Lyriksommer

"Das Wilde hat keine Worte"

Der schwedische Autor und Literaturnobelpreisträger Tomas Tranströmer auf der Lit.Cologne 2012
Tomas Tranströmer © picture alliance / dpa / Marius Becker
Von Carola Wiemers · 04.07.2014
Vom Rätsel des Alltäglichen und anderen poetischen Erkundungen in den Texten des gefeierten Lyrikers aus Stockholm.
Mit seinen Texten beschert Tomas Tranströmer dem Leser ein Fest, das alle Sinne umfasst. Seine einst von den Surrealisten inspirierte Poesie ist kein Spiel, sie braucht keine Verkleidung durch Sprache. Tomas Tranströmers Rhetorik ist klar und geheimnisvoll. In seinen Versen will er die Realität des Alltäglichen als ein Universum erkunden, das voller wunderbarer Rätsel ist. Die Natur spielt darin eine eigenwillige Rolle. Sie ist ein Reservoir von kleingehaltenen Ekstasen, die sich in sachten Schwingungen und leisen Zwischentönen entladen. Mit Tomas Tranströmer begibt man sich in eine Schule des Sehens und lernt, begierig das Alphabet neu zu buchstabieren. Tomas Tranströmer zählt längst zu den besten Lyrikern der Weltliteratur. Nach fast vier Jahrzehnten wurde damit erstmals wieder ein schwedischer Schriftsteller geehrt.