"Let's play"
André Krieger spielt Videospiele, kommentiert sie dabei, zeichnet das Ganze auf und lädt die kleinen Filme danach bei Youtube hoch. Unter dem Namen "Commander Krieger" erreicht er weit über 300.000 Abonnenten, mehr als 68 Millionen Mal wurden sie bereits angeklickt.
Wenn der Commander spielt, klingt das nicht anders als bei vielen anderen Spielern. Freude über einen gewonnen Kampf und Ärger über den ständigen Misserfolg an der gleichen Stelle. Der Unterschied ist nur, dass bei André alias Commander Krieger mehrere Tausend Zuschauer mitfiebern, ihm beim Scheitern und Gewinnen begleiten, über seine Sprüche lachen, über seine Fehler den Kopf schütteln oder aus ihnen lernen.
"Let´s Play Videos", umgangssprachlich auch LPs genannt, sind wohl am ehesten mit Sportmoderationen oder dem Audiokommentar von Schauspielern auf einer DVD zu vergleichen. Der Unterschied ist nur, dass beim Sport die Kommentatoren nicht gleichzeitig spielen und der Audiokommentar auf einer DVD im Nachhinein aufgenommen wurde. Was André Krieger erzählt, ist das, was ihm in dem Moment des Spiels einfällt. Diese Authentizität, glaubt Krieger, ist das, was auch bei den Zuschauern gut ankommt.
"Sie wollen unterhalten werden, sie wollen abschalten können, mal wieder lachen. Und ich glaube, dass ich diesen Nerv eben treffe. Aber eben noch auf der Nebenseite nah genug bin, nicht so Leute, passt auf, ich erzähle euch heute was. Also nicht zu anstrengend, und dazu noch erreichbar, und ich denke, dass ist so ein bisschen das Geheimnis."
André Krieger steht ständig im Kontakt mit seinen Fans, beantwortet Fragen, moderiert den Chat und die Kommentare zu seinen Videos. Dabei sind die meisten seiner Zuschauer fast 20 Jahre jünger als er. Denn André Krieger ist alles andere als ein "early adopter". Erst mit 29 Jahren kaufte er sich eine Konsole, mit der die modernen Videospiele gespielt werden. Jetzt mit 32 gehört er zu den Stars der deutschen Szene. Auch seine Berufsausbildung klingt nicht nach typischem Computernerd: Basketballspieler in der 2. Bundesliga und ausgebildeter Personenschützer, nach einer schweren Verletzung hat er dann als Groupier auf Kreuzfahrtschiffen und in Kasinos gearbeitet.
"Ich hab meine Arbeitskollegen gefragt, was macht ihr denn noch nach der Arbeit, an Schlaf war ja nicht zu denken. Ja, wir zocken hier auf der Playstation noch Modern Warfare 2. Dann bin ich mal halt mal mit einem mitgegangen. Und so fing alles an. Ich war sauschlecht, habe dann aber auf Youtube ein Video gefunden, wo mir einer erzählt hat, wie ich besser werden kann. Das habe ich dann umgesetzt und so fing alles an. Und irgendwann habe ich gedacht, das kannst du auch, da hast du auch Bock drauf, dich vor nen Mikro setzen, und schon war Commander Krieger geboren."
André Krieger hat damit einen Trend erwischt, der weltweit zu beobachten ist. Die "Let´s Play"-Szene wächst genauso rasant wie die Computerspielindustrie. Der bekannteste deutsche Kommentator ist Erik Range alias Gronkh. Sein Kanal auf Youtube verzeichnet viermal mehr Abonnenten und über doppelt so viele Abrufe als ARD und ZDF mit ihren YouTube-Kanälen zusammen.
Auch dass Gronkh an zwei Gewinnerfilmen des deutschen Webvideopreises teil hatte, zeigt seine Popularität. Ein Fan hat einen Song aus einem seiner Let´s Play Videos geremixt. Fast 5 Millionen mal wurde der Remix bereits angeklickt.
Längst hat sich weltweit ein ganzer Kulturzweig um die Let´s Plays entwickelt. Zum Beispiel werden in Zusammenarbeit mit dem Internet Archive, dem kulturellen Gedächtnis des Netzes, die besten Videos für die Zeit nach dem Hype archiviert. Nicht nur aktuelle Spiele, auch Klassiker werden beim Spielen moderiert und oft entfaltetet sich durch humorvolle Doppelmoderationen eine innovative Art der Spielekritik.
Mit dem Erfolg der Lets Play Szene ist ein ganz neues Video-Genre entstanden, aus dem sich wiederum neue Kunstformen entwickeln: Der Youtuber und Musiker Dan Bull mischt beispielsweise in seinen Videos Lets Plays mit Rap. Mehr als 14 Millionen Mal wurden seine Videos bereits aufgerufen.
