Le roi - c’est moi!

Von Oliver Schwesig · 27.06.2013
Über kaum ein anderes Album hat die digitale Gemeinde in den letzten Wochen so viel getwittert und gebloggt wie über die neue CD von Kanye West. "Yeezus" lautet der dickbrüstige Titel des Albums - mit dem der Rapper tatsächlich Geschichte schreibt.
Okay, er hält sich für den Größten, er ist ein Großmaul, er ist arrogant, er verdient unermesslich viel, kriegt jeden Produzenten, den er haben will, und die besten Songs – die schreibt sowieso er. Tja, diese Pille müssen wir leider schlucken, um zur Musik von Kanye West vorzudringen. Aber, lassen wir die Allmachtsfantasien und den ganzen Klatsch und Tratsch mal weg und schauen, was substanziell zu finden ist auf diesem Album. Und da gibt es eine ganze Menge.

"Yeezus" ist keine leichte Kost, das muss man sagen. Kanye West hat alles auf Anfang gedreht. Kein Samplefeuerwerk mit kleinteiligen Stücken wie früher, sondern nur zehn Songs, die sind aber wirklich durchkomponiert und produziert.

West holt groß aus. Kreischende, kalte Elektronik und Industrial-Sounds sind die Hauptrichtung der Songs. Harte, brutale Klänge. Da braucht man einige Hörgeduld. Wenn er nicht rappen würde, erinnerte auf dieser Platte kaum noch etwas an Hip Hop.

Aber genau das macht dieses Album so wichtig. Hier wird nämlich ein kleines bisschen Geschichte geschrieben. Man hört, wie die weiße elektronische Musik aus den 80ern die schwarze Musik Hip Hop erobert. Oder besser: Wie sich der Hip Hop der elektronischen weißen Musik bemächtigt. Und bei aller Kontroverse um diesen Typen und seine schwierige Musik - das kann man nur innovativ nennen.

Label: Universal Music