Lebensversicherungen & Co.

"Wenn du so was machst, mach's gefördert"

Ein Taschenrechner und Münzen liegen auf einem Blatt Papier, auf dem Lebensversicherung steht
Die Verzinsung von Lebensversicherungen ist für Sparer derzeit unattraktiv. © dpa/picture alliance/Arno Burgi
04.06.2014
Die Regierung will die Lebensversicherer stabilisieren. Die Branche leidet unter den Niedrigzinsen. Das bekommen die Kunden deutlich zu spüren. Der Finanzexperte Hermann-Josef Tenhagen rät zur betrieblichen Altersvorsorge und zu Riester-Produkten.
Weil der Garantiezins für Neuverträge weiter sinken soll, ist der Abschluss einer Lebensversicherung kaum noch interessant. Dagegen will die Bundesregierung nun mit einer Reform vorgehen. Der in Berlin beschlossene Gesetzentwurf sieht Änderungen unter anderem bei der Beteiligung von Versicherungskunden an stillen Reserven vor.
Was steckt dahinter? Viele Kunden, deren Vertrag jetzt und in den nächsten Jahren ausläuft, bekommen noch zusätzliche Bewertungsreserven überwiesen. "Die kriegen fünf bis acht Prozent mehr raus (…) also die freuen sich", erläuterte Hermann- Josef Tenhagen von der Zeitschrift Finanztest im Deutschlandradio Kultur. Diese Reserven sollen nun aber umgewidmet und für Neuverträge zurückgelegt werden.
Das Geld soll für die Zeit nach 2025 im Topf bleiben
Hermann-Josef Tenhagen: "Aber die sollen sich aber nicht mehr freuen dürfen, weil die Bundesregierung sozusagen beschlossen hat, dass das Geld im Topf bleiben soll, damit auch im Jahr 2025 die Lebensversicherer noch ihre Verpflichtung, nämlich das, wozu sie sich verpflichtethaben, einhalten können. Das heißt, die Kunden, die jetzt ihren Vertrag auslaufen haben, sollen bluten, damit Leute, die in zehn Jahren ihren Vertrag auslaufen haben, sicherer ihr Geld bekommen."
Zum Stichtag 1.1. 2015 sollen Neukunden aktuell nur noch 1,25 Prozent Zinsen auf ihren Sparanteil garantiert bekommen.
Dazu Tenhagen: "Wenn sie 100 Euro einzahlen im Monat, ist der Sparanteil irgendwo bei 85 und 90 Prozent bei vielen Verträgen – weil der Rest sind irgendwelche Kosten – und für diese 85 Prozent bekommen Sie dann 1,25 Prozent Zinsen. Dann können Sie sich ausrechen, dass Sie 15 Jahre brauchen, bis sie überhaupt wieder ihre 100 Euro bekommen haben."
Eine normale Lebensversicherung lohn sich "eher nicht"
Kunden empfiehlt der Verbraucherschützer, auf Geldanalgen mit Förderung zu setzen – also auf Riester-Produkte oder Förderungen bei der betrieblichen Rente oder bei Rürup.
"Eine normale Lebensversicherung lohnt sich als Geldanlage eher nicht", meint Tenhagen. "Wenn du so was machst, mach's gefördert."
Im Hinblick auf die betriebliche Altersvorsorge sagte er: "Mitarbeiter haben ein Recht darauf, durch Gehaltsumwandlungen eine betriebliche Altersvorsorge zu machen. Sie haben ein Recht darauf, zu ihrem Chef zu gehen und zu sagen 'Ich möchte jedes Jahr 2000 Euro zur Seite legen'."
Wenn der Chef nett ist, legt er noch was obendrauf
Dann wird ein entsprechender Vertrag aufgesetzt. "Und wenn der Chef nett ist, dann tut er noch oben was drauf– weil bei den Sozialversicherungsbeiträgen spart er auch Geld und das könnte er dem Mitarbeiter widergeben und auf dessen Vertrag zusätzlich einzahlen."
Wichtig sei bei der anstehenden Reform, dass das Geld auch tatsächlich bei den Kunden bleibe, betonte Tenhagen
"Und dass man dann aber gucken muss, dass natürlich nicht dieses Geld, das von den einen Kunden zu den anderen Kunden kommt, zwischendurch bei Aktionären oder Mitarbeitern oder in Häusern von Versicherungen verschwindet . sonst geht’s gar nicht. Man kann jetzt nicht Aktionäre und Mitarbeiter pampern, wenn man den Kunden das Geld wegnimmt."