Lau aufgewärmter Grenzwert-Humor
Slapstick, Wort-Witz, Anspielungen, Gaga - als "Der Diktator" erreicht Sacha Baron Cohen in Larry Charles' neuem Werk längst nicht mehr die Wirkung wie einst als "Borat" oder auch noch als "Brüno".
Sie sind fest miteinander verbunden als groteske Anarcho-Clowns: der (jetzt) 56-jährige New Yorker Ex-Stand-Up-Komiker, Drehbuch-Schreiber und Regisseur Larry Charles und der 40-jährige Londoner Komiker, Autor, Schauspieler und Produzent Sacha Baron Cohen.
Beide haben bereits zusammen die provokanten Häme-Movies "Borat" und "Bruno" gezimmert und nun drehen sie erneut "dick" auf, allerdings in offensichtlich verschiedenen Versionen: Während das US-Presseheft eine Länge von 101 Minuten behauptet, haben wir – in der hiesigen Pressevorführung (ohne Pressematerial) - eine originale Version serviert bekommen, die gerade mal 80 Minuten kurz war. Offensichtlich reicht man uns hier im Kino zunächst einen "unvollständigen Happen", um dann möglicherweise demnächst mit dem DVD-Material "komplett" (als Bonusmaterial) noch einmal zu klotzen. Das inzwischen gängige Doppel-Geschäft also.
Alles begann mit der TV-Reihe "Da Ali G Show". 18 Episoden in drei Staffeln, zwischen 2000 und 2004, die hierzulande bei MTV und VIVA ausgestrahlt wurden. Aus dieser Erfolgsserie übernahm Sacha Baron Cohen die schrägsten Figuren für seine Kinoauftritte in "Ali G in da House" (2002), für "Borat", den unterbelichteten kasachischen Fernsehreporter, sowie für "Brüno", den schwulen österreichischen Mode-Reporter.
Anders als in seinen "improvisierten" filmischen Real-Satiren wurde für "The Dictator" nun erstmals ein Drehbuch von gleich vier Autoren (Sacha Baron Cohen/Alec Berg/David Mandel/Jeff Schaffer) für eine fiktive Geschichte erstellt. Cohen mimt Admiral General Aladeen. Den mit einem grässlichen Rauschevollbart ausgestatteten diktatorischen Landes-Chef des arabischen Staates Wadiya am Indischen Ozean, der sein Volk "liebevoll unterdrückt, um es nicht der Demokratie aussetzen zu müssen" und der gerade dabei ist oder sein soll, ein Atomprogramm "aufzulegen", was natürlich weltweit für Aufmerksamkeit und zu Protesten führt.
Also reist der Kostüm-Zausel nach New York, um vor der UNO sich und "sein Anliegen" zu erklären. Dabei wird er von seinem engsten Vertrauten (Sir Ben Kingsley) "ausgetauscht" und mit einem schlichten Ziegenhirten-Doppelgänger (natürlich ebenfalls Sacha Baron Cohen) neu "besetzt" -von wegen Umsturz und Verscherbeln der Ölvorkommen an internationale Multi-Konzerne.
Slapstick. Wort-Witz. Anspielungen. Gaga. Auf Sexismus, Rassismus, auf die "Political Correctness". Auf die Bösen unter den weltlichen Mächtigen. Wie Mahmud Ahmadinedschad, Kim Jong-il - aber auch auf die Verblichenen wie Osama Bin Laden, Muammar al- Gaddafi oder Saddam Hussein.
Wieder mit dabei - brachialer Fäkal-Humor und brillante Doppelzüngigkeit. Manche Pointen treffen durchaus ins Schwarze, während an anderen Stellen vielfach die harmlose, mehr nur ordinäre Groteske winkt.
Der Film "Der Diktator" also - ein ewiges Auf und Ab. Als "Der Diktator" erreicht Sacha Baron Cohen längst nicht mehr die Wirkung wie einst mit "Borat" oder auch noch als "Brüno". Anstatt der annoncierten, behaupteten heißen Luft des Provokanten überwiegt hier der lediglich nur lau aufgewärmte geschmäcklerische Grenzwert-Humor.
