Leiter des Forschungsverbunds SED-Staat kritisiert unzureichende Auswertung der Stasi-Akten

Der Politikwissenschaftler und Leiter des Forschungsverbunds SED-Staat der Freien Universität Berlin, Klaus Schroeder, hat die seiner Ansicht nach unzureichende systematische Aufarbeitung der Stasi-Akten in der Birthler-Behörde kritisiert. Es sei ein Skandal, dass der Fall Karl-Heinz Kurras erst nach knapp 20 Jahren bekannt werde, sagte Schroeder.
Die Unterlagen der Birthler-Behörde seien zum Teil noch gar nicht erschlossen und außerdem nur wenigen Forschern zugänglich: "Alles das hätte man viel einfacher haben können, wenn schon längst die Stasi-Unterlagen in das Bundesarchiv gegeben worden wären. Hier wären sie systematisch aufbereitet worden, hier wären sie vielen Wissenschaftlern zugänglich gewesen."

Bei der Aufarbeitung der Stasi-Akten gebe es eine "Schieflage", erklärte Schroeder. Die ostdeutsche Seite bis hin zum kleinsten IM sei immer schon stärker ausgeleuchtet worden: "Und die westdeutsche, vor allem die höhere Seite, die ist außen vor geblieben. Das hat manche ja im Osten misstrauisch gemacht."

Am Beispiel Kurras werde deutlich, dass die deutsch-deutsche Geschichte viel verwickelter und verstrickter sei als sie erscheine: "Insofern ist es an der Zeit, endlich stärker diese wechselseitigen Einflussnahmen zu erforschen."


Das vollständige Gespräch mit Klaus Schroeder können Sie bis zum 22.10.2009 als
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