Literaturnobelpreisträgerinnen Alexijewitsch und Müller fordern deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine

    Herta Müller und Swetlana Alexijewitsch
    Herta Müller und Swetlana Alexijewitsch © picture alliance / dpa / Patrick Pleul und Kay Nietfeld
    Die Literaturnobelpreisträgerinnen Swetlana Alexijewitsch und Herta Müller haben deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine gefordert. Gerade die Deutschen müssten dem Land helfen, sagte Müller dem „Spiegel“: Sie fände es finde schlimm, dass deutsche Politiker die Tragweite ihrer Aussagen gar nicht mehr übersehen. Die Ukrainer müssten sich verteidigen können“. Angesichts von Putins Sorge vor einer Bedrohung durch die Nato erklärte sie: „Kein Land der Nato hat jemals Russland bedroht. Sondern umgekehrt. Die Sicherheitsforderungen drehen die Tatsachen um und sind geopolitischer Größenwahn.“ Swetlana Alexijewitsch hob hervor, dass die Ukraine aus diesem Konflikt als Sieger hervorgehen sollte. Das sei wichtig für die Demokratie in der Ukraine und auch in Belarus. Sie erinnerte an Kühllastwagen, „die mit den Leichnamen der ukrainischen Soldaten, die im Donbass gekämpft hatten, durch das Land gefahren“ seien. „Die deutschen Politiker, die die Jungs damals schon nicht mit Waffen ausgestattet haben, sollten solche Szenen kennen, um zu verstehen, was jetzt zu tun ist“, sagte Alexijewitsch. Die meisten ukrainischen Verwandten Alexijewitschs hätten das Gefühl, dass es dort zu keinem Krieg kommen werde. Für Müller herrsche in der Ukraine längst Krieg. Sie mahnte: „Wir kaufen Putins Gas und sein Öl, und er baut mit unserem Geld seine Waffen und probiert sie in Syrien aus. Und jetzt braucht er sie für Europa.“