Trotz der vielen Millionen Abrufe – auch und vor allem im deutschsprachigen Netz – kursiert das Phänomen Let's Play bisher unter dem Radar etablierter Medien. Das ist erstaunlich und fragwürdig zugleich, denn als Nische kann man die Hunderttausenden Fans und Abermillionen Abrufe ganz sicher nicht mehr abtun.
"Let´s Play Videos", umgangssprachlich auch LPs genannt, sind wohl am ehesten mit Sportmoderationen oder dem Audiokommentar von Schauspielern auf einer DVD zu vergleichen. Der Unterschied ist nur, dass beim Sport die Kommentatoren nicht gleichzeitig spielen und der Audiokommentar auf einer DVD im Nachhinein aufgenommen wurde. Was André Krieger erzählt, ist das, was ihm in dem Moment des Spiels einfällt. Diese Authentizität, glaubt Krieger, ist das, was auch bei den Zuschauern gut ankommt.
"Sie wollen unterhalten werden, sie wollen abschalten können, mal wieder lachen. Und ich glaube, dass ich diesen Nerv eben treffe. Aber eben noch auf der Nebenseite nah genug bin, nicht so Leute, passt auf, ich erzähle euch heute was. Also nicht zu anstrengend, und dazu noch erreichbar, und ich denke, dass ist so ein bisschen das Geheimnis."
André Krieger steht ständig im Kontakt mit seinen Fans, beantwortet Fragen, moderiert den Chat und die Kommentare zu seinen Videos. Dabei sind die meisten seiner Zuschauer fast 20 Jahre jünger als er. Denn André Krieger ist alles andere als ein "early adopter". Erst mit 29 Jahren kaufte er sich eine Konsole, mit der die modernen Videospiele gespielt werden. Jetzt mit 32 gehört er zu den Stars der deutschen Szene. Auch seine Berufsausbildung klingt nicht nach typischem Computernerd: Basketballspieler in der 2. Bundesliga und ausgebildeter Personenschützer, nach einer schweren Verletzung hat er dann als Groupier auf Kreuzfahrtschiffen und in Kasinos gearbeitet.
"Ich hab meine Arbeitskollegen gefragt, was macht ihr denn noch nach der Arbeit, an Schlaf war ja nicht zu denken. Ja, wir zocken hier auf der Playstation noch Modern Warfare 2. Dann bin ich mal halt mal mit einem mitgegangen. Und so fing alles an. Ich war sauschlecht, habe dann aber auf Youtube ein Video gefunden, wo mir einer erzählt hat, wie ich besser werden kann. Das habe ich dann umgesetzt und so fing alles an. Und irgendwann habe ich gedacht, das kannst du auch, da hast du auch Bock drauf, dich vor nen Mikro setzen, und schon war Commander Krieger geboren."
André Krieger hat damit einen Trend erwischt, der weltweit zu beobachten ist. Die "Let´s Play"-Szene wächst genauso rasant wie die Computerspielindustrie. Der bekannteste deutsche Kommentator ist Erik Range alias Gronkh. Sein Kanal auf Youtube verzeichnet viermal mehr Abonnenten und über doppelt so viele Abrufe als ARD und ZDF mit ihren YouTube-Kanälen zusammen.
Auch dass Gronkh an zwei Gewinnerfilmen des deutschen Webvideopreises teil hatte, zeigt seine Popularität. Ein Fan hat einen Song aus einem seiner Let´s Play Videos geremixt. Fast 5 Millionen mal wurde der Remix bereits angeklickt.
Längst hat sich weltweit ein ganzer Kulturzweig um die Let´s Plays entwickelt. Zum Beispiel werden in Zusammenarbeit mit dem Internet Archive, dem kulturellen Gedächtnis des Netzes, die besten Videos für die Zeit nach dem Hype archiviert. Nicht nur aktuelle Spiele, auch Klassiker werden beim Spielen moderiert und oft entfaltetet sich durch humorvolle Doppelmoderationen eine innovative Art der Spielekritik.
Mit dem Erfolg der Lets Play Szene ist ein ganz neues Video-Genre entstanden, aus dem sich wiederum neue Kunstformen entwickeln: Der Youtuber und Musiker Dan Bull mischt beispielsweise in seinen Videos Lets Plays mit Rap. Mehr als 14 Millionen Mal wurden seine Videos bereits aufgerufen.
Trotz der vielen Millionen Abrufe – auch und vor allem im deutschsprachigen Netz – kursiert das Phänomen Let's Play bisher unter dem Radar etablierter Medien. Das ist erstaunlich und fragwürdig zugleich, denn als Nische kann man die Hunderttausenden Fans und Abermillionen Abrufe ganz sicher nicht mehr abtun.