USA 2012, Regie: Larry Charles, Darsteller: Sacha Baron Cohen, Ben Kingsley und Anna Faris, 83 Minuten, FSK ohne Altersbeschränkung, 83 Minuten
Filmhomepage von "Der Diktator"
Beide haben bereits zusammen die provokanten Häme-Movies "Borat" und "Bruno" gezimmert und nun drehen sie erneut "dick" auf, allerdings in offensichtlich verschiedenen Versionen: Während das US-Presseheft eine Länge von 101 Minuten behauptet, haben wir – in der hiesigen Pressevorführung (ohne Pressematerial) - eine originale Version serviert bekommen, die gerade mal 80 Minuten kurz war. Offensichtlich reicht man uns hier im Kino zunächst einen "unvollständigen Happen", um dann möglicherweise demnächst mit dem DVD-Material "komplett" (als Bonusmaterial) noch einmal zu klotzen. Das inzwischen gängige Doppel-Geschäft also.
Alles begann mit der TV-Reihe "Da Ali G Show". 18 Episoden in drei Staffeln, zwischen 2000 und 2004, die hierzulande bei MTV und VIVA ausgestrahlt wurden. Aus dieser Erfolgsserie übernahm Sacha Baron Cohen die schrägsten Figuren für seine Kinoauftritte in "Ali G in da House" (2002), für "Borat", den unterbelichteten kasachischen Fernsehreporter, sowie für "Brüno", den schwulen österreichischen Mode-Reporter.
Anders als in seinen "improvisierten" filmischen Real-Satiren wurde für "The Dictator" nun erstmals ein Drehbuch von gleich vier Autoren (Sacha Baron Cohen/Alec Berg/David Mandel/Jeff Schaffer) für eine fiktive Geschichte erstellt. Cohen mimt Admiral General Aladeen. Den mit einem grässlichen Rauschevollbart ausgestatteten diktatorischen Landes-Chef des arabischen Staates Wadiya am Indischen Ozean, der sein Volk "liebevoll unterdrückt, um es nicht der Demokratie aussetzen zu müssen" und der gerade dabei ist oder sein soll, ein Atomprogramm "aufzulegen", was natürlich weltweit für Aufmerksamkeit und zu Protesten führt.
Also reist der Kostüm-Zausel nach New York, um vor der UNO sich und "sein Anliegen" zu erklären. Dabei wird er von seinem engsten Vertrauten (Sir Ben Kingsley) "ausgetauscht" und mit einem schlichten Ziegenhirten-Doppelgänger (natürlich ebenfalls Sacha Baron Cohen) neu "besetzt" -von wegen Umsturz und Verscherbeln der Ölvorkommen an internationale Multi-Konzerne.
Slapstick. Wort-Witz. Anspielungen. Gaga. Auf Sexismus, Rassismus, auf die "Political Correctness". Auf die Bösen unter den weltlichen Mächtigen. Wie Mahmud Ahmadinedschad, Kim Jong-il - aber auch auf die Verblichenen wie Osama Bin Laden, Muammar al- Gaddafi oder Saddam Hussein.
Wieder mit dabei - brachialer Fäkal-Humor und brillante Doppelzüngigkeit. Manche Pointen treffen durchaus ins Schwarze, während an anderen Stellen vielfach die harmlose, mehr nur ordinäre Groteske winkt.
Der Film "Der Diktator" also - ein ewiges Auf und Ab. Als "Der Diktator" erreicht Sacha Baron Cohen längst nicht mehr die Wirkung wie einst mit "Borat" oder auch noch als "Brüno". Anstatt der annoncierten, behaupteten heißen Luft des Provokanten überwiegt hier der lediglich nur lau aufgewärmte geschmäcklerische Grenzwert-Humor.
USA 2012, Regie: Larry Charles, Darsteller: Sacha Baron Cohen, Ben Kingsley und Anna Faris, 83 Minuten, FSK ohne Altersbeschränkung, 83 Minuten
Filmhomepage von "Der Diktator"