Lapplandsehnsucht

Von Uwe Stolzmann |
Ein Rentierpulk jagt über die blitzenden Riesenflächen überschneiter Seen, durch die ungemessene Tiefe lichter Märchenwälder. Es ist das Reich der großen Einsamkeit, fern aller harten Wirklichkeit. "Lapin hullu" nennen es die Sami in ihrer Sprache. Lapplandsehnsucht.
Doch die Sami teilten das Schicksal anderer Minderheiten, sie galten lange als primitiv und trunksüchtig. Bis Ende der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts war es in Finnland untersagt, in der Schule Sami zu sprechen. Und heute? 100.000 Sami gibt es in Nordeuropa, 7500 leben in Finnland. Sie genießen beträchtliche Privilegien, vor allem bei der Rentierzucht, und sie haben eine starke Lobby, das Sami-Parlament. "Es gibt einen Witz bei uns", sagt die zuständige Mitarbeiterin für kulturelle Angelegenheiten, "der geht so: Zu einer traditionellen Sami-Familie gehören Mutter, Vater, die Kinder, ein Hund und ein Forscher. Die Sami gehören wie die Indianer zu den am besten erforschten Völkern der Welt. In jede Familie kam irgendwann ein Forscher oder ein Journalist..."