Lokführerstreik beendet

Kein Zug nach Wien

Die Anzeigetafel informiert am 07.10.2014 in Berlin Reisende am Ostbahnhof über Zugaufälle.
Wegen der Lokführerstreiks kam es vor allem im Regionalverkehr zu Zugausfällen. © dpa / picture-alliance / Paul Zinken
Von Ludger Fittkau |
Offiziell ist der Lokführerstreik seit dem Morgen beendet, doch die Folgen sind bis zum Nachmittag zu spüren - vor allem an den Verkehrsknoten der Republik. Die GDL fordert mehr Geld und weniger Wochenarbeitszeit.
Zug gecancelt aufgrund des Streiks - so tönte es heute Morgen in Deutsch und Englisch quasi im Viertelstundentakt aus den Lautsprechern in der Bahnhofshalle von Frankfurt am Main. Und in den Hauptbahnhöfen von Berlin und Köln klang es nicht anders: Nahverkehrs- und auch Fernzüge gestrichen oder verspätet - bis in die Mittagsstunden:
"Bis hier bin ich gekommen - aber dann war Schluss. Weiter ging es nicht, da kann ich ja nach Hause gehen."
"Nach Eberswalde - 'ne Stunde zu spät."
"Ich muss zur Kur nach Pfronten im Allgäu und mein Mann hat mich anstatt nach Wuppertal jetzt nach Köln gefahren."
Doch von Köln oder Berlin aus ging es für viele dann doch nicht mehr weiter nach Süden. Oder man strandete irgendwo auf der Strecke wie Hans Pieberger oder Kativara Darmarai, die eigentlich von Köln nach Wien wollten und dann die Nacht in Koblenz und auf dem Frankfurter Hauptbahnhof verbrachten. Auf der Bank am Gleis:
"Seit acht Uhr abends probiere ich es. In Köln weggefahren, in Koblenz zwei Stunden gestanden, dann ging es weiter, sind wir hier angekommen, keine Lokomotive, erledigt."
"Das ist schlecht in Deutschland, ein großes demokratisches Land und das ist schlecht. Keine Information für Reisende. Die haben nicht informiert. Unglaublich, in Deutschland. Ja, das ist nicht so gut."
Deutsche Bahn kritisiert Streik
Im Berliner Hauptbahnhof waren die Informationsangebote der Bahn sowie der streikenden Gewerkschaft Deutscher Lokführer – kurz GDL- besser als in Köln oder Frankfurt. In der Hauptstadt äußerte sich auch GDL-Chef Claus Weselsky zu den Streikzielen:
"Die Lokomotivführer und Zugbegleiter in unserem Land streiken, weil sie verbesserte Arbeitszeitbedingungen brauchen. Weil sie einen Überstunden-Stopp brauchen. Es gibt Kolleginnen und Kollegen, die seit August ihre Jahresarbeitszeit voll haben und seitdem die Bahn mit struktureller Unterdeckung immer behauptet, im Durchschnitt hätten sie genügend Personal an Bord.
Deswegen sind unsere Kolleginnen und Kollegen belastet ohne Ende. Und wir streiken, um inhaltlich in einer Verhandlungssituation mit der Bahn zu kommen weil die bisher blockiert und Vorbedingungen stellt."
Die Deutsche Bahn kritisiert die Streikaktionen der Lokführer als völlig überzogen und fordert die Gewerkschaft auf, unverzüglich an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die Kunden werden gebeten, auch heute Mittag eine Info-Hotline anzurufen, bevor sie losfahren wollen. Die Nummer ist auf der Homepage der Bahn im Internet zu finden.
Viele Berufspendler in den Ballungsräumen sind heute Morgen aber vorsichtshalber auf Privatbahnen umgestiegen, die nicht bestreikt worden sind. Oder sie haben das Auto genommen, in Städten wie Berlin, Köln oder Frankfurt am Main allerdings auch an streikfreien Tagen in der Rushhour kein Vergnügen.
Mit dem Ende des Arbeitstages heute Nachmittag dürften die Straßen heute wieder entsprechend verstopft sein. Wer es irgendwie kann, sollte also heute in den Ballungsgebieten die Rushhour meiden.
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