Lockdown im Zoo

Keine Idylle in der Stille

07:00 Minuten
Ein Gorilla im Zoogehege
Gerade die Primaten, wie hier ein Gorilla, vermissen die Besucher im Zoo. © picture-alliance/CTK Photo/Katerina Sulova
Simone Schehka im Gespräch mit Julius Stucke  · 29.12.2020
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Auch den Tieren fehlten die Besucher, sagt die Zoodirektorin Simone Schehka aus Münster. Die Giraffen reagierten im Lockdown schreckhafter auf die Zoomitarbeiter und die Kapuzineraffen vermissten die Schau vor ihrem Gehege.
Während der Coronakrise sind nun auch die Zoos im Lockdown. "Es ist schon ein bisschen traurig", sagt dazu Simone Schehka, Direktorin des Allwetterzoos in Münster. Die Besucher fehlten im Tierpark. Das sei auch bei den Tieren zu bemerken, die unterschiedlich darauf reagierten.


Bei Fluchttieren, wie den Giraffen, gehöre es zum normalen Grundrauschen, wenn die Besucher an dem Gehege vorbeigingen. "Das ist für die gar nicht weiter interessant." Jetzt sei aber jedes Geräusch eine Aufregung, wenn zum Beispiel plötzlich ein Mitarbeiter mit dem Fahrrad um die Ecke komme, weil das Grundrauschen fehle. "Der Kopf geht hoch, die Ohren stellen sich auf und es ist gleich ein wenig Alarm in den Köpfen dieser Fluchttiere."

Langeweile bei den Affen

Den sozial organisierten Tieren, beispielsweise Kapuzineraffen und anderen Primaten, fehle derzeit die Schau vor ihrem Gehege, sagt Schehka. Sie seien neugierig und spitzbübisch, aber auch an jedem Hund und jedem Kind interessiert. "Denen fehlt quasi das Kino vor der Tür."
Im Sommer habe der Tierpark in Münster noch Glück im Unglück gehabt, sagt die Zoodirektorin. "Wir hatten sehr gutes Wetter." Es habe deshalb einen Besucherrekord gegeben. Das sei aber gesittet abgelaufen. "Wir waren sehr dankbar für die rücksichtsvollen Besucher." Der Zoo habe in den zwei Sommermonaten einige wirtschaftliche Einbußen wettmachen können. Aber das ganze Jahr über seien alle Großveranstaltungen ausgefallen, mit denen der Tierpark eigentlich dann auch mal schwarze Zahlen schreibe.

Trotz der Pandemie entwickele sich der Zoo weiter. Die Bauarbeiten an einer neuen Tropenhalle seien trotz Corona weitergegangen. Am 11. Januar sei der Spatenstich geplant.
(gem)
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