Luxusjacht mit Hybridmotor

Von Stephanie Kowalewski |
Bei der Internationalen Bootsausstellung in Düsseldorf zeigen Aussteller aus 57 Ländern so ziemlich alles, was mit dem Wassersport zu tun hat: Das Angebot reicht von der millionenschweren Luxusjacht bis zur profanen Angelrute. Aber auch neuste Techniken kommen hier zum Einsatz und sorgen für mehr Umweltverträglichkeit oder für eine bessere Kommunikation während des Tauchganges.
"Wir haben hier die Möglichkeit, das Boot als Elektroboot zu nützen oder dann mit einem einfachen Dreh den Dieselmotor zu starten und damit dann ein herkömmliches Motorboot zu haben."

Der Dieselmotor sorgt für Geschwindigkeit aber auch für Lautstärke und Gestank. Der Elektromotor ist leise und umweltschonend, aber eben auch langsam.

Sie fahren fünf Knoten, das sind ungefähr zehn Stundenkilometer. Das können sie mir dem Elektromotor leisten. Wenn sie dann wirklich Gas geben wollen und größere Strecken überwinden, dann müssen sie auf den Dieselbetrieb umschalten.

Und zwar ganz einfach mit einer Umdrehung des Zündschlüssels. Der Elektroantrieb eignet sich besonders für die Fahrt in Gebieten, die für Dieselmotorschiffe verboten sind. Dieser Messebesucher sieht noch einen weiteren Vorteil in der Hybridtechnologie.

"Und sie können im Hafen manövrieren. Sie sind nicht auf die Motordrehzahl angewiesen und können also ganz kleine Manöver fahren – und geräuschlos. Ich hab drauf gewartet."

Obendrein spart die Fahrt mit dem Elektromotor Treibstoff. Nachteil der neuen Technologie: Die Batterien sorgen für etwas mehr Gewicht und der Hybridabtrieb für einen Aufpreis von etwa 12.000 Euro. Und manchem Messebesucher ist es einfach zu leise:

"Energiesparen ja, aber auf meinen Sound möchte ich nicht verzichten. Also von daher ist das vielleicht eine Geschichte, die für mich nicht interessant ist."

Ganz ohne Sound und Antrieb kommt die Multifunktionsinsel iLand aus. Der Name ist Programm: Er will Assoziationen zum I-Pod wecken, denn dass Äußere der 7 x 2,5 Meter großen Insel ist ähnlich gestylt wie der kleine mp3-Player: weißer Grund, abgerundete Ecken und wenig Schnickschnack. Die Idee dazu hatten Architekturstudenten der Fachhochschule Frankfurt. Einer von ihnen ist Jonas Stutzer.

"Also es handelt sich hier um einen Schwimmponton, auf der man einfach relaxen kann, von der man ins Wasser springen kann. Und die hat halt verschiedene Elemente, die man verschieden ausklappen kann. Man kann dann von dem Grundponton eine Wand aufstellen, aus der Wand kann man wiederum einen Tisch ausklappen, auf der Rückseite dieser Wand kann man ein Sonnensegel runterziehen, dass man ein bisschen Sonnenschutz hat, quasi eine Badespaßinsel."

Viel schwieriger als das Design war jedoch das Innenleben der Insel zu entwickeln. Immerhin hatten die Architekturstundenten, wie sie selber sagen, keinen blassen Schimmer vom Bootsbau.

"Anfangs hatten wir natürlich ein bisschen Probleme diesen Pontonschwimmer so abzudichten, dass da wirklich kein Wasser rein kann. Wir mussten uns natürlich mit neuen Materialien beschäftigen und ja, die Herausforderung lag halt wirklich darin, dass das Ding halt schwimmen muss."

Nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum entstand schließlich ein Prototyp, der den Test mit elf bewegungsfreudigen Personen ohne Abstriche bestanden hat.

"Also, man kann wirklich sagen, der schwimmt wie eine eins, ja."

Nun träumen die Studenten davon, dass ihr iLand bald in Seen und Badebuchten schwimmt. Bei vielen Messebesuchern kam die Idee jedenfalls gut an.

"Ich finde das sehr gut, natürlich."
"Innovationen sind immer gut, wenn neue Ideen kommen, das brauchen wir jetzt."
"Da wünschen wir den jungen Leuten viel Erfolg natürlich."

Doch noch fehlt ein Investor, der die ersten Badeinseln finanziert.
Über dieses Stadium ist das UDI längst hinweg. UDI, das ist ein Tauchcomputer, der den Sportlern unter anderem die Verständigung unter Wasser erleichtern will, erklärt Hanen Hadat von der israelischen Herstellerfirma UTC.

"Mit Hilfe dieses Gerätes können sie unter Wasser Textmessages verschicken. Es ist ein all-in-one-Gerät. Ein 3D-Kompass ist integriert, sie können des Weiteren auch ihre Tauchpartner orten, sie haben einen Divingcomputer, sie können zusätzlich die Hilferufe abschicken."

Bei der Unterwasser-SMS geht es nicht um Smaltalk, sondern um für Taucher übliche und notwendige Nachrichten wie etwa - schwimme nach Norden, ich tauche auf oder ich brauche Hilfe.

"Sie können sich das jetzt nicht so vorstellen, wie ein normales Handy, dass sie unter Wasser die einzelnen Textmessages eintippen, sondern sie machen es vorher am PC, am Computer. Dort fertigen sie die SMS vor."

Dann werden sie auf das UDI-System übertragen. Maximal 14 kurze Textnachrichten können so gespeichert werden. Setzt ein Taucher einen Hilferuf ab, kann er von anderen Tauchern oder auch von der Bootsbesatzung per Navigation geortet werden. Ein Signalton und ein Blinklicht helfen bei der Suche.

Das ganze funktioniert nicht wie bei einem normalen Handy über Satellit, sondern es läuft über Akustik. Das ist eben das Neue an dieser Technologie, weil es per Satellit unter Wasser gar nicht funktionieren könnte.

Es funktioniert, aber ist es nötig? Die Meinungen der Taucher gehen da weit auseinander:

"Das ist alles ein bisschen Spielerei. Aber es gibt Leute, die müssen einfach alles haben, die neueste Technik. Also für mich persönlich hat's keinen Wert."
"Vor allen Dingen die Unterwasserortung ist gut. Wenn man mal irgendwie die Riffe betaucht und dann tauchst du an einem anderen End auf und jetzt – wo ist das Boot. Da musst du erst mal wieder orientieren."
"Also ich vermisse eine SMS nicht mal über Wasser. Also unter Wasser brauche ich die definitiv nicht."