Lucerne Festival

Seit 1998 das von Jean Nouvel entworfene Kultur- und Kongresszentrum am Vierwaldstätter See eröffnet wurde, hat sich die mittelalterliche Stadt verwandelt. Das Lucerne Festival hat in den letzten Jahren immense Anstrengungen unternommen, eines der größten Musikfestivals Europas zu werden. Deutschlandradio Kultur sendet Ausschnitte aus zwei Konzerten, die sowohl für die programmatische Ausrichtung als auch für den qualitativen Anspruch des Festivals exemplarisch sind.
Die Konzertaufzeichnungen vom 6. und 8. September kreisen um den thematischen Schwerpunkt des Festivals – "Herkunft" - und sind gleichzeitig als Hommage an György Ligeti und seine musikalische Heimat Ungarn gedacht.
Das Lucerne Festival Academy Orchestra, eine Auswahl junger internationaler Spitzenmusiker unter der Leitung von Pierre Boulez, kombiniert Ligetis Klassiker "Lontano" mit drei Werken, deren Komponisten sehr unterschiedlich mit ihrer ungarischen Herkunft umgehen. Béla Bartóks Musik zur Pantomime
"Der wunderbare Mandarin" ist ein Großstadtpanorama, das musikalisch eher an Strawinskys Werke für Diaghilews Ballett-Compagnie als an ungarische Traditionen anknüpft. Im Anschluss folgen zwei Gedenk-Kompositionen: zunächst "Stele" von György Kurtág und schließlich die Uraufführung des Violinkonzerts "Seven" von Peter Eötvös, das den 2003 verunglückten Astronauten der amerikanischen Raumfähre Columbia gewidmet ist.
Im zweiten Teil des Abends mit den Wiener Philharmonikern und Daniel Barenboim erklingt zu Beginn wiederum eine Komposition von Ligeti: "Atmosphères". Gerade in der Konfrontation mit den darauf folgenden folkloristisch geprägten Werken von Enescu und Kodály tritt der Sprung zur internationalen Avantgarde deutlich hervor, den Ligeti vollzogen hatte, nachdem er Ungarn 1956 verlassen musste.


Lucerne Festival
Kultur- und Kongresszentrum Luzern
Aufzeichnungen vom 6. und 8.9.2007

György Ligeti
"Lontano" (1967)

Peter Eötvös
”Seven”
Memorial for the Columbia Astronauts für Solovioline und Orchester (Uraufführung)

György Kurtág
"Stele" op. 33 (1994)

Béla Bartók
"Der wunderbare Mandarin" op. 19
Pantomime in einem Akt (rev. Fassung 1926-31)


Akiko Suwanai, Violine
Lucerne Festival Academy Orchestra
Leitung: Pierre Boulez


ca. 21:25 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
anschließend:

Zoltán Kodály
Tänze aus Galánta (1933)

György Ligeti
”Atmosphères” (1961)

George Enescu
Rumänische Rhapsodie Nr. 1 A-dur (1901)


Wiener Philharmoniker
Leitung: Daniel Barenboim