Live aus der Tonhalle in Düsseldorf

Romantische Sinfonien und ausgefallene Solokonzerte - das war der rote Hörfaden der Konzerte dieser Saison in der Tonhalle Düsseldorf. Diesmal ist das Didgeridoo als ein recht ungewöhnlicher Konzerthausbesucher an der Reihe. Gespielt wird es von William Barton. In Australien geboren, hat er mit 17 Jahren sein erstes klassisches Konzert auf dem Didgeridoo bestritten. Als international bekannter Musiker möchte William Barton die Musik und Kultur der Aborigines einem breiten Publikum bekannt machen.
Mit der Bandbreite seiner Spielweisen, der nötigen Technik und dem musikalischen Einfühlungsvermögen verleiht William Barton dem Didgeridoo eine Bedeutung ähnlich den klassischen Instrumenten wie Klavier und Violine. Zusammen mit dem australischen Komponisten Peter Sculthorpe hat Barton schon mehrfach zusammengearbeitet – zuletzt 2004, als Sculthorpe ihm sein Requiem auf den Leib schrieb. In der Tonhalle spielt Barton Sculthorpes "Memento mori" mit den Düsseldorfer Symphonikern. Sculthorpes Anliegen seit seinen ersten Kompositionen in den 60er Jahren ist es, eine genuin australische Musik zu schaffen. Dass da durchaus auch mal balinesische Klänge vorkommen dürfen, schließt den Anspruch des "Australischen" nicht aus – bleibt er doch ein fühlender und denkender Australier.

So ähnlich mag auch Antonín Dvořák zu den unterschiedlichen Eindrücken in Amerika gestanden haben, die er in seiner Sinfonie Nr. 9, die den schönen Beinamen "Aus der neuen Welt" trägt, verwebt hat. Sein Werk wollte er keinesfalls als amerikanisch verstanden wissen – lediglich im "Geiste der amerikanischen Volklieder" habe er geschrieben, gibt er zu verstehen. So hört man indianische und rhythmische Anklänge aus Negro Spirituals, aber auch aus böhmischen Volksweisen.

Der Maestro des Abends ist Zdenek Mácal. Der gebürtige Tscheche ist Dvořák -Experte, und so vertraute ihm das renommierte Label Koss Classics die Dvořák -Gesamtaufnahme an. Zdenek Mácal studierte Dirigieren am Konservatorium und anschließend an der Janáček-Musikakademie in Brünn. Er erlangte internationale Aufmerksamkeit, als er 1964 den Dirigierwettbewerb von Besançon und ein Jahr später den Dimitri-Mitropoulos-Wettbewerb in New York gewann.
Mácal verließ die Tschechoslowakei 1968 und fand Anstellung als Chefdirigent des Sinfonieorchesters des WDR Köln, und in dieser Position stand er danach noch zahlreichen anderen Klangkörpern vor. Insgesamt dirigierte Mácal mehr als 160 Orchester auf vier Kontinenten, darunter die Berliner Philharmoniker, das Orchestre de Paris, alle wichtigen Londoner Orchester, die Wiener Symphoniker sowie das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.



Live aus der Tonhalle in Düsseldorf

Peter Sculthorpe
"Memento mori" für Didgeridoo und Orchester

Josef Suk
Pohádka op. 16

ca. 20:50 Uhr Konzertpause mit Nachrichten

Antonín Dvořák
Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 ("Aus der Neuen Welt")


William Barton, Didgeridoo
Düsseldorfer Symphoniker
Leitung: Zdenek Mácal