Laternen, Telefone und Gebeine

Von Alexa Hennings |
Er war der erste frei gewählte Bürgermeister nach 40 Jahren Einheitsliste in seinem Dorf: der Mecklenburger Pastorssohn Johannes Möller-Titel vom Neuen Forum. Als die deutsche Einheit kam, war er gerade vier Monate im ungewohnten Amt. Hatte die ersten Erfahrungen hinter sich. Seine ersten Amtshandlungen: Ein Gang zur Polizei, weil Diebe sich über die Gemeindeschatulle hergemacht hatten, sobald das erste Westgeld drin war und: das Abschalten der Dorfbeleuchtung - das Ersparte ging aufs Konto des Kindergartens.
Eine kurze Zeit, so schwärmt Johannes Möller-Titel, war man ganz ohne Zwänge. Noch im Herbst 1990 konnte ein Dorfbürgermeister höchstselbst dreimal in der Woche im Schweriner Ministerium stehen - und wurde vorgelassen. Damals erreichte man nur durch penetrante Anwesenheit etwas - per Telefon lief nichts, zumal es im Dorf damals nur acht Telefone für 800 Leute gab und nicht mal die Feuerwehr eins hatte. Heute hat jeder ein Telefon. Und Möller-Titel ist schon lange nicht mehr Bürgermeister. Dafür sitzt er jetzt im Kreistag, Dort geht alles seine langwierige Geschäftsordnungstour.


Stralendorf, Mecklenburg - nicht 1890, sondern 1990. Das Dorf hat schon fließend Wasser, so ist es nicht, aber auf dem Friedhof tut noch die alte Pumpe gemächlich ihren Dienst. Im ganzen Dorf gibt es acht Telefone - für 1000 Einwohner. Wenn jemand ernstlich krank ist, fährt man ihn besser selbst ins Krankenhaus ins nahe gelegene Schwerin. Denn ehe jemand gefunden worden ist, der ein Telefon hat, das auch noch funktioniert, ist man schon längst in der Stadt.

15 Jahre später. Jeder im Dorf hat ein Telefon. Die Autos gleiten auf der glatt asphaltierten Straße vorbei. Die Mülldeponie am Ortsrand wurde längst geschlossen und stinkt nicht mehr vor sich hin. An der Hauptstraße der Dorfkonsum ging Pleite. Dort gibt es jetzt ein Blümenlädchen, in dem man auch Brötchen kaufen kann, und einen Döner-Imbiss. Kinder, die in der top-renovierten Schule lernen, bevölkern den Imbiss. Manche bezahlen mit 50-Euro-Scheinen. In der neuen Siedlung hinter der Schule stehen Einfamilienhäuser wie aus dem Katalog.

Juni 1990. Die wenigen Autos, die es im Dorf gibt, holpern mit lautem Geratter über das Kopfsteinpflaster der Hauptstraße. Stralendorf hat gewählt, die erste freie Wahl seit 1945. 80 Prozent aller abgegebenen Stimmen bekommt Hannes, den jeder im Dorf kennt. Hannes von der Baubrigade der LPG. Ein Maurer, der Ingenieur wurde, der Sohn vom Pastor aus dem Nachbardorf. Johannes Möller-Titel, genannt Hannes, ließ sich für die Bürgerbewegung "Neues Forum" aufstellen.

Hannes: "Wie ich dazu gekommen bin, ist das Kurioseste. Ich bin sechs Wochen vor Wahlbeginn nach Hause gekommen und habe mich fürchterlich aufgeregt, wer sich da alles noch so gemeldet hat. Und mein Sohn, damals 13 Jahre, sagt: Weißt du Vater, so ist das auch nicht. Du redest hier klug, lass du dich doch aufstellen, wenn du das alles besser weißt! Ich sag: Jung, da hast du auch Recht, morgen gehe ich hin und trag mich ein! "

Im Juni 1990, in der Noch-DDR- und Noch-Nicht-BRD-Epoche räumt Johannes Möller-Titel seinen Schreibtisch in der LPG-Baubrigade und geht zum ersten Mal auf seinen neuen Arbeitsplatz.

