Lehrerverband: "Verbot von ChatGPT wäre falscher Weg"

    Ein Bücherstapel
    Alles bald mit ChatGPT geschrieben? © picture alliance / Zoonar / monticello
    Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, ist gegen ein Verbot von ChatGPT an deutschen Schulen. "Es ist völlig illusorisch zu glauben, so etwas könne man aus Universitäten und Schulen verbannen", schreibt er in einem Gastbeitrag für das digitale Medienhaus Table.Media. ChatGPT ist ein sogenannter Chatbot, der mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) auch schwierige Anfragen beantworten und Texte in lange nicht für möglich gehaltener Qualität verfassen kann. Außerdem ist er vergleichsweise leicht zu bedienen und zu nutzen. Daher befürchten Lehrkräfte, Schüler und Studentinnen könnten ChatGPT nutzen, um Fach-, Bachelor-, Master- und sogar Doktorarbeiten zu verfassen. Ein Verbot könne nicht funktionieren, so Meidinger. Schulen und Lehrkräfte müssten stattdessen lernen, richtig damit umzugehen. Er könne sich aber vorstellen, dass der Zugang zu solcher KI in bestimmten Unterrichtsphasen ermöglicht, in anderen unterbunden werde: "Wenn es beispielsweise im Deutschunterricht darum geht, Kinder zum Verfassen eigener Gedichte anzuregen, wäre es kontraproduktiv, dazu KI zu benutzen. Das könnte die Kreativität abtöten statt anregen." In einer Form der Unterrichtsgestaltung mit ChatGPT sieht Meidinger auch große Potenziale: "Chancen entstehen dadurch, dass bei der selbstständigen Bearbeitung von Aufgabenstellungen beziehungsweise der Aneignung von neuen Stoffgebieten ChatGPT, richtig befragt und genutzt, unzählige Anregungen für Gliederung, Ideen, Konzepte und Reflexion liefern kann." In höheren Jahrgangsstufen könne ChatGPT auch dafür verwendet werden, die grundsätzlichen Grenzen und die Fehleranfälligkeit von KI sichtbar zu machen.