Europäische Schriftstellerkonferenz

Vom Traum in die Wirklichkeit

Der Journalist und Schriftsteller Nicol Ljubic. Der 1971 in Zagreb geborene Ljubic wurde für seine journalistische Arbeit unter anderem mit dem renommierten Theodor-Wolf-Preis ausgezeichnet. Über seine Erfahrungen nach dem Eintritt in die SPD schrieb er das Buch "Genosse Nachwuchs. Wie ich die Welt verändern wollte".
Der Journalist und Schriftsteller Nicol Ljubic © picture alliance / dpa / Karlheinz Schindler
Im Jahr bevor der Kalte Krieg mit dem Fall der Mauer zu Ende ging, fand in Westberlin eine internationale Schriftstellerkonferenz statt. "Ein Traum von Europa" war 1988 das Motto, heute heißt es nüchterner: "Europa - Traum und Wirklichkeit". Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat die Europäische Schriftstellerkonferenz heute in Berlin eröffnet.
Ein Vierteljahrhundert später und mitten in einer großen politischen Krise für Europa, sind wieder Intellektuelle zusammengekommen, um über Europa als Traum und Wirklichkeit zu diskutieren. Der Mitinitiator Nicol Ljubic sieht etwa die Gefahr, dass Europa automatisch als EU-Europa angesehen wird und nicht als ein politisches Konstrukt erkannt wird.
Die Autoren sprechen darüber, wie sich die Sicht auf Europa in den letzten 25 Jahren geändert hat. Dabei sei vor allem bereichernd, Europa aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Ein deutscher Schriftsteller sieht Europa ganz anders als ein Schriftsteller auf dem Kosovo. Wo sind die Begrenzungen der kulturellen Sichtweise?
Frank-Walter Steinmeier hat in seiner Eröffnungsrede am Donnerstag in Berlin das Dilemma kultureller Grenzziehungen angesprochen: "Wer glaubt, politische Grenzen müssten kulturellen Grenzen folgen, begeht einen schweren Fehler. Die Geschichte des Nationalstaates lehrt uns einige davon. Und wer umgekehrt glaubt, kulturelle Grenzen müssten politischen Grenzen folgen, der irrt genauso. Die Geschichte von ethnischen Säuberungen und anderen Untaten ist lang. Und überhaupt: Wenn kulturelle und politische Grenzen immer ein und dieselben sein müssten, wie viel ärmer wäre dann die Literatur! Wie viel dümmer wäre die Politik!"

Programmtipp: Hören Sie den Schriftsteller Nicol Lubic im Gespräch - am 09.05.14 nach den 11-Uhr-Nachrichten im Radiofeuilleton.

oma
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