Leif: Wissenschaft muss Erkenntnisse jenseits der Fachsprache vermitteln

24.11.2006
Der Politikwissenschaftler Thomas Leif hat sich angesichts der Diskussion um die fehlende Unabhängigkeit von Politikberatung für neue Formen der Kommunikationskultur ausgesprochen. Man brauche Kommunikationstalente, die zwischen den unterschiedlichen Welten von Politik und Beratern aus der Wissenschaft übersetzten, sagte Leif, der Vorsitzende der Journalistenorganisation "Netzwerk Recherche" ist.
Die Experten aus der Wissenschaft müssten lernen, ihre Erkenntnisse jenseits der Fachsprache zu vermitteln und daraus Ableitungen zu treffen, forderte Leif. Er befürchte jedoch, dass viele Wissenschaftler dazu nicht in der Lage seien. Sie verschanzten sich im Dickicht der Theorie. Für diese Tätigkeit brauche man vermutlich spezielle Lektoren. "Wir haben sehr viel gutes Wissen, aber es liegt brach oder es ist irgendwo in unlesbaren Büchern versteckt", kritisierte Leif. Als Beispiel nannte er umfassende Untersuchungen, die zu den Hartz-IV-Gesetzen vorlägen, aber nicht genutzt würden.

Leif bezeichnete die kürzlich von Kanzleramtsminister Thomas de Maizière geäußerte Kritik an der Praxis der Politikberatung in Deutschland als wichtigen Impuls. Dessen Kritik müsse man jetzt konstruktiv aufgreifen.

Das vollständige Gespräch mit Thomas Leif können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.