Landgang Hessen
Der Hesse als solcher ist unberechenbar. Wer kann schon prophezeien, welche Themen am 29.02. in dem Land gerade "in" oder "out" sind? Ist das Tragen von Burkas an Schulen schon verboten, obwohl Burka tragende Schülerinnen dort "bislang so häufig gesichtet wurden wie Akkordeon spielende Marsbewohner".
Oder hat die "rote Socken"-Kampagne von Ministerpräsident Koch die heimische Sockenindustrie umsatzmäßig gepuscht? - Der Wahlkampf ist vorbei, langsam verzieht sich der Nebel und die Planung von Beiträgen für den Landgang Hessen wird wieder etwas einfacher.
Die Welt der Hessen - Von Rheinland-Pfalz aus betrachtet
Von Christoph Gehring
Heftigste Bruderliebe ist zwischen den Hessen und den Mannen von gleich nebenan, also den Rheinland-Pfälzern zu registrieren. Rieben sich letztere schon während des Wahlkampfes im Nachbardistrikt, also da in Hessen, verwundert die Augen, so besteht nun langsam in Rheinland-Pfalz die Gefahr massenhafter Bindehautentzündungen angesichts der Vorgänge da in Hessen … nach dem Wahlkampf.
Die Welt der Hessen in den feuchten Augen der Rheinland-Pfälzer.
Der Rhein, breit, mächtig, graubraunschlammig in diesen Wintertagen. Ein trennendes Gewässer. Hier Hessen, das raue. Dort Rheinland-Pfalz, das gemütliche. Hier verkniffene Lippen und der stete Streit, der den feinen Wein nur als Mittel kennt, um den Gegner kampfunfähig zu trinken. Dort freundliches Lächeln und der stete Wille zum Konsens, der geschwind errungen und noch geschwinder mit einem gemeinsamen Riesling begossen wird. Gehen wir also einen Moment nach dort – nach Rheinland-Pfalz – und betrachten die hier – in Hessen – aus der Ferne. Aus großer Ferne. Aus der Pfalz. Und was sagt der Pfälzer über Hessen?
"Öööööh ..."
Ja. Danke. Also noch mal von vorne: Was hält der Pfälzer von Hessen und dessen Hauptstadt, der kleinen Kurperle Wiesbaden am Fuße des Taunus’?
"In Wiesbaden gibt’s schon mal mehr Pelzmäntel. Ja, und ich glaub’, es gibt auch mehr Champagner."
Was es derzeit nicht gibt, in Hessen, ist so was wie eine Regierung. Daran sind die Hessen selbst schuld, denn sie haben die Regierung, die sie hatten, abgewählt und vergessen, eine neue zu wählen. Deswegen hat Hessen jetzt zwei gefühlte Regierungschefs. Einen Mann ...
"...wie heest der jetzt? Koch!"
... der gerne über ...
"... innere Sicherheit ..."
... spricht. Und eine Frau, die alle "die Andrea" nennen und die lieber über ...
"... soziale Gereschdischkeit ..."
... nachdenkt. Da lacht der Pfälzer.
Vor allem lacht er über den
"... wie heest der jetzt? Koch!"
Denn:
"Obwohl der Koch heest, sieht der ned so aus, als tät’ er vum Esse un Trinke was verstehe’."
Davon versteht der Pfälzer, der hessenferne, wohl was, aber nichts von den hessennahen Problemen, also von so was wie ...
"... innere Sicherheit ..."
... und ...
"... soziale Gereschdischkeit."
Für beides, die ...
"... innere Sicherheit ..."
... und die ...
"... soziale Gereschdischkeit ..."
... bräuchte der Hesse irgendeine Regierung. Also: Irgendeine Regierung, die was entscheiden kann. Hat er aber nicht, der Hesse, denn der Hesse hat aus seinem Land vorerst eine herrschaftsfreie Zone gemacht, von der man nicht weiß, wie lange sie bestehen wird und was sie für die ...
