Leipziger Buchmesse

Gespräche auf dem blauen Sofa - Tag 2

Logo "Das blaue Sofa" auf der Leipziger Buchmesse
Das blaue Sofa © Deutschlandradio / Bildschön / Matthias Wuttig
24.03.2017
Auch in diesem Jahr nehmen prominente Autorinnen und Autoren auf dem blauen Sofa Platz, um über ihre neuesten Bücher zu sprechen. Unter den Gästen am zweiten Tag: Jostein Gaarder, Feridun Zaimoglu und Eugen Drewermann.
10:00 Uhr
Heike-Melba Fendel: "Zehn Tage im Februar" (Blumenbar Verlag)
Moderation: Luzia Braun

Heike-Melba Fendels erster Roman handelt von einer Filmkritikerin: Nichts liebt diese mehr als den Moment, wenn im Saal das Licht ausgeht und die noch leere Leinwand verheißungsvoll leuchtet. "Zehn Tage im Februar" ist oft hübsch erzählt, voller Selbstironie und Leichtigkeit - der Roman zur Berlinale.
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Heike-Melba Fendel: "Zehn Tage im Februar"© Blumenbar Verlag / dpa / Horst Galuschka (Bildmontage: Deutschlandradio Kultur)


10:30 Uhr
Jostein Gaarder: "Ein treuer Freund" (Hanser Verlag)
Moderation: Marita Hübinger
Buchcover Jostein Gaarder: "Ein treuer Freund"
Jostein Gaarder: "Ein treuer Freund"© Hanser Verlag
Jakop Jacobsen geht gern auf fremde Beerdigungen und gibt sich als Freund des Toten aus. Er liebt Begräbnisse und das gesellige Beisammensein danach. Bei den Angehörigen der Toten fühlt er sich wohl. Unter ihnen lernt er auch Agnes kennen, die sein falsches Spiel zwar durchschaut, ihn aber nicht verrät. Ein treuer Freund ist ein philosophischer Schelmenroman und eines von Jostein Gaarders schönsten Büchern.

11:00 Uhr
Thomas Straubhaar: "Radikal gerecht" (edition Körber-Stiftung)
Moderation: Susanne Biedenkopf
Buchcover Thomas Straubhaar: "Radikal gerecht"
Thomas Straubhaar: "Radikal gerecht"© edition körberstiftung
Immer weniger junge Menschen, die für immer mehr alte aufkommen müssen, eine immer größere Schere zwischen Arm und Reich: Das Sozialsystem, wie wir es kennen, ist am Ende. Reformieren lässt es sich nicht, sagt der Hamburger Ökonom Thomas Straubhaar. Aber revolutionieren: durch das bedingungslose Grundeinkommen.
Straubhaar will dafür sorgen, dass die gesellschaftlichen Lasten gleichmäßig verteilt sind. Wenn alle Menschen, vom Säugling bis zum Greis, ein Grundeinkommen erhalten, so entmündigt sie das nicht, sondern befreit sie zu Selbstständigkeit und eigenen Entscheidungen.


11:30 Uhr
Doris Knecht: "Alles über Beziehungen" (Rowohlt Berlin)
Moderation: Barbara Wahlster
Buchcover Doris Knecht: "Alles über Beziehungen"
Doris Knecht: "Alles über Beziehungen"© Rowohlt Berlin
Viktor wird demnächst fünfzig, hat hohen Blutdruck, fünf Kinder, zwei Exfrauen und eine Lebensgefährtin, die nicht immer so glücklich wie er selbst damit ist, dass er gerade Festival-Intendant wurde. Und er hat eine heimliche Leidenschaft: noch mehr Frauen. Magda, seine Lebenspartnerin, die endlich geheiratet werden will, ahnt davon nichts, und so schwebt über allem eine große Bedrohung: dass Viktor auffliegt und all seine schönen Rechtfertigungen und feinen Begrifflichkeiten von Treue, Komplizenschaft und Loyalität gleich mit.



