Lebenswut und Geldsucht
Gewaltkriminalität ist das größte Problem bei jugendlichen Tätern. In Großstädten ist der Anteil von jugendlichen Tätern mit Migrationshintergrund besonders groß. Der inzwischen 18-jährige Can ist einer von ihnen. Er führt ein Leben zwischen Bewährung, Angst vor dem Gefängnis, Geldgier und Gewalt.
Can erzählt:
Ich bin ein Mensch, der wird schnell aggressiv - egal bei was. Man brauch mich nur einmal anzutippen, es gibt so ein Knopf bei mir, tschhh, dann geh ich hoch. Wenn ich sauer bin, dann ich benutze meine Füße, meine Hände, mein Kopf, keine Ahnung. Gegen Tür boxen, Kopf gegen die Wände. Ich will irgendeine Arbeit finden, ich will Geld, ich kann so nicht leben, ich kann das nicht, ich bin nicht so gewohnt daran, ohne Geld, nichts, am Tag 5 bis 10 Euro, das reicht mir nicht, ich kann so nicht leben.
Ich hab schon ein bisschen geändert. Was ich 16 Jahre lang nicht geschafft habe, nämlich keine Straftat zu begehen, habe ich in sechs Monaten geschafft. Ist ja schon mal was. Der Richter hätte, glaube ich, nicht gedacht, dass ich das aushalte. Ich bin nicht mit Bus gefahren früher, gab es nicht für mich. Immer mit Taxi unterwegs. Da ein Hunni, da ein Hunni, da Koks, da Nutten, da dies, ich war so früher. Richtig Al Pachino war ich früher jetzt nix, null, ich freu mich, wenn ich 10 Euro von meinem Vater kriege. Ich will so ein Leben nicht.
Ich zieh nach Bayern oder so. Wo kein Polizist ist, in so einen Wald oder so, ich bau mir eigenes Haus im Wald. Ich kann nicht für mich selber was machen. Ich hab meine Haare gestern selber geschnitten - Ich geh nicht Friseur, ich geh nicht Solarium, ich vergess, mir die Zähne zu putzen, ich achte nicht auf mich.
Wenn ich kein Geld habe, das macht mich einfach nur wütend, verrückt. Sofort ich denk an Überfall, sofort an irgendwas, sofort. Am Sonntag war ich unterwegs, so ein reicher Mann ... Goldketten, er ist besoffen, er läuft, und ich hab kein Geld in der Tasche, ich habe keine Arbeit, nichts, was soll ich da denn denken? Ich bin ihm gefolgt bis dahin, ich hab ihn aus den Augen verloren, klack, er steigt in den Bus ein und fährt weg. Ich brauch Geld einfach, ich krieg meine Macken.
Irgendwie ich überlege so: Ich bin in Berlin, ich bin in diesem Getto-Leben drin, im Getto-Leben gibt es nicht so Schulabschluss, studieren, Abitur, da macht man sich sein Geld selber.
Das Gespräch zum Thema mit Titus Simon, Professor für Jugendarbeit Fachhochschule Magdeburg, können Sie mindestens bis zum 8.5.09 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.
Ich bin ein Mensch, der wird schnell aggressiv - egal bei was. Man brauch mich nur einmal anzutippen, es gibt so ein Knopf bei mir, tschhh, dann geh ich hoch. Wenn ich sauer bin, dann ich benutze meine Füße, meine Hände, mein Kopf, keine Ahnung. Gegen Tür boxen, Kopf gegen die Wände. Ich will irgendeine Arbeit finden, ich will Geld, ich kann so nicht leben, ich kann das nicht, ich bin nicht so gewohnt daran, ohne Geld, nichts, am Tag 5 bis 10 Euro, das reicht mir nicht, ich kann so nicht leben.
Ich hab schon ein bisschen geändert. Was ich 16 Jahre lang nicht geschafft habe, nämlich keine Straftat zu begehen, habe ich in sechs Monaten geschafft. Ist ja schon mal was. Der Richter hätte, glaube ich, nicht gedacht, dass ich das aushalte. Ich bin nicht mit Bus gefahren früher, gab es nicht für mich. Immer mit Taxi unterwegs. Da ein Hunni, da ein Hunni, da Koks, da Nutten, da dies, ich war so früher. Richtig Al Pachino war ich früher jetzt nix, null, ich freu mich, wenn ich 10 Euro von meinem Vater kriege. Ich will so ein Leben nicht.
Ich zieh nach Bayern oder so. Wo kein Polizist ist, in so einen Wald oder so, ich bau mir eigenes Haus im Wald. Ich kann nicht für mich selber was machen. Ich hab meine Haare gestern selber geschnitten - Ich geh nicht Friseur, ich geh nicht Solarium, ich vergess, mir die Zähne zu putzen, ich achte nicht auf mich.
Wenn ich kein Geld habe, das macht mich einfach nur wütend, verrückt. Sofort ich denk an Überfall, sofort an irgendwas, sofort. Am Sonntag war ich unterwegs, so ein reicher Mann ... Goldketten, er ist besoffen, er läuft, und ich hab kein Geld in der Tasche, ich habe keine Arbeit, nichts, was soll ich da denn denken? Ich bin ihm gefolgt bis dahin, ich hab ihn aus den Augen verloren, klack, er steigt in den Bus ein und fährt weg. Ich brauch Geld einfach, ich krieg meine Macken.
Irgendwie ich überlege so: Ich bin in Berlin, ich bin in diesem Getto-Leben drin, im Getto-Leben gibt es nicht so Schulabschluss, studieren, Abitur, da macht man sich sein Geld selber.
Das Gespräch zum Thema mit Titus Simon, Professor für Jugendarbeit Fachhochschule Magdeburg, können Sie mindestens bis zum 8.5.09 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.