"... innere Sicherheit ..."
... und auch die ...
"... soziale Gereschdischkeit ..."
... bedeutet. Sicher ist nur, dass die
"... soziale Gereschdischkeit ..."
... und die ...
"... innere Sicherheit ..."
... irgendwie miteinander zu tun haben. Denn ...
"... Jugendlische ..."
... , die glücklich sind, weil sie nicht arm sind, weil sie die ...
"... soziale Gereschdischkeit ..."
... am eigenen Leib erfahren dürfen, die hauen keine alten Leute in der U-Bahn und sind deswegen keine Gefahr für die ...
"... innere Sicherheit ..."
... in Hessen und anderswo. Die Frage ist nur, was ist die Henne, was das Ei? Bedingt ...
"... soziale Gereschdischkeit ..."
... mehr ...
"... innere Sicherheit ..."
... für Hessen, oder sorgt vielmehr mehr ...
"... innere Sicherheit ..."
... für mehr ...
"... soziale Gereschdischkeit?""
Weil: Für die ...
"... innere Sicherheit ..."
... braucht man ja Personal, das die U-Bahn bewacht und ...
" "... Jugendlische ..."
... beaufsichtigt, ehe sie kriminell werden. Wenn man nun alle, die bisher keine ...
"... soziale Gereschdischkeit ..."
... erfahren haben, zu anständigen Mindestlöhnen ins Wachgewerbe, zur Polizei oder in den sozialpädagogischen Dienst übernimmt, dann wäre das Ergebnis wohl mehr ...
"... innere Sicherheit ..."
und gleichzeitig mehr ...
"... soziale Gereschdischkeit."
So würden sie’s wahrscheinlich in der Pfalz lösen, das Problem, und dann würden sie gemeinsam regieren und den Konsens mit einem Riesling begießen. Denn ...
"... es is’ genuch Wie’ do fer all’ unn es wird’ jo aach genuch getrunk’."
Aber die Pfalz ist fern von Hessen, sehr fern. Und der Rhein, der breite, der mächtige, der graubraunschlammige, trennt die Völker und die Welten.
Sturm im Weinglas – Eine arg traurige Erfahrung
Von Hans-Peter Beetz
Der Apfelwein – er ist sauer-herb, in Hessen so etwas wie ein "Nationalgetränk", stellt aber Nicht-Hessen auf eine harte Probe. Kurzum: er ist irgendwie gewöhnungsbedürftig. Und auch bei Ebbelwei-Erprobten in Hessen lässt sich der Pro-Kopf-Verbrauch "mittlerweile glasweise messen" - dies raunte uns jedenfalls die "Frankfurter Allgemeine" zu. Weniger als 0,72 Liter! Weniger als eine Flasche im Jahr! Das war mal anders. In Hessen! Nicht in Rheinland-Pfalz. Dort wird dieses "Getränk" eh nur unter ganz bestimmten Umständen zu sich genommen, also so kurz vor dem Verdursten.
"Äbbelwei" oder "Abbelwoi"? Egal, die Abneigung diesem Getränk gegenüber ist in Rheinland-Pfalz jedenfalls historisch zu begründen.
Als sich die Römer vor über 2000 Jahren in den Gebieten westlich des Rheins niederließen, brachten sie eine Gottesgabe mit, die das Leben in diesen Regionen geradezu schicksalhaft bestimmt hat: den Wein.
Dieser im Glase eingefangene Sonnenschein, wie wir Rheinland-Pfälzer etwas pathetisch sagen, unterscheidet uns kulturell sehr stark von den Gebieten rechts des Rheins, also von den Hessen. Zu römischen Zeiten Sumpf- und Urwaldgebiet, war der Rhein die Grenze und deshalb hat der Wein nie wirklich den Sprung nach drüben geschafft. Das Ergebnis dieser kulturellen Blockade war der hessische "Äbbelwoi".