Nach einem Monat, als am 1. Juli 1990 das Westgeld auch nach Stralendorf kam, musste Hannes seine erste richtige Amtshandlung vollziehen: Ein Gang zur Polizei.

"Kaum dass die Umstellung war, ist bei uns eingebrochen und die Kassette geklaut worden. Und wir hatten tatsächlich was drin, wir hatten damals kurz über 100 drin. Ist auch nie wieder eingebrochen worden! "

Das Geld sah der Bürgermeister nicht wieder. Zeit, ihm hinterher zu trauern, blieb nicht. Er richtete Bürgersprechstunden ein - doch eigentlich stand zu jeder Tageszeit jemand auf der Matte.

"Da erinnere ich mich an herrliche Szenen, wo ein Bürger, der permanent seine Steuern nicht zahlte, bei mir reinkam und sagte: Bürgermeister, nun hör mal zu. Das ist mein Haus, ik heff dat betald, ik heff keene Schulden droff un nischt, un nun soll ik an di wat betalen? Nix is! Ick heff keen Kredit drup, ik betal nix und fertig! Ich sag, Mensch, die kommen mit der Zwangsvollstreckung! Nix, sagt er, ik betal nischt! Wissen muss man, dass diese Familie LPG-Mitglied war und die LPG sämtliche Steuern bezahlt hat. So dass der überhaupt keine Ahnung hatte, dass er plötzlich eine Grundsteuer - ich will jetzt gar nicht von A und B reden - die Grundsteuer vom Haus, bezahlen sollte. "

Mit der neuen Freiheit kam sogar ein bisschen Anarchie in das beschauliche Dorf.
Zwölf- und 13-Jährige saßen in den Trabis, die die Eltern schnell abgelegt hatten, weil sie sich vom ersten Westgeld einen Opel kauften. Wilde Autorennen und nicht mal ein Telefon, um die Polizei zu rufen.

"Nicht mal die Feuerwehr hatte ein Telefon. Es war so! Und das erste war, dass wir mit Telefonen anfingen. Damals, als das losging, da war das so, dass wir täglich bei der - Telekom war das noch nicht, das war die Deutsche Post - dass wir da Schwung gemacht haben, dass wir Telefon haben wollen im Dorf. Was dann auch funktioniert hat. Wir waren eines der ersten Dörfer, das erste Dorf, das komplett mit Telefon versorgt war. Nach dem Motto steter Tropfen höhlt den Stein haben wir immer regelmäßig nachgefasst. Damals hat das noch geholfen. "

Die persönliche und penetrante Präsenz des vollbärtigen Zwei-Zentner-Mannes aus Stralendorf dürfte damals so manchen Beamten - sagen wir es milde - genervt haben. Aber nicht nur wegen der fehlenden Telefone bevorzugte Hannes die direkte Aktion vor den Beamtenschreibtischen. Manchmal war eben auch im wahrsten Sinne des Wortes die Kacke am Dampfen, und da konnte man halt keinen Briefverkehr führen, um die drängenden Probleme zu lösen.

"Damals war es eigentlich noch so, dass man reinkam in die Ministerien, ohne durch Gesichtskontrolle hindurch zu müssen. Das war wirklich ein Stück Freiheit - wie ich sie auffasse. Heute haben wir das nicht mehr. Heute muss ich den Ausweis vorlegen, und was ich wünsche, muss ich vorne schon dem Pförtner erklären, ich werde registriert, bearbeitet und darf dann durch, wenn es denen genehm ist. Und dann wird noch nachgefragt, ob ich wohl einen Termin hab! Das war in der Wendezeit nicht so, da konnte man da rein und konnte auch mit denen reden. Ich hab zum Beispiel einen Toilettenbruch gehabt in der Schule von Stralendorf und habe dort einen Sitzstreik gemacht im Innenministerium. Mit meinem Pülleken und meinem Koffer habe ich dort gesessen. Eine Woche lang, bis ich die Mittel hatte aus Sonderzuweisung nach § 10 zur Reparatur meiner 1953 gebauten Schule! Das ist heute undenkbar! Der hatte so die Nase voll, dass ich da vor seinem Zimmer saß und jedem, der da war, sagte: Ich warte nur auf ‘ne Sonderzuweisung. Na, die Woche tut mir nicht leid, das hat richtig Geld gebracht und hat die Gemeinde, den Haushalt, entlastet. Wir hätten es ja machen müssen! Im wahrsten Sinne des Wortes standen 30 Zentimeter Scheiße im Keller, das muss man einfach so ehrlich sagen! "

