Musikverein Wien
Aufzeichnung vom 11.10.2025
Lili Boulanger
„Vieille prière bouddhique“ für Tenor, Chor und Orchester
Psalm 130 „Du fond de l’abîme“ für Alt, Tenor, Chor, Orgel und Orchester
„Es geht um das Ganze, es geht um Leben und Tod“
Der Dirigent Markus Poschner im Gespräch mit Olaf Wilhelmer
Alexander Zemlinsky
„Die Seejungfrau“, Sinfonische Dichtung nach Hans Christian Andersen
Claudia Mahnke, Alt
Paul Schweinester, Tenor
Robert Kovács, Orgel
Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
ORF Radio-Symphonieorchester Wien
Leitung: Markus Poschner
Wiederentdeckte Meisterwerke der Moderne
Alexander Zemlinsky – sensibler Klangpoet der Jahrhundertwende, dessen Musik zwischen Spätromantik und Moderne bis heute berührt. © IMAGO / Heritage Images
Solitäre einer Epoche
110:51 Minuten

Im Wiener Musikverein begegnen sich zwei Solitäre einer Epoche: Lili Boulanger und Alexander Zemlinsky. Ihre Musik klingt wie ein Vermächtnis einer untergegangenen Welt – und zugleich erstaunlich gegenwärtig.
Suche nach Weltfrieden
Die Suche nach dem Weltfrieden wie auch dem seelischen Frieden prägt die Werke dieses Abends. Zwei chorsinfonische Kompositionen von Lili Boulanger stehen beim ORF Radio-Symphonieorchester Wien und dem Wiener Singverein auf dem Programm, gefolgt von der Tondichtung „Die Seejungfrau“ von Alexander Zemlinsky. Musik aus einer Zeit, in der sich die überreiche Kultur des europäischen Großbürgertums auflöste und im Ersten Weltkrieg schließlich unterging.
Zeitlose Musik
Ein nostalgischer Abend ist das aber nicht: Lili Boulangers interreligiöses Gebet für den Weltfrieden im ersten und die flehentliche Anrufung Gottes im zweiten Werk sind visionäre Stücke, deren Botschaft in unsere Zeit hineinreicht. Und Zemlinskys außergewöhnlich feinsinnige, bis ins letzte klangliche Detail ausgefeilte Tondichtung nach einem Kunstmärchen von Hans Christian Andersen vermag auch ein heutiges Publikum zu rühren. Das sehr selten gespielte Werk hat 120 Jahre nach seiner wenig erfolgreichen Uraufführung nichts von seiner Frische eingebüßt.
Mit Markus Poschner steht der künftige Chefdirigent des Wiener Radio-Symphonieorchesters am Pult in eben jenem Saal, für den Zemlinsky das Werk komponierte. Poschner setzt sich seit vielen Jahren für diese Musik ein und hat auch an der kriminalistisch anmutenden Geschichte der Wiederentdeckung der Partitur seinen Anteil.