Ein Wein, der auf Bäumen wächst. Ein Getränk, in dem vergorene Äpfel einen dünnen halbalkoholischen Sud erzeugen, der im Aussehen altem Essig nicht unähnlich ist. Ein Getränk, das von rheinland-pfälzischen Weinkennern gerne auch als "Dünnschissbeschleuniger" bezeichnet wird.
Zu dieser Erkenntnis kam Ende letzten Jahres sogar die EU Kommission, und wollte ein Verbot des Wortes "Äbbelwoi" durchsetzen. Ganz Hessen war schockiert, ob dieses Vorhabens; damals im Wahlkampf ein willkommenes Thema, um Punkte zu sammeln. Ministerpräsident Roland Koch schlug zusammen mit Heinz Schenk öffentlich die Unterlippen über dem Kopf zusammen. Heinz Schenk, der Botschafter des Äbbelwois, der Thomas Gottschalk für Frührentner und Spätgebärende, wollte sich gar vom Eisernen Steg vor Sachsenhausen in den Main stürzen. Da konnte nur einer helfen. Roland Koch, der mutige Retter des Äbbelwois. Ach, wäre er doch nur beim Thema Äbbelwoi geblieben.
Wir Rheinhessen haben das alles jedenfalls mit großem Erstaunen gesehen. Bei uns ist dieser Äbbelwoi eigentlich rezeptpflichtig. Wer früher Verstopfung hatte, bekam vom Arzt eine Stunde "Blauer Bock" im hessischen Rundfunk verschrieben und rektal war wieder alles in Ordnung. Deshalb ist Äbbelwoi für uns Rheinland-Pfälzer auch nur bedingt gesellschaftsfähig.
Stellen sie sich vor, meine Herren, sie laden eine Dame zu einem Abendessen zu sich nach Hause ein. Sie kochen mit viel Mühe ein Spitzenmenue, eine Kerze sorgt für leicht knisternde erotische Stimmung, die Dame ihres Begehrens fragt: "Was offerierst du für einen Wein?" und sie sagen dann: "Was Feines! Äbbelwoi!" Da hat die Erotik ausgeknistert!
Kleine Wappenkunde - Der eingeheiratete Löwe
Von Claus-Stephan Rehfeld
Der Löwe ist eine oft genutzte Figur in der Heraldik. Er steht für Mut und Herrschaft, wird gemeinhin als König der Tiere bezeichnet. In der Geschichte wurde diese königliche Symbolik gerne aufgegriffen, um Machtansprüche zu demonstrieren, also auf ihnen zu pochen. Letzteres wollen wir nicht weiter kommentieren, denn es geht um den hessischen Löwen, der eigentlich kein gebürtiger Hesse ist, und um das Wappen. Die kleine Wappenkunde erklärt es uns.
Anno 1137 war es, da heiratete der Löwe nach Hessen ein. Landgraf Ludwig I. von Thüringen hatte Hedwig von Gudensberg vor den Altar geführt. Mit der Frau erwirbt er ansehnliche Güter in Hessen. Der größte Teil des Landes ward mit Thüringen vereinigt. Hessen ist nun westlicher Teil des Ludowinger Besitzes. Doch 110 Jahre später ist der Mannesstamm der thüringischen Landgrafen ausgestorben. Die Wettiner greifen 1247 nach der Landgrafschaft. Der thüringische Erbfolgekrieg tobt. Hessen fällt an ein Kind. Es ist Heinrich I. aus dem Hause derer von Brabant. Doch das Wappentier bleibt der Löwe.
Heute zeigt der neunmal silber-rot gestreifte steigende Löwe im blauen Schild seine goldenen Krallen. Doch die vielen Teilungen des Landstriches konnte der Löwe vorzumalen nie verhindern. Ein Flickenteppich mit vielen Herrschaftswappen. Wo er noch prangte, bekam er mal eine Königskrone aufgesetzt, andernorts wiederum ein Schwert in die Kralle gedrückt.