Die Zeit, als der alte Staat dabei war sich abzuschaffen, der neue aber noch nicht richtig da war, wo alte Gesetze unbrauchbar waren und die neuen noch nicht anzuwenden - da konnte es turbulent zugehen. Die Anweisungen von oben prasselten auf die Gemeindevertreter ein wie Gewitterregen.

"Jeden Tag gab es neue Direktiven. Die haben sich überschlagen, die wussten gar nicht, was sie selber machen sollen beim Kreis! Wenn wir da nicht die Ruhe bewahrt hätten - früher war das ja eigentlich so, wenn was getutet hatte und in der Zeitung stand, dann war das Gesetz. Das war eigentlich die schwerste Umstellung, dass das nicht mehr Gesetz war, sondern dass man einen eigenen Kopf hatte und das klären konnte. Da haben wir viel zusammen gesessen und beraten: Wo setzen wir denn das Geld ein? Und einmal, als das Geld ganz knapp war, da haben wir im Sommer die ganze Straßenbeleuchtung abgeschaltet. Da wurden 4800 Mark eingespart, das weiß ich heut noch, und das wurde dann in den Kindergarten investiert, das weiß ich heut noch. "

Die handfesten Dinge sind für einen handfesten Mann in den Griff zu kriegen. Schwieriger als Telefone, Straßenlaternen und Schultoiletten war die innere Verfassung, der innere Dorffrieden zu wahren. So gab es für einige, die fest an den Sozialismus geglaubt hatten, ein böses Erwachen. Zum Beispiel an jenem Tag, als sie der Bürgermeister, der für das Neue Forum auch bei der Besetzung von Objekten der Staatssicherheit dabei gewesen war, ihnen den nahe gelegenen Hauptbunker der Stasi gezeigt hat.

"Ich habe aus unserem Dorf den Schuldirektor und den Parteisekretär und noch welche durchgeführt. Der Parteisekretär hat bei der Hälfte des Bunkers abbrechen müssen, er ist raus, er konnte nicht mehr. Der konnte psychisch einfach nicht mehr. Weil da waren auch Todeszellen, man konnte seinen eigenen Urin trinken. Bis zum Entbindungsstuhl war alles da. Der Schuldirektor ist zwar durchgekommen, aber er hatte auch ein paar Probleme hinterher. "

Der Schuldirektor reichte sein Entlassungsgesuch ein. Eine Welt war zusammengebrochen für viele, die an den Sozialismus geglaubt hatten.

Rückzug auf der einen Seite, Vormarsch auf der anderen. Viele kamen ins Dorf und standen im Bürgermeisterbüro, weil sie alten Besitz zurückforderten.

"Das war teilweise katastrophal, was da ablief. Ich erinnere mich an einen Fall, die Familie ist damals in den Westen abgehauen und hat hier alles hinterlassen mit Sack und Maus. Und er hat das alles akribisch aufgeschrieben, was er alles hinterlassen hat. Von der Mistgabel bis zum Sack Korn und bis zur Kuh, in Klammern hoch tragend, wahrscheinlich Zwillinge, Klammer zu. Wir hatten unsern Werner Hinz in der Gemeindevertretung, ein Tierarzt von richtigem Schrot und Korn, der hat so einen Lachkrampf gekriegt! Der sagt, das ist überhaupt nicht feststellbar, höchstens heute mit Ultraschall, und wir haben noch nicht mal überall Ultraschall! Aber der Mann wusste das. Und ich werde nie vergessen, wo dieser Mann dann auch geklagt hat und das vor Gericht kam. Er wollte nun diese Sachgüter wiederhaben und auch das mit dieser Kuh. Ich hatte dann das Gutachten von dem Doktor hingelegt, und dann habe ich gefragt, ob ich mal ‘ne verrückte Frage stellen darf. -Ja. - Wann haben Sie geheiratet? - 1958. - So, 58, was haben Ihnen Ihre Schwiegereltern zur Hochzeit geschenkt? - Weiß ich nicht. - Was haben Ihnen Ihre Eltern zur Hochzeit geschenkt? - Weiß ich nicht. - Ich sag: Das wissen Sie nicht, aber dass 1950 drei Forken fehlten, sieben Getreidesäcke stehen geblieben sind und soundsoviel Kühe - das wissen Sie noch? "

