Laute Stadt - fragiles Ich

Von Wilfried Bestehorn · 20.08.2013
Eine leise, fast verloren wirkende Mädchenstimme tänzelt da durch sephiafarbene Klanglandschaften – die manchmal aus wenig mehr, als nur ein paar Klaviertönen und fern flimmernden Synthesizern bestehen. Mal schalten sich ein paar Streicher dazwischen oder eine jazzige Ryhthmusgruppe tupft und zupft von weit hinten. Stücke, die sich irgendwo zwischen Komposition und Song bewegen.
Dieses Album "Loud city song" basiert, sagt Julia Holter, auf einem französischen Roman aus den 40ern über ein unschuldiges Mädchen, das durchs mondäne Paris streift. Der Edel-Spelunke "Maxim’s" hat Holter gleich zwei Stücke auf der Platte gewidmet. Aber es geht in Wirklichkeit natürlich um ein universelles Thema: Das Individuum und sein Verhältnis zur Gesellschaft. Es geht um Oberflächlichkeit, Verlorenheit, um Stille und Krach. Die brummende Großstadt als Gegenspieler zum zerbrechlichen Individuum.

Julia Holter: "Loud City Song"
Domino Records (Goodtogo)