Literarisches Mammutwerk fürs Fernsehen
Von Silke Lahmann-Lammert · 07.01.2008
In der Filmbranche nennt man sie - etwas abfällig - Europudding: Produktionen, an denen sich mehrere Nationen beteiligen - mit Geld, Drehorten und Darstellern. Ein solches Gemeinschaftsprojekt ist der Vierteiler "Krieg und Frieden". Das ZDF hat den Roman von Leo Tolstoi zusammen mit sechs europäischen Partnern verfilmt.
Graf Besuchow, einer der reichsten Männer Russlands, liegt im Sterben. Sein Verwalter Kuragin spekuliert auf das Erbe.
"Wir müssen sicherstellen, dass niemand das große Finale verdirbt ..."
... erklärt er seiner Tochter Hélène ...
"Sind wir nicht seine einzigen Erben? Nein nicht ganz."
Kuragin kann nicht verhindern, dass der Graf auf dem Sterbebett seinen Lieblingssohn Pierre legitimiert und ihm Titel und Vermögen vererbt. Um doch noch ans Geld zu kommen, bleibt nur der Umweg der Ehe: Mit List, Tücke und tiefen Dekolletés lockt Tochter Hélène den schüchternen Pierre vor den Traualtar. Nach der Hochzeit spart sie ihre Reize für ihre Liebhaber.
Während dessen zieht Nikolai Rostow, Spross der zweiten Adelsfamilie, um die der Roman kreist, voller Begeisterung in den Krieg gegen Napoleon.
"Lange lebe Russland, lang lebe Zar Alexander!"
Auch seine Schwester Natascha schwelgt in schwärmerischen Gefühlen.
"Ich habe den Mann meiner Träume getroffen. Ich musste ihm nur in die Augen sehen und ich wusste, ich hatte mich in diesen Mann verliebt."
Prinz Andrej Bolkonski. Leider ist der Mann bereits verheiratet. Als seine Ehefrau stirbt, steht der Liebe zwischen Natascha und ihrem Prinzen nur noch Andrejs autoritärer Vater im Weg. Auf sein Geheiß wird die Hochzeit um ein Jahr hinausgezögert. Zeit genug für den Frauenheld Anatol Kuragin, das unschuldige Mädchen zu verführen.
In seinem Roman "Krieg und Frieden" entwirft Leo Tolstoi ein Sittengemälde der russischen Gesellschaft Anfang des 19. Jahrhunderts: Er schildert Liebes- und Familienbeziehungen, die Macht des Geldes und – in detailreichen Darstellungen der Schlachten gegen Napoleon - die Sinnlosigkeit des Krieges.
Regisseur Robert Dornhelm bleibt in seinem Fernseh-Vierteiler Tolstois Prinzip des historischen Panoramabildes treu. Die Romanfiguren behandelt er als gleichberechtigte Protagonisten. Anders als King Vidor, der den Stoff 1956 in Hollywood verfilmte. Seine Version war ganz auf Audrey Hepburn – als Natascha Rostow - zugeschnitten. An den Kinokassen war der Monumentalfilm ein Flop.
Der zweite Vorläufer, an dem Dornhelm sich messen lassen muss, ist das Mammutwerk von Sergej Bondartschuk. Die sowjetische Produktion aus dem Jahr 1968 gilt als teuerster Film aller Zeiten: Allein für die Kriegszenen wurden 50.000 Soldaten der Roten Armee zwei Jahre lang dienstverpflichtet. Viel Aufwand und großer Lohn: Bondartschuks Kinovierteiler erntete weltweit Begeisterungsstürme und bekam – mitten im Kalten Krieg – aus den USA einen Oscar für den besten ausländischen Film.
"Wir müssen sicherstellen, dass niemand das große Finale verdirbt ..."
... erklärt er seiner Tochter Hélène ...
"Sind wir nicht seine einzigen Erben? Nein nicht ganz."
Kuragin kann nicht verhindern, dass der Graf auf dem Sterbebett seinen Lieblingssohn Pierre legitimiert und ihm Titel und Vermögen vererbt. Um doch noch ans Geld zu kommen, bleibt nur der Umweg der Ehe: Mit List, Tücke und tiefen Dekolletés lockt Tochter Hélène den schüchternen Pierre vor den Traualtar. Nach der Hochzeit spart sie ihre Reize für ihre Liebhaber.
Während dessen zieht Nikolai Rostow, Spross der zweiten Adelsfamilie, um die der Roman kreist, voller Begeisterung in den Krieg gegen Napoleon.
"Lange lebe Russland, lang lebe Zar Alexander!"
Auch seine Schwester Natascha schwelgt in schwärmerischen Gefühlen.
"Ich habe den Mann meiner Träume getroffen. Ich musste ihm nur in die Augen sehen und ich wusste, ich hatte mich in diesen Mann verliebt."
Prinz Andrej Bolkonski. Leider ist der Mann bereits verheiratet. Als seine Ehefrau stirbt, steht der Liebe zwischen Natascha und ihrem Prinzen nur noch Andrejs autoritärer Vater im Weg. Auf sein Geheiß wird die Hochzeit um ein Jahr hinausgezögert. Zeit genug für den Frauenheld Anatol Kuragin, das unschuldige Mädchen zu verführen.
In seinem Roman "Krieg und Frieden" entwirft Leo Tolstoi ein Sittengemälde der russischen Gesellschaft Anfang des 19. Jahrhunderts: Er schildert Liebes- und Familienbeziehungen, die Macht des Geldes und – in detailreichen Darstellungen der Schlachten gegen Napoleon - die Sinnlosigkeit des Krieges.
Regisseur Robert Dornhelm bleibt in seinem Fernseh-Vierteiler Tolstois Prinzip des historischen Panoramabildes treu. Die Romanfiguren behandelt er als gleichberechtigte Protagonisten. Anders als King Vidor, der den Stoff 1956 in Hollywood verfilmte. Seine Version war ganz auf Audrey Hepburn – als Natascha Rostow - zugeschnitten. An den Kinokassen war der Monumentalfilm ein Flop.
Der zweite Vorläufer, an dem Dornhelm sich messen lassen muss, ist das Mammutwerk von Sergej Bondartschuk. Die sowjetische Produktion aus dem Jahr 1968 gilt als teuerster Film aller Zeiten: Allein für die Kriegszenen wurden 50.000 Soldaten der Roten Armee zwei Jahre lang dienstverpflichtet. Viel Aufwand und großer Lohn: Bondartschuks Kinovierteiler erntete weltweit Begeisterungsstürme und bekam – mitten im Kalten Krieg – aus den USA einen Oscar für den besten ausländischen Film.