Letzter Chefankläger bei Nürnberger Prozessen Benjamin Ferencz ist tot

Der Chefankläger bei den Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozessen, Benjamin Ferencz, ist tot. Er starb am Freitag in einer Betreuungseinrichtung in Florida, wie US-Medien unter Berufung auf seinen Sohn berichteten. Der letzte noch überlebende Ankläger der Prozesse wurde 103 Jahre alt. "Die Welt hat einen Anführer im Kampf für die Gerechtigkeit für Opfer von Genozid und damit verbundenen Verbrechen verloren", schrieb das US-Holocaust-Museum bei Twitter. Der Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, erklärte in Berlin, Holocaust-Überlebende in aller Welt verabschiedeten sich „mit Dankbarkeit, Wehmut und großer Hochachtung von Ferencz“. Der Jurist habe zeit seines Lebens dafür Sorge getragen, dass die Ermordeten des Holocaust nicht vergessen und die Täter von Verbrechen gegen die Menschlichkeit verfolgt und vor Gericht gestellt würden. Ferencz wurde 1920 im damals ungarischen Siebenbürgen als Sohn orthodoxer Juden geboren und wanderte als Kind mit seinen Eltern in die USA aus. Er wuchs in bescheidenen Verhältnissen in New York auf und studierte dank eines Stipendiums später an der Elite-Universität Harvard. Der Jurist war nicht einmal 30 Jahre alt, als er Nazi-Kriegsverbrechern in Nürnberg den Prozess machte.