Schließlich nehmen die Preußen die Sache in die Hand. Sie setzen die klare heralidsche Trennung vom thüringischen Löwen durch. In der preußischen Provinz Hessen-Nassau beginnt die achtfache Streifung des Löwenwappens von oben her mit Silber. In Thüringen mit Rot.
1920 wird der hessische Löwe gestutzt. Der Volksstaat Hessen ist auf der Suche nach einem Staatswappen. Er tilgt das Darmstädter Schwert und die Königskrone. Aber eine Krone soll es sein. Dem Schild wird die Volkskrone aufgesetzt. So soll es sein. Und so bleibt es auch 1948, als sich das Land Hessen auf ein Wappen besinnt. Auf dem blauen Schild ruht nun eine Krone aus goldenem Laubwerk.
Aus einem Raubtier wurde ein bunter Löwe. Aus einem Familienwappen ein Landeswappen. Wiederholt beschäftigte der Hessenlöwe höhere Instanzen. So untersagte der Bundesgerichtshof einem Anwaltsnotar die unbefugte Benutzung des Wappens auf Briefbögen. Und im hessischen Landtag stand gar die Frage: Darf "ein von der Landesregierung empfohlener Sachverständiger" vom Verband für das Deutsche Hundewesen "im Briefkopf seiner Begutachtungsergebnisse das offizielle Landeswappen" führen?
Schöne(r) Wachen – Die freundliche Polizeistation
Von Kathrin Fischer
Das Einheitsgrau der DDR – in den Medien oft beschworen, auf Polizeiwachen West schön erlebbar. Gut, das "schön" nehmen wir zurück, mehr aber nicht. Jedenfalls nicht in Hessen. Freundlicher Empfang durch die Wache, Bürgernähe … Sie daheim am Radio kennen das. Also dachten sich zwei Wiesbadener Innenarchitekten die Wache schön und machten mit ihrer Diplomarbeit gestaltungsmäßig Vorschläge. Schöner Wache(n). Und vielleicht auch so manche Amtsstube, denn ab und an soll ja dort so mancher einen "Zellenkoller" bekommen.
"Wenn Sie auf so n Gebäude zugehen, ist es oft so, dass n großer Zaun mit Staketen und Videokameras der erste Eindruck, die erste Barriere ist, die Sie überwinden müssen."
Affemann, Nikolai. Mittelgroß, hohe Stirn, dunkle Haare, skeptischer Blick. Musste die Barriere 2001 überwinden. Einbruch in ein Auto, in sein Auto.
"Weiter geht’s dann, dass sie an eine geschlossene Tür kommen mit ner Sprechanlage."
Sprach sich seine Erschütterung vom Herz, gemeinsame mit Alexander Bayer. Beide Innenarchitekten.
"Guten Tag, wie können wir Ihnen helfen?"
Die Dienstzimmer trist, die Flure muffig, die Arrestzellen trostlos.
Warum nicht schöner wachen und sitzen?
"Die Farbe der Möbel steht auch teils zur Auswahl. Man konnte wählen zwischen braun und grau."
Zum Beispiel.
"Und wieso sollte man alle Räume so ausrichten, dass sie eben auf diese Täter ausgerichtet sind?"
"Bitte eintreten"
Drei mal vier Meter, Raum komplett gekachelt, Metallpritsche, eine Decke. Das war's … aber nicht bei Affemann & Bayer.
"Ein Vorschlag war, diese Monotonie zu durchbrechen, indem man zwar meinetwegen weiterhin mit Fliesen arbeitet, die gut zu reinigen sind, aber auch Fliesen kann man bedrucken, kann man mit Motiven versehen, mit Farben, mit Bildern - wie eine Collage."
Lichtdurchflutete Korridore, beige oder orange gestrichen; Fußböden aus Holz oder Linoleum; Flure mit Wandvertäfelungen; in den Vernehmungsräumen angenehmes Licht; viel Licht, warme Farben – auch in den Arrestzellen.