Der Kläger bekam in Sachen Mistforken und Zwillingskuh damals kein Recht, sein Haus und sein Land bekam er natürlich wieder, wie viele andere auch. Das findet Johannes Möller-Titel auch richtig. Aber das mit der Zwillingskuh war zuviel! Beim nächsten Fall lag das Problem dagegen ganz woanders. Es ging um eine Familie, die während der Nazizeit im Dorf eine unrühmliche Rolle gespielt hatte.

"Dieser Sohn von der Familie war dann hier und wollte sein Eigentum wieder haben. Er war bei mir und sagte: Ich verstehe das überhaupt nicht, ich kann fragen, wo ich will, überall gehen die Häuser zu, die Türen zu. Wissen Sie, sag ich, das ist doch kein Wunder, dass die zugehen. - Wieso? - Ihr Vater hat hier eine Blutspur hinterlassen im Dorf. - Wieso? Da weiß ich nichts von. - Ihr Vater hat Jugendliche angezeigt, die die Hitlereiche nicht mit Heil Hitler gegrüßt haben. Und alle drei Jugendlichen sind nie wiedergekommen. Sind abgeholt worden. Und dieser Mann ist am nächsten Tag wiedergekommen, wir sind zum Notar gefahren. Sollte er etwas wiederbekommen, so möchte er, dass dieses Land oder, so es auch Besitztümer in Geld gibt, dass dies dem Kindergarten der Gemeinde Stralendorf zugute kommt. Das war schon bewegend, also so was gab’s auch. "

Die vier produzierenden Betriebe, die Stralendorf damals hatte, gingen im neuen Wirtschaftssystem zugrunde. Außer einer Firma die 75 Arbeitsplätze schaffte, brachen alle anderen westdeutschen Firmen immer genau vier Jahren die Zelte ab - genau nach der Zeit, für die man Arbeitsplätze garantieren musste, wollte man Fördergelder bekommen.

"Insgesamt in unserem Dorf kann ich von vier Firmen reden, die das so machten. Die mit den vom Staat geförderten Maschinen - die haben ja ein Riesen-Startgeld gekriegt und als Fördermittel bekommen - wieder abgehauen sind! Das war schon schlimm teilweise. Und ich hoffe, dass diese schmerzlichen Erfahrungen bald durch den Mantel der Geschichte zugedeckt werden. Weil dadurch die Kluft eigentlich größer geworden ist, als wir wollen. "

Das mit der Kluft wird in der alten Kapelle auf dem Dorffriedhof bestätigt - und zum Glück auch widerlegt. Dort ist das Familiengrab der Schacks, und auch der berühmte Kunstsammler Graf Adolph von Schack ist darunter, der der Stadt München seine Gemäldesammlung vermachte, die dort noch heute in der berühmten Schack-Galerie zu sehen ist. Ihr habt die Bilder und wir die Gebeine, und über denen bricht alles zusammen - das ist nicht gerecht verteilt, fand der Bürgermeister, und machte sich nach der Wende auf nach München. Und bekam tatsächlich 75.000 D-Mark für die Restaurierung. Vieles machten die Stralendorfer selber - nicht nur dem Grafen zu Ehren, sondern, auch damit man endlich eine Trauerhalle hatte auf dem Friedhof. Eine Trauerhalle mit blauem Himmel und 3632 goldenen Sternen - Graf Schack war Freimaurer.

