Liebe ist sterblich
Die Uraufführung des Stücks "Verlassen" von Tina Müller war der Höhepunkt des diesjährigen Autorenlabors im Düsseldorfer Schauspielhaus, in dem junge Dramatiker Kontakt zur Praxis künpfen. Die 29-jährige Schweizerin, die vergangenes Jahr den ersten Platz gewann, erzählt die Geschichte von drei Frauen, die ihre Liebe zu Grabe tragen.
Drei Frauen auf einem kreisförmigen Gebilde aus weißem Marmor, in dessen innerem Rund ein Blumenbeet steht. Ein Denk- oder ein Grabmal? Vielleicht von beidem etwas, denn die drei sind verlassen, trauern um eine tote Liebe und pflegen selbstquälerisch die Erinnerung an ein vermeintlich verlorenes Paradies. Während sie zetern und schluchzen, spritzen sie aus Gartenschläuchen soviel Wasser auf die Blumen, wie sie wohl gerne Tränen weinen würden.
Und wiederholen immer wieder, einzeln, im Chor oder im Kanon die Urszene - ein Anruf, eine verkrampfte Aussprache und ein banaler Abschied: "Ich bin dann weg." Sie heißen Daisy, Donna und Dagmar und schon mit diesen stereotypen Namen will die Autorin Tina Müller wohl andeuten, dass es nicht um reale Geschichten, sondern um Verhaltensmodelle geht, die sie in einer Art Versuchsanordnung durchspielt.
Da ist die Wütende, die am liebsten einen Amoklauf starten und nicht nur den Ungetreuen, sondern die ganze Welt mit der Pumpgun erledigen würde. Die esoterisch angehauchte Alles-Versteherin, die sich in die Illusion eines möglichen und dann noch viel schöneren Neubeginns flüchtet. Und die Depressive, die einen Selbstmordversuch unternimmt.
Das wird mit einigen Pointen und steilen Tiraden und vielen Paraphrasen auf Roland Barthes' "Fragmente einer Sprache der Liebe" abgehandelt. Man verfolgt es mit nachlassendem Interesse, weil doch alles arg vorhersehbar und klischeeverhaftet bleibt. Vor allem aber: Mit "Verlassen" hat sich ein Stück aus der Arbeit des Autorenlabors durchgesetzt, das geradezu antidramatisch ist. Es wird geredet und nicht gehandelt, drei Monologe verschlingen sich ineinander, und nichts was gesagt wird, ändert irgendetwas im Verhalten oder den Beziehungen der Personen. Eine theatralische Sackgasse, aus der die temporeiche, schrill überdrehte und von den drei Darstellerinnen mit Verve ausgespielte Inszenierung von Daniela Löffner auch keinen Ausweg findet. Das abstrakte Blumentableau verweigert dem Text nämlich jede situative Konkretisierung. Die Emotion dreht auf hohen Touren, aber im Leerlauf.
"Verlassen" von Tina Müller
Weitere Vorstellungen am 20., 21., 24. und 25. Juni 2009
Düsseldorfer Schauspielhaus im Central
Und wiederholen immer wieder, einzeln, im Chor oder im Kanon die Urszene - ein Anruf, eine verkrampfte Aussprache und ein banaler Abschied: "Ich bin dann weg." Sie heißen Daisy, Donna und Dagmar und schon mit diesen stereotypen Namen will die Autorin Tina Müller wohl andeuten, dass es nicht um reale Geschichten, sondern um Verhaltensmodelle geht, die sie in einer Art Versuchsanordnung durchspielt.
Da ist die Wütende, die am liebsten einen Amoklauf starten und nicht nur den Ungetreuen, sondern die ganze Welt mit der Pumpgun erledigen würde. Die esoterisch angehauchte Alles-Versteherin, die sich in die Illusion eines möglichen und dann noch viel schöneren Neubeginns flüchtet. Und die Depressive, die einen Selbstmordversuch unternimmt.
Das wird mit einigen Pointen und steilen Tiraden und vielen Paraphrasen auf Roland Barthes' "Fragmente einer Sprache der Liebe" abgehandelt. Man verfolgt es mit nachlassendem Interesse, weil doch alles arg vorhersehbar und klischeeverhaftet bleibt. Vor allem aber: Mit "Verlassen" hat sich ein Stück aus der Arbeit des Autorenlabors durchgesetzt, das geradezu antidramatisch ist. Es wird geredet und nicht gehandelt, drei Monologe verschlingen sich ineinander, und nichts was gesagt wird, ändert irgendetwas im Verhalten oder den Beziehungen der Personen. Eine theatralische Sackgasse, aus der die temporeiche, schrill überdrehte und von den drei Darstellerinnen mit Verve ausgespielte Inszenierung von Daniela Löffner auch keinen Ausweg findet. Das abstrakte Blumentableau verweigert dem Text nämlich jede situative Konkretisierung. Die Emotion dreht auf hohen Touren, aber im Leerlauf.
"Verlassen" von Tina Müller
Weitere Vorstellungen am 20., 21., 24. und 25. Juni 2009
Düsseldorfer Schauspielhaus im Central