Live aus der Philharmomie Berlin

Tragischer Schubert und dramatischer Mahler

Das Rundfunk Sinfonieorchester Berlin steht auf der Bühne unter einem Mikrophonhimmel
Heute live on Air: das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin © Rundfunk Sinfonieorchester Berlin / Molina Visuals
14.10.2018
Beide Komponisten, Franz Schubert wie auch Gustav Mahler, machten ihre inneren Empfindungen zum Objekt ihrer Werke. Und immer gaben sie den schönsten ihrer melodischen Einfälle eine dramatisch-melancholisch-unbedingte Konnotation.
Romantik in dunklen, warmen Farben steht heute auf dem Programm der Live-Übertragung von Deutschlandfunk Kultur. Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin spielt unter der Leitung seines Chefdirigenten Vladimir Jurowski Schuberts Vierte Sinfonie, auch als die "Tragische" bekannt, und Mahlers ausladenden sinfonischen Liederzyklus "Das Lied von der Erde".
Der Dirigent Vladimir Jurowski dirigiert das RSB mit Publikum im Hintergrund.
Chefdirigent Vladimir Jurowski vor "seinem" Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin.© Matthias Creutziger
Mit gerade einmal 19 Jahren schrieb Schubert seine Vierte Sinfonie und verband in ihr die dunklen Klangfarben der frühen Romantik mit einer scheinbaren Fröhlichkeit, durch die jedoch tiefe Traurigkeit schimmert. Vladimir Jurowski stellt die Sinfonie dem "Lied von der Erde" voran, da Schubert für ihn einer der seelischen Väter von Mahler ist.

Bloß keine Neunte!

"Das Lied von der Erde" steht in Gustav Mahlers sinfonischem Schaffen an neunter Stelle. Für den abergläubischen und damals bereits todkranken Komponisten eine unheilvolle Situation. Er glaubte, dass er, wie Beethoven, nach der Neunten Sinfonie sterben würde. Also umging er noch das Ziel, eine solche "Neunte" zu schreiben, und fokussierte sich auf eine Art Liederzyklus.

Chinesische Lebensweisheiten

Er wählte Texte aus Hans Bethges Gedichtsammlung "Die chinesische Flöte". Diese sind Nachdichtung aus dem Chinesischen, die sich mit dem menschlichen Leben und dem Bewusstsein von dessen Endlichkeit beschäftigen. Mit überraschender Versöhnlichkeit vertonte Mahler dabei den Kreislauf der Jahreszeiten.
Porträt der Sopranistin Conolly Sarah
Die Sopranistin Sarah Conolly war schon öfter beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin zu Gast.© Rundfunk-Sinfonieorchester / Can Capinski
Die Mezzosopranistin Sarah Connolly ist mit ihrem umfangreichen Konzert- und Opernrepertoire an den namhaften Häusern der Welt zu hören. Erst kürzlich war sie mit Mahlers "Lied von der Erde" in London zu erleben, ebenfalls unter der Leitung von Vladimir Jurowski. Für die Tenorpartie war ursprünglich Torsten Kerl vorgesehen, der das Konzert aus gesundheitlichen Gründen aber kurzfristig absagen musste.
Der Tenor Robert Dean Smith
Wagner-erprobter Heldentenor: Robert Dean Smith© www.photopulse.ch
Für ihn springt mit Robert Dean Smith einer der erfahrensten Heldentenöre unserer Tage ein. Seit seinem Debüt bei den Bayreuther Festspielen 1997 ist er regelmäßig an den führenden Opern- und Konzerthäusern der Welt zu hören. Mit dem RSB trat er zwischen 2010 und 2012 mehrfach im konzertanten Wagnerzyklus mit Marek Janowski auf, u.a. als Tannhäuser und Siegmund.
Live aus der Philharmonie Berlin
Franz Schubert
Sinfonie Nr. 4 c-Moll D 417 ("Tragische")
---Pause---
Gustav Mahler
"Das Lied von der Erde" für Mezzosopran, Tenor und Orchester
In der Pause wird Stefan Lang mit dem Chefdirigenten Vladimir Jurowksi sprechen.
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