Leben mit Schulden

Von Jan Tussing |
Nevada ist einer der Staaten, der unter der Immobilienkrise am meisten gelitten hat. 150.000 Hausbesitzer waren davon betroffen. Die Regierung in Washington versuchte den Hausbesitzern zu helfen, indem sie ihre Kredite umschuldete. Aber während Geld aus Washington an die Banken floss, drehten diese den Hausbesitzern den Hahn zu.
Las Vegas ist das Disneyland für Erwachsene, und das Glücksrad dreht sich wieder. Die Stadt lebt von den Einnahmen der Kasinos, den Kongressen und seit kurzem wieder von dem Verkauf von Immobilien.

"Der Markt ist heiß und sehr lebendig", sagt Makler Malcolm Boot. Der Unternehmer hat allein in dieser Woche 50 Angebote auf dem Markt und die Nachfrage sei gewaltig. Seit Anfang des Jahres sind die Preise um gut 16 Prozent gestiegen.

Aber der Schein trügt. Nur Investoren kaufen Objekte im großen Stil. Für sie sind die Häuser zum Schnäppchen geworden. Ganze Stadtviertel stehen schließlich zum Verkauf, und müssen zwangsversteigert werden, denn Hunderttausende Hausbesitzern können ihre Kredite nicht zurückzahlen.

Auch Rons Haus ist unter Wasser. So bezeichnen die Amerikaner ihre Hypotheken, die wertlos geworden sind.

Ron zahlt seiner Bank fast 2000 Dollar monatlich für seinen Kredit. Viel zu viel für ein Haus, das sich im Wert mehr als halbiert hat findet er.

Aber Ron kann nicht umfinanzieren, obwohl die Regierung in Washington den Banken Gelder bereit gestellt hat, um Hausbesitzer wie ihn zu entschulden. HARP II heißt das Programm, mit dem Ron seine Misere beenden könnte, aber die Bank will dem Unternehmer nicht helfen. Begründung: Er habe kein stabiles Einkommen.

Die Banken haben die Hilfsgelder aus Washington zwar eingestrichen, aber nicht an die Verbraucher weitergeleitet. Sagt auch Laura Martin.

Einige Hausbesitzer glauben, dass nicht viel passiert sei. Wir haben so viele staatliche Hilfsprogramme und Agenturen, aber es gibt keine Sanktion gegen Banken. Es gibt keine Anreize für die Banken ehrlich zu sein und mit den Kunden ehrlich umzugehen.

Laura Martin arbeitet für PLAN, Progressive leadership alliance for Nevada. Die nichtstaatliche Organisation hilft verschuldeten Hausbesitzern wieder auf die Beine zu kommen.

In Nevada gibt es keine Körperschaftssteuer, es gibt keine Einkommenssteuer und auch keine Gewinnsteuer. Es besteht ein direkter Zusammenhang darin, dass Nevada die höchste Arbeitslosenquote im Land hat, und zu den Bundesstaaten mit den größten Bildungsproblemen und der schlechtesten Infrastruktur gehört.

Die Stimmung im Land richtet sich allgemein gegen die Banken. Sie werden als die Ursache für die Immobilienblase gesehen. Denn sie haben Kredite an Menschen ausgegeben, die sich keine Häuser hätten leisten dürfen. Vielleicht was das mit ein Grund, warum die Menschen in Nevada nun mehrheitlich für Barack Obama gestimmt haben. Denn der alte und neue US-Präsident hat versucht, den verschuldeten Hausbesitzern zu helfen.