"Ja, gut, ich saß noch nie länger drin. Ich kann mir schon vorstellen, dass es nicht angenehm ist, aber die, die hier drin sitzen, die sitzen da zu Recht."
Wissen wir. Spätestens seit dem Wahlkampf von Roland Koch.
"Ja, es ist nicht schön. Es soll ja aber auch nicht schön sein."
Sogar die Vorzeigestation Mörfelden-Walldorf fiel bei Affemann & Bayer durch. Manchmal ist Hessen gar nicht schön.
Verliebt in Ffm – Messen und andere Liebesdienste
Von Ricardo Mastrocola
Eine Stadt zum Verlieben – Frankfurt am Main. Die da wohnen, sind eh dieser Auffassung, die sie besuchen, also die Stadt, gelegentlich auch. Manche Besucher meinen damit tatsächlich die Stadt, die anderen eher wieder was anderes. Die "anderen" kommen meistens zur Messezeit in die Stadt, in die Messestadt. Viele kleinere Messen und manch große Messen sorgen für viel Betrieb. Auf den Messegeländen, in den Hotels, in Örtlichkeiten, also da, wo es schnell mal ganz viel Liebe gibt. Die Messen und die Bordelle – endlich werden wir mal aufgeklärt.
Liebe ist ...
"Sexualität jenseits von Emotionalität und Liebe."
Und sonst nix, sagt Rosina Henning, Chefin von "Donna Carmen", eines Vereins, der sich für die Rechte der Prostituierten einsetzt. Über 80 Millionen Euro im Jahr teilen sich Frankfurter Hotelbesitzer, Bordellbetreiber und Prostituierte, das hat sie jedenfalls ausgerechnet.
"Es ist ein Wirtschafszweig mitten in unserer Gesellschaft! Wie Bäckerei, wie Taxigewerbe, klar, wenn in diesen Bereichen die Löhne und Gehälter runtergehen, dann geht das an den Bordellen nicht vorbei."
Vor allem nicht zu Messezeiten. Wiewohl das Ergebnis einer kurzen Umfrage uns mitteilt: "Früher war alles besser, nee, fragense woanders; Wissense: Hier kommen viele Leute aus Unternehmen her ... da wollen wir Anonymität wahren - fragense woanders! Zu Messezeiten gibt's kein Tummeln mehr, eher Kleckern - fragense woanders."
"Ein berühmter Betreiber hier in Frankfurt hat mal geschrieben: Die Intelligenz, die die Buchmesse besucht, bumst nicht."
Nun, Herr Freudenberg – Anzug, Krawatte, Baseballkappe - kennt sich gut aus, ist einer von rund 800 Call-Boys in der Stadt am Main, der Finanzmetropole. Und er wählt auch den entsprechenden Jargon: Sein Job ist Sex-Business, hat mit Qualität, Konsumenten und dem richtigen Marktsegment zu tun. Er bietet sexuelle Dienstleistungen – meist für Männer, nur ein Prozent davon sind Frauen, vor allem Geschäftsfrauen. Der Preis für Frauen?
"Es geht ab 50 Euro los für eine Stunde Massage, bis zu 500 Euro für einen gemeinsamen Abend."
In seiner freien Zeit sitzt Herr Freudenberg ehrenamtlich über www.sexworker.at, einem Portal für Sex-Arbeiter. Er sieht sein Gewerbe stolz in einem großen historischen Zusammenhang:
"Wenn Messe in Frankfurt war, kamen die Bordellwirte der umliegenden Städte mit ihren Mädchen in die Stadt, wobei sie die Messefreiheit in Anspruch nahmen, die jedermann den freien Betrieb aller Gewerbe erlaubte."
