Lernendes Internet-Musikfernsehen und Mathe-Clips

Von Jörg Schieb · 29.08.2012
Mit dem Netz und einem eine guten Player kann man jetzt multimedial Mathe lernen. Außerdem ist nun im Netz der tanzende Matt zu entdecken und ein ganz besonderer Tipp: ein Musikportal, das sich auf seine Nutzer einstellt.
Formeln mal ganz anders
Johann Beurich versteht nicht nur was von Mathe, sondern hat offensichtlich auch noch mächtig Spaß an Zahlen und Formeln. Aber damit nicht genug: Musikalisch ist der Schüler aus Radebeul bei Dresden auch noch. Auf die Idee muss man erst mal kommen: Mathematisches Grundwissen in musikalischen Videos zu verpacken. Genau das macht der 18-Jährige: Er rappt und singt über Mathe, zum Beispiel über lineare Funktionen.

Das ist derart ungewöhnlich, unterhaltsam und gleichzeitig lehrreich, dass Johann sich mittlerweile über eine ansehnliche Fangemeinde im Web freuen kann. Seine Videos auf Youtube, zu erreichen unter www.springhin.de/mathemusik erfreuen sich derzeit jedenfalls größter Beliebtheit.
Der Schüler schreibt nicht nur die Texte selbst, sondern auch die Musik, die zu hören ist. Entsteht alles in Eigenproduktion - alle Achtung und die ein oder andere mathematische Regel bleibt garantiert besser hängen, wenn man sie auf diese Weise präsentiert bekommt.

Lineare Gleichungen, Sinussatz, Binomische Formeln und Polynomdivision erklärt der Sachse reimend, rappend und vor allem äußerst charmant - der Webgemeinde gefällt's jedenfalls. Mittlerweile erreichen den Mathe-Rapper schon Anfragen, was er als nächstes erklären soll. Nachhilfe auf die besondere Art und Weise. Warum nicht? Im Web ist alles möglich.

www.springhin.de/mathemusik


Wo ist der tanzende Matt?

Er tanzt wieder. In Kabul, Afghanistan. In Kigali, Ruanda. In Sevilla, Spanien. In Wien, Carakas, Damaskus - um nur eine der Orte zu nennen, die Matt Harding in den letzten Monaten bereist hat.

Matt Harding war mal wieder auf Weltreise. Sein Urlaubsvideo auf Youtube ist ein absoluter Hit. Kein Wunder, denn es ist ein bisschen anders als gewöhnliche Urlaubsvideos. Wir sehen Matt Harding tanzen - an schönen Flecken dieser Erde. Mit den Menschen vor Ort, mal mit ein oder zwei Leuten, meist aber mit ganz vielen.

Unter www.wherethehellismatt.com kann sich jeder das Video ansehen - und den besonderen Geist erfahren, die der rund vier Minuten lange Film verströmt. Tanzen als gemeinsame, internationale Sprache, als verbindendes Element. Im Webvideo zumindest klappt das sehr gut.

Matt Hardings neuestes Tanzvideo auf Youtube ist nicht das erste. Bereits vor sieben Jahren hat der Spiele-Programmierer Harding eine Weltreise gemacht und mit einer Videokamera aufgenommen, wie er freudig an den schönsten Plätzen dieser Erde einen Freudentanz hinlegt. Das schnell zusammen geschnittene Video war damals schon ein absoluter Renner auf Youtube.

Sein neuestes Video, "Matt tanzt wieder”, wurde schon fast fünf Millionen Mal angeschaut. Diesmal sieht alles professioneller aus: Und anders als damals tanz Matt diesmal mit vielen Menschen, manchmal mit Dutzenden. Eine ganz eigene Art von Völkerverständigung. Sehenswert!

www.wherethehellismatt.com
Die youtube-Alternative

MTV und Viva - das war einmal. Heute schaut man sich Musikvideos im Internet an. Die Frage ist nur, wie und wo. Ob auf Youtube - oder anderswo. Eine schöne Alternative ist zum Beispiel tape.tv. Bereits seit 2008 gibt es unter www.tape.tv ein Art Online-Musikfernsehen.

Bislang mit mäßigem Erfolg. Deshalb haben die Macher ihrem Portal ein komplettes redesign verpasst. Eine Neuausrichtung soll tape.tv aus der Nische holen und als Online-Musiksender etablieren. Und in der Tat: Wer tape.tv aufruft, bekommt einen deutlich flotteren, frischeren und moderneren Auftritt zu sehen als noch vor ein paar Wochen.

Die präsentierte Musik soll optimal auf den Geschmack des jeweiligen Besuchers zugeschnitten sein. Gefällt mir oder gefällt mir nicht? Ein Klick aufs Herzsymbol signalisiert Zustimmung, ein Klick auf das Minuszeichen verbannt das Video auf die schwarze Liste - und man bekommt es garantiert nie wieder zu sehen.

Tape.tv merkt sich die Beurteilung und passt die präsentierte Musik entsprechend an. Motto: Wir wollen das spielen, was du hören willst, bevor du überhaupt weißt, was du willst. - Vielleicht ein bisschen übertrieben, denn das funktioniert jedenfalls noch nicht. Aber die Richtung stimmt.

Doch es gibt nicht nur individuell ausgewählte Videos, sondern auch eine Art Musikfernsehen für alle: Ein festes Programm, wie man es von MTV und Viva kennt. Über den Tag hinweg laufen Musikvideos mit unterschiedlichen Schwerpunkten: Frisch am Morgen, Hits am Nachmittag. Hinzu kommen Akustik-Konzerte oder spezielle Sendeformate wie "Sechs Kurze, sechs Fragen". Hier stellen sich Künstler einer Schnapsflasche und einem Interviewer. Es gibt also nicht nur kostenlos Musik in Hülle und Fülle, sondern auch Hintergründe. Gelungen.

www.tape.tv