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12:00 Uhr
Feridun Zaimoglu: "Evangelio. Ein Luther-Roman" (Kiepenheuer & Witsch)
Moderation: Marita Hübinger

Eine Stube auf der Wartburg: hier der einsame Martin Luther, dort der Teufel und andere Dämonen. In dieser Zeit der Anfechtungen sei die Bibelübersetzung für den Reformator auch zu einer Erlösung geworden, sagt Feridun Zaimoglu - das habe er in seinem neuen Roman zeigen wollen.



12:30 Uhr
Lorenz Jäger: "Walter Benjamin" (Rowohlt Berlin)
Moderation: Svenja Flaßpöhler

Engel, Aura, Kapitalismus und Erlösung: Walter Benjamin hat gegen die Entzauberung der Welt angedacht und verzweifelte an den politischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts. "Es gibt überhaupt nur verzauberte Welt für Benjamin", sagt der Biograf Lorenz Jäger.


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"Walter Benjamin. Das Leben eines Unvollendeten" von Lorenz Jäger. Im Hintergrund der Potsdamer Platz im Berlin der 1920er-Jahre.
"Walter Benjamin. Das Leben eines Unvollendeten" von Lorenz Jäger.© Rowohlt Verlag / dpa / Ullstein

13:00 Uhr
Naira Gelaschwili: "Ich bin sie" (Verbrecher Verlag)
Moderation: Jörg Plath
Buchcover Naira Gelaschwili: "Ich bin sie"
Naira Gelaschwili: "Ich bin sie"© Verbrecher Verlag
Die junge Nia ist verliebt in einen älteren Jungen, der gegenüber ihrer Wohnung in Tiflis wohnt. Er erhört sie nicht, doch sie richtet ihre Sehnsucht ganz auf ihn. Jahrzehnte später erhält sie erneut Kontakt zu dem Mann, und nun erinnert sie sich an den Gefühlssturm der ersten Liebe. Mit großem Raffinement gelingt es Naira Gelaschwili in ihrem Roman "Ich bin sie", die Gedanken der Pubertierenden ebenso lebhaft zu schildern wie die Gefühle der gealterten Frau, die sich zurückerinnert.


13:30 Uhr
Sharon Dodua Otoo: "die dinge, die ich denke, während ich höflich lächle…Synchroncity. Zwei Novellen"
(S. Fischer Verlag)
Moderation: Michael Sahr


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Sharon Dodua Otoo ist die Gewinnerin des Ingeborg-Bachmann-Preises 2016.
Sharon Dodua Otoo ist die Gewinnerin des Ingeborg-Bachmann-Preises 2016.© dpa / picture alliance / Susanne Hassler

14:00 Uhr
Anne Weber: "Kirio" (S. Fischer)
Moderation: Marita Hübinger

Anne Webers "Kirio" verwirrt und verzaubert den Leser gleichermaßen. Mit einem Erzähler, der keiner sein will. Und mit einer Hauptfigur, die ebenso schwer zu fassen ist. Herausgekommen ist ein heiter-leichter und ebenso kluger Roman.

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Buchcover Anne Weber "Kirio"
Buchcover Anne Weber "Kirio"© dpa picture alliance/ ePA/ S. Fischer Verlag

14:30 Uhr
Nora Gomringer: "Moden" (Voland & Quist)
Moderation: Jörg Plath
Die deutsche Autorin Nora Gomringer.
Die deutsche Autorin Nora Gomringer hat den 39. Ingeborg-Bachmann-Preis gewonnen.© Johannes Puch/ORF/dpa
Nach "Monster" und "Morbus" folgt der nächste Streich von Bachmannpreisträgerin Nora Gomringer – sie vollendet ihre von Reimar Limmer illustrierte "Trilogie der Oberflächen und Unsichtbarkeiten" mit dem Band "Mode". Ein weiteres Mal spenden Gomringers Zeilen dem Leser Grauen und Leseglück vor dem Hintergrund vieler literarischer und kultureller Anspielungen.

