"Lichtgestalt und Zwischenfall"

Goethes Musenenkel, Wunderkind, "Lichtgestalt", "Mozart des 19. Jahrhunderts", wie ihn Robert Schumann nannte, aber auch "schöner Zwischenfall", wie ihn Friedrich Nietzsche beschrieb - über Felix Mendelssohn Bartholdy wurde unendlich viel gesagt und nachgedacht. Der früh vollendete und jung gestorbene Komponist, Dirigent, Musiker, Musikunternehmer, Kulturpolitiker und Maler wurde vor zweihundert Jahren in die wohl berühmteste deutsch-jüdische Familie geboren. Deutschlandradio Kultur widmet ihm drei Tage vor seinem Geburtstag einen Themenabend.
Mit elf Jahren komponierte Felix Mendelssohn Bartholdy seine erste kleine Oper, als Kind ging er beim Geheimrat Goethe in Weimar aus und ein, mit 20 Jahren holte er Bachs Matthäuspassion aus der Versenkung, mit 34 initiierte er die Gründung der ersten deutschen Musikhochschule, mit 38 Jahren starb er und hinterließ ein reiches musikalisches Erbe. Nur wenige Jahre nach seinem Tod schreibt ein Komponist namens Wagner den hässlichsten Artikel aller Zeiten "Das Judentum in der Musik", spricht Mendelssohn Bartholdy jede Fähigkeit zur Empfindung ab und begründet damit eine politische Tendenz, die den Rassismus in der Musik hoffähig macht. Die Musik des Felix Mendelssohn Bartholdy wird schließlich verfemt und verboten in der Zeit von 1933 bis 1945. Noch heute wird sein Grab in Berlin regelmäßig geschändet. Dass ihn sein Vater Abraham als Kind protestantisch taufen ließ, hat ihm nicht geholfen. Zu Lebzeiten lag ihm halb Europa zu Füßen, später wurde seine Musik als altmodisch und langweilig kritisiert. Doch im Konzertsaal sind seine Sinfonien und Konzerte und seine beiden Oratorien präsent, zum Glück.

Unser Themenabend mit hochkarätigen Teilnehmern widmet sich den wichtigsten Aspekten seiner Biografie und seiner Musik.


Themenabend Musik
Lichtgestalt und Zwischenfall
Zum 200. Geburtstag Felix Mendelssohn Bartholdys

Gesprächsrunde mit Daniel Hope, Christoph Poppen und Thomas Lackmann
Moderation: Volker Michael

mit Ausschnitten u. a. aus folgenden Werken:

"Die Soldatenliebschaft"
Singspiel des 11-jährigen Felix Mendelssohn Bartholdy

Joan Ribalta - Felix, ein Husarenoberst
Gerlinde Illich - Gräfin Elvire
Linlin Fan - Zerbine, ihre Kammerfrau
Bernardo Kim - Victor, Wachtmeister
Serge Novique - Tonio, Gärtner der Gräfin und Ernst, ein Husar
Raimund Jurack - Felix (Erzähler)
Marcella van Jan - Elvire (Erzählerin)
Jochen Haferburg - Tonio/Victor (Erzähler)
Chor und Orchester der Oper Altenburg-Gera
Leitung: Eric Solén

ca. 21:00 Uhr Nachrichten
Violinkonzert e-Moll (Urfassung)
Daniel Hope, Violine
Chamber Orchestra of Europa
Leitung: Thomas Hengelbrock

Romantische Chorlieder
RIAS Kammerchor
Leitung: Hans-Christoph Rademann

Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 56 ("Schottische”)
Deutsche Radio Philharmonie
Leitung: Christoph Poppen