Lehmann: Deutsche Sprache gehört nicht ins Grundgesetz

Klaus-Dieter Lehmann, Präsident des Goethe-Institutes, hält es für keine gute Idee, Deutsch als Sprache im Grundgesetz vorzuschreiben. Dies hatte die CDU kürzlich gefordert. Im Deutschlandradio Kultur sagte Lehmann am Mittwoch, er halte diesen Vorschlag für unredlich.
Lehmann wörtlich: "Ich glaube, dass die Politik für die Sprache etwas tun kann, wenn sie selbst die deutsche Sprache mit konkreten Maßnahmen fördert und wenn die von ihr verantworteten Texte auch vorbildlich wären." Ein wichtiger Schritt sei es, in Einrichtungen, bei denen der Bundestag oder die Regierung Einfluss nehmen könnten, wie etwa die Deutsche Bahn, Beschriftungen auf Deutsch konsequent durchzusetzen.

Lehmann weiter: "Im Grundgesetz – das ist wohlfeil. Das kostet nichts, ist aber unnütz und überflüssig und ist auch in der Tradition der Entwicklung der deutschen Sprache nie der Fall gewesen. Wir sind ohne eine solche Instanz ausgekommen und ich glaube, die deutsche Sprache wird auch in Zukunft so weiterleben können."

Er glaube nicht, dass die deutsche Sprache im Kern gefährdet sei, so Lehmann weiter. "Doch ich glaube einfach, dass wir mehr Leidenschaft für die deutsche Sprache entwickeln sollten". Die Zeiten, in denen Deutsche aufgrund der dunklen Geschichte ihres Landes "eine Sprachscham" empfanden und etwa auf internationalen Kongressen lieber sofort auf das Englische auswichen, seien heute vorbei.


Das vollständige Gespräch mit Klaus-Dieter Lehmann können Sie bis zum 14.6.2009 als
[url=http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2009/01/14/drk_20090114_1412_94b4c827.mp3
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