Literarische Schatzsuche
In Robert Louis Stevensons Roman "Die Schatzinsel" geht es um einen sagenhaften Schatz. Der Schweizer Autor Alex Capus stellt in "Reisen im Licht der Sterne" romanhaft die These auf, Stevenson selbst habe diesen Schatz geborgen und sei so zu unermesslichem Reichtum gelangt.
"Reisen im Licht der Sterne" ist vor allem ein biographischer Roman. Er porträtiert das ungewöhnliche Leben des schottischen Schriftstellers Robert Louis Stevenson, der mit "Die Schatzinsel" 1883 zu Weltruhm gelangte. Der Schweizer Alex Capus geht in seiner "Vermutung", so der Untertitel seines Buches, der Hypothese nach, dass Robert Louis Stevenson auf der Pazifikinsel Tafahi, die zum Archipel Samoas gehört, einen märchenhaften Piratenschatz gefunden hat.
Denn der chronisch lungenkranke, fast mittellose und von seinem literarischen Talent verlassene Stevenson reiste im Dezember 1889 mit Frau und Stiefsohn nach Samoa, ließ sich dort eine Villa bauen, die die des Gouverneurs in den Schatten stellte, und lebte bis zu seinem Tod am 3. Dezember 1894 in maßlosem Luxus.
Alex Capus spürt dem besagten Schatz nach und schreibt nebenbei eine Geschichte der Piraterie im Pazifik, immer wieder ein wundervolles Thema. 1821 raubte ein englischer Pirat den legendären Kirchenschatz von Lima und versteckte ihn, so heißt es in allen Quellen, auf der Cocos-Insel vor der Küste Panamas.
Capus schildert auf seine schnurrige Art die Lebenswege all jener, die ihn gesucht haben – der Deutsche August Gissler etwa, der sein halbes Leben lang die unwirtliche Cocos-Insel umgrub und nichts fand. Hatte Stevenson mehr Erfolg? Für Capus' These spricht dessen unerklärlicher Wohlstand auf Tafahi sowie die Tatsache, dass sich beide Inseln aufs Haar gleichen und beide sowohl von den Holländern wie den Einheimischen Cocos-Insel genannt wurden.
In allen Rezensionen wird Capus’ Stil als "leicht" beschrieben. Es ist Literatur zum Träumen und Schmunzeln. Capus sagt, er wolle seine Leser in erster Linie unterhalten. Und da er sich nicht literarisch profilieren will, tritt er zurück und lässt Stevenson oft seitenlang in Zitaten zu Wort kommen. Das Buch beginnt mit einigen Sätzen des berühmten Schriftstellers:
"Was hängt der hier auf dieser Scheißinsel rum? Ich sage euch: DER sucht hier keine Ostereier. Auf den wartet zuhause ein Palast und ein Heer von gepuderten Arschkriechern; und wenn er nicht dahin zurückkehrt, so muss er dafür einen verdammten Grund haben."
Mit einem Wort: Capus' handfester schweizerischer Humor findet in seinem Hauptprotagonisten ein würdiges Gegenüber.
Ein Kritiker schrieb sehr treffend, wäre Capus in den USA aufgewachsen, hätte ihn Calvin Klein als Unterwäsche-Model entdeckt. Aber er ist eben ein bodenständiger Schweizer, Jahrgang 61, der zur Recherche auf Samoa natürlich seine Frau und seine drei Söhne mitnahm. Man spürt förmlich, wie gelöst der Autor war.
Alex Capus' Roman "Reisen im Licht der Sterne" ist ein traumhaftes Buch, witzig und zugleich spannend. Und es ist nicht auszuschließen, dass Capus tatsächlich auf sensationelle Weise ein Geheimnis gelüftet hat. Wahrlich eine literarische "Reise im Licht der Sterne": aufschlagen, lesen und sich wieder wie im Urlaub fühlen.
Alex Capus: Reisen im Licht der Sterne. Eine Vermutung
Albrecht Knaus Verlag. München 2005
240 S., 18 Euro.
Denn der chronisch lungenkranke, fast mittellose und von seinem literarischen Talent verlassene Stevenson reiste im Dezember 1889 mit Frau und Stiefsohn nach Samoa, ließ sich dort eine Villa bauen, die die des Gouverneurs in den Schatten stellte, und lebte bis zu seinem Tod am 3. Dezember 1894 in maßlosem Luxus.
Alex Capus spürt dem besagten Schatz nach und schreibt nebenbei eine Geschichte der Piraterie im Pazifik, immer wieder ein wundervolles Thema. 1821 raubte ein englischer Pirat den legendären Kirchenschatz von Lima und versteckte ihn, so heißt es in allen Quellen, auf der Cocos-Insel vor der Küste Panamas.
Capus schildert auf seine schnurrige Art die Lebenswege all jener, die ihn gesucht haben – der Deutsche August Gissler etwa, der sein halbes Leben lang die unwirtliche Cocos-Insel umgrub und nichts fand. Hatte Stevenson mehr Erfolg? Für Capus' These spricht dessen unerklärlicher Wohlstand auf Tafahi sowie die Tatsache, dass sich beide Inseln aufs Haar gleichen und beide sowohl von den Holländern wie den Einheimischen Cocos-Insel genannt wurden.
In allen Rezensionen wird Capus’ Stil als "leicht" beschrieben. Es ist Literatur zum Träumen und Schmunzeln. Capus sagt, er wolle seine Leser in erster Linie unterhalten. Und da er sich nicht literarisch profilieren will, tritt er zurück und lässt Stevenson oft seitenlang in Zitaten zu Wort kommen. Das Buch beginnt mit einigen Sätzen des berühmten Schriftstellers:
"Was hängt der hier auf dieser Scheißinsel rum? Ich sage euch: DER sucht hier keine Ostereier. Auf den wartet zuhause ein Palast und ein Heer von gepuderten Arschkriechern; und wenn er nicht dahin zurückkehrt, so muss er dafür einen verdammten Grund haben."
Mit einem Wort: Capus' handfester schweizerischer Humor findet in seinem Hauptprotagonisten ein würdiges Gegenüber.
Ein Kritiker schrieb sehr treffend, wäre Capus in den USA aufgewachsen, hätte ihn Calvin Klein als Unterwäsche-Model entdeckt. Aber er ist eben ein bodenständiger Schweizer, Jahrgang 61, der zur Recherche auf Samoa natürlich seine Frau und seine drei Söhne mitnahm. Man spürt förmlich, wie gelöst der Autor war.
Alex Capus' Roman "Reisen im Licht der Sterne" ist ein traumhaftes Buch, witzig und zugleich spannend. Und es ist nicht auszuschließen, dass Capus tatsächlich auf sensationelle Weise ein Geheimnis gelüftet hat. Wahrlich eine literarische "Reise im Licht der Sterne": aufschlagen, lesen und sich wieder wie im Urlaub fühlen.
Alex Capus: Reisen im Licht der Sterne. Eine Vermutung
Albrecht Knaus Verlag. München 2005
240 S., 18 Euro.