlich daraufhin gearbeitet, dass die Welt ihn endlich als den Musiker sieht, den er selbst in sich immer gesehen habe.
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