Liebe zwischen den Fronten

Zwei Kosakenbrüder, beide fühlen sich den Freiheitsidealen ihrer Kampfgemeinschaft verpflichtet. Doch die Liebe zu einem Mädchen aus dem feindlichen Lager lässt den Einen die Seite wechseln. Nach bestehender Kriegsmoral muss er das mit dem Leben bezahlen. Beim entscheidenden Vernichtungsschlag stirbt er durch die Hand des eigenen Vaters: Taras Bulba.
Über diese Geschichte um den Kosakenführer Taras Bulba und den Befreiungskampf der Ukraine von polnischer Vorherrschaft im 16. Jahrhundert hat Nikolaj Gogol eine Novelle verfasst. Sie diente als Grundlage für das Libretto der gleichnamigen Oper von Mykola Lyssenko. Das 1891 entstandene Werk kam zu Lebzeiten des Komponisten nicht mehr auf die Bühne. Noch herrschte der lyrisch-liedhafte Operntyp vor, den märchenhaft-folkloristischen Stoffen gemäß. Erst 1924 wurde "Taras Bulba" in Charkow, der damaligen ukrainischen Hauptstadt, uraufgeführt und leitete eine Wende hin zur pathetisch-heroischen Oper ein. Heute gilt Mykola Lyssenko als Begründer der modernen ukrainischen Musikkultur.

Gogols Erzählung liegt die Utopie von einer freien Menschengemeinschaft zugrunde. Er sah in dem spontan entstandenen Bund kampfbereiter Kosaken gegen die Fremdbestimmung ein Beispiel urwüchsiger Demokratie. Klar wird jedoch auch, dass der Schwur auf diese Gemeinschaft gleichzeitig die Anerkennung eines Ehrenkodex bedeutete, der keinen abweichenden Lebensanspruch zuließ.




Euroradio-Opernsaison 2009/2010
Nationaloper Kiew
Aufzeichnung vom 31.10.2009


Mykola Lyssenko
"Taras Bulba", Oper in vier Akten
nach einer Novelle von Nikolaj Gogol
Libretto: Michail Starizki


Taras Shtonda, Bass – Taras Bulba
Alla Pozniak, Mezzosopran – Nastja
Petro Priymak, Bariton – Ostap
Pavlo Priymak, Tenor – Andrej
Jewgenij Orlow, Bass – Wojewode Dubenski
Switlana Godlewska, Sopran – Mariliza
Tetjana Kuzminowa, Mezzosopran – Tatarin
Oleksandr Gourets, Tenor – Kobsar
Vasyl Kolybabjuk, Bariton – Towkatsch
Andrij Gonjukow, Bass – Kidrjaga
Chor und Orchester der Nationaloper Kiew
Leitung: Volodymyr Koshukhar


nach dem 2. Akt ca. 20:10 Uhr Konzertpause mit Nachrichten