"Ein Stern hat 5.40 D-Mark gekostet. Wir sind bald verrückt geworden, als wir schon fertig waren mit Malern, da fanden die Denkmalpfleger auf einmal die Sterne! Und da mussten die wieder ran und wir hatten keinen Pfennig mehr. Das war ‘ne Katastrophe, und wir sind noch mal betteln gegangen. "

Die gräfliche Familie mochte nichts geben - weder zu den Sternen noch überhaupt. Dafür erbat sich ein Münchner Nachfahr die beiden wertvollen Grabplatten, um Faksimiles davon zu erstellen - und gab dann die Faksimiles zurück, die bis heute in Stralendorf liegen. Die Sache mit den Grabplatten und mit der Kuh, die mit den Betrieben, die nach vier Jahren gingen - wegen vieler solcher kleiner und großer Erlebnisse fühlt sich der Mann, der nie einer Partei angehörte, in eine Ecke gedrängt, in die er nie wollte.

"Ich habe eigentlich nie eine Identität zur DDR gehabt. Ich war immer ein Deutscher. Heute habe ich eine Identität: Ich bin ein Ossi. Die aber ist mir von außen aufgedrückt worden - denn ich bin immer noch ein Deutscher. "

Da man ihm und ein paar Millionen anderen nun mal diese Ecke zugewiesen habe - man denke nur an Stoibers Rede von den "Frustrierten aus dem Osten", hat sich Johannes Möller-Titel auch in dieser Ecke eingerichtet. Fast trotzig eingerichtet.

"Ich steh da auch dazu als Ossi. Ich habe da kein Problem. Ich habe etwas, das andere nicht haben: Ich habe eine Erfahrung gesammelt, die hoffentlich nicht jeder sammeln braucht. Ich habe gelernt, in einer Diktatur zu leben, Nischen zu finden, für mich selber zu finden, wo ich ohne psychischen Schaden leben konnte. Und das ist eine Erfahrung, die mir keiner nehmen kann. Und da ich mir nichts vorzuwerfen habe, gehe ich da auch stolz raus. Ossi ist ja auch das Pseudonym für Genie der Improvisation. Also, die brauchen uns heute nichts von Sparsamkeit zu erzählen. Das hatten wir alles schon. Da kommen wir schon her! "

Und so gibt es auf dem Stralendorfer Friedhof statt eines Wasserhahns noch immer die Wasserpumpe. So fallen schon mal die Wassergebühren weg. Am Eingang hängt ein Schild, das alle zum Herbstputz auf dem Friedhof aufruft - das spart den Friedhofsgärtner.

"... pumpt ... Was sollen die Leute denn noch alles bezahlen? Wo solls denn herkommen? Da kann man doch vieles alleine machen! Und das Wasser, das aus der Erde kommt, ist nebenbei gesagt noch ein bisschen besser. Wir haben da ‘ne Wanne stehen, eigentlich soll die immer gleich vollgemacht werden. Wenn jeder fünf Schläge pumpt, hat man gleich noch fürs Gießen temperiertes Wasser ... pumpt ... Na ja, nicht jeder machts. Aber die Ömchens, wo man denkt, die können nicht mehr krauchen und flauchen, die pumpen noch, die wissen, wat is! Aber wenn dann so ein junger Hüpfer kommt, der ist dann schnell von ab und ist so weg! "

Vier aufregende Jahre war Johannes Möller-Titel Bürgermeister, dann kam die PDS, heute regiert die CDU im Dorf. Der Ingenieur arbeitet jetzt als Angestellter im Bauamt der Gemeinde und sitzt noch immer im Kreistag. Den Tag der Einheit begeht der Mecklenburger ganz anders als vor 15 Jahren: Damals, erzählt er, sind wir nachts aufgestanden und haben die DDR-Fahne am Gemeindeamt gegen die bundesdeutsche getauscht. Und heute? Heute schlafen wir einfach so rüber in den Feiertag. Keine Party in der Gemeinde, kein Festakt, keine Rede, nicht mal ein Bierzelt? - Nichts.