Ein Hochseilartist überquert am 22. November 1976 die Themse in London. Der Essayist Karlheinz Bohrer arbeitete ab 1975 als Kulturkorrespondent der FAZ in London.
Ein Hochseilartist überquert am 22. November 1976 die Themse in London. Der Essayist Karlheinz Bohrer arbeitete ab 1975 als Kulturkorrespondent der FAZ in London.© Cover Suhrkamp Verlag / dpa / picture alliance
15:00 Uhr
Karl Heinz Bohrer: "Jetzt. Geschichte meines Abenteuers mit der Phantasie" (Suhrkamp)
Moderation: Svenja Flaßpöhler
Der Essayist Karl Heinz Bohrer setzt seine Autobiografie bis in die Gegenwart fort: Auch in "Jetzt" zeigt sich eine Faszination für das Unkalkulierbare und Exorbitante. Dem elitären Kosmopoliten begegnet in Deutschland oft etwas Verschwiemelt-Piefiges.


15:30 Uhr
Eugen Drewermann: "Luther wollte mehr" (Herder)
Moderation: Hans Dieter Heimendahl
Buchcover Eugen Drewermann: "Luther wollte mehr"
Eugen Drewermann: "Luther wollte mehr"© Herder Verlag
Eugen Drewermann im DLF über sein Buch: "Ich habe mein Buch über Luther mehr eigentlich auch geschrieben, um zu sagen: Protestanten, jetzt besinnt euch auf euch selbst. Nehmt euch wirklich ernst. Es geht um das Individuum, es geht um Angst. Es geht um Vertrauen. Das sind eure Themen, aber schielt nicht auf die Gesellschaft oder auf das verfälschte Vorbild der römisch-katholischen Kirche. Die hat unendlich viel mehr Macht. Die kleine Schlosskirche in Wittenberg, verglichen mit dem Petersdom, das ist nicht der Vergleich."


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16:00 Uhr
Christian Bommarius: "Der Fürstentrust. Kaiser, Adel, Spekulanten" (Berenberg Verlag)
Moderation: Thorsten Jantschek
Buchcover Christian Bommarius: "Der Fürstentrust. Kaiser, Adel, Spekulanten"
Christian Bommarius: "Der Fürstentrust. Kaiser, Adel, Spekulanten" © Berenberg Verlag
Vor gut 100 Jahren machte sich ein Konsortium aus entschlossenen Schwindlern daran, auf der Ferieninsel Madeira lukrative Geschäfte zu machen. Dass der vermasselte Coup beinahe im Krieg zwischen Deutschland und Portugal geendet wäre, ist nur der haarsträubende Auftakt dieser hanebüchenen Geschichte, die im größten Finanzskandal des Kaiserreichs endet. Die glücklosen Hauptakteure waren die Chefs der Fürstenhäuser Hohenlohe und Fürstenberg, die ihre gewaltigen Vermögen mit teils irrwitzigen, teils kriminellen Geschäften um jeden Preis zu vergrößern suchten.


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16:30 Uhr
Preis der Literaturhäuser 2017
Vorstellung der Preisträgerin Terézia Mora
Moderation: Marita Hübinger



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Autorin Terézia Mora in unserem Backstagebereich.
Autorin Terézia Mora © Deutschlandradio - Andreas Buron

16:30 Uhr
Die Blaue Stunde: Luther - Reformator. Fundamentalist. Medienstar.
Alf Christophersen: "Luther und wir" (Reclam)
Thomas Kaufmann: "Martin Luther. Reformation" (Reclam)
Heimo Schwilk: "Luther. Der Zorn Gottes" (Blessing)
Ellen Ueberschär: "religiös & ruhelos" (Herder)
Moderation: Hans Dieter Heimendahl
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