Zu Buchmesse-Zeiten werden es eher weniger gewesen sein, denn – so hörten wir – die Buchmenschen seien zu intellektuell, sprächen eher dem Rotwein zu oder haben durch das gute Geschlechter-Mischverhältnis auf der Buchmesse preiswertere Optionen. Rasanter gehe es da schon bei der Automesse IAA zu – wegen der Autos, ja, aber auch der Bordell-Besucher. Und die Sanitärmesse schlage gut zu Bette. Gut beackert wird das Frankfurter Bahnhofsviertel auch während der Landwirtschaftsmesse - ein weites Feld eben. Doch das Hauptgeschäft machen die Sex-Dienstleister das ganze Jahr über mit dem Stammkunden - aus den Nachbarstädtchen.
"Pendler! Die kommen dann immer vor der Arbeit, in der Mittagspause und nach der Arbeit."
Die käufliche Liebe zur Stadt - ein Häppchen, zwischendurch, mal.
Die Welt der Hessen - Von Rheinland-Pfalz aus betrachtet
Von Christoph Gehring
Heftigste Bruderliebe ist zwischen den Hessen und den Mannen von gleich nebenan, also den Rheinland-Pfälzern zu registrieren. Rieben sich letztere schon während des Wahlkampfes im Nachbardistrikt, also da in Hessen, verwundert die Augen, so besteht nun langsam in Rheinland-Pfalz die Gefahr massenhafter Bindehautentzündungen angesichts der Vorgänge da in Hessen … nach dem Wahlkampf.
Die Welt der Hessen in den feuchten Augen der Rheinland-Pfälzer.
Der Rhein, breit, mächtig, graubraunschlammig in diesen Wintertagen. Ein trennendes Gewässer. Hier Hessen, das raue. Dort Rheinland-Pfalz, das gemütliche. Hier verkniffene Lippen und der stete Streit, der den feinen Wein nur als Mittel kennt, um den Gegner kampfunfähig zu trinken. Dort freundliches Lächeln und der stete Wille zum Konsens, der geschwind errungen und noch geschwinder mit einem gemeinsamen Riesling begossen wird. Gehen wir also einen Moment nach dort – nach Rheinland-Pfalz – und betrachten die hier – in Hessen – aus der Ferne. Aus großer Ferne. Aus der Pfalz. Und was sagt der Pfälzer über Hessen?
"Öööööh ..."
Ja. Danke. Also noch mal von vorne: Was hält der Pfälzer von Hessen und dessen Hauptstadt, der kleinen Kurperle Wiesbaden am Fuße des Taunus’?
"In Wiesbaden gibt’s schon mal mehr Pelzmäntel. Ja, und ich glaub’, es gibt auch mehr Champagner."
Was es derzeit nicht gibt, in Hessen, ist so was wie eine Regierung. Daran sind die Hessen selbst schuld, denn sie haben die Regierung, die sie hatten, abgewählt und vergessen, eine neue zu wählen. Deswegen hat Hessen jetzt zwei gefühlte Regierungschefs. Einen Mann ...
"...wie heest der jetzt? Koch!"
... der gerne über ...
"... innere Sicherheit ..."
... spricht. Und eine Frau, die alle "die Andrea" nennen und die lieber über ...
"... soziale Gereschdischkeit ..."
... nachdenkt. Da lacht der Pfälzer.
Vor allem lacht er über den
"... wie heest der jetzt? Koch!"
Denn:
"Obwohl der Koch heest, sieht der ned so aus, als tät’ er vum Esse un Trinke was verstehe’."
Davon versteht der Pfälzer, der hessenferne, wohl was, aber nichts von den hessennahen Problemen, also von so was wie ...
"... innere Sicherheit ..."
... und ...
"... soziale Gereschdischkeit."
Für beides, die ...
"... innere Sicherheit ..."
... und die ...
"... soziale Gereschdischkeit ..."
... bräuchte der Hesse irgendeine Regierung. Also: Irgendeine Regierung, die was entscheiden kann. Hat er aber nicht, der Hesse, denn der Hesse hat aus seinem Land vorerst eine herrschaftsfreie Zone gemacht, von der man nicht weiß, wie lange sie bestehen wird und was sie für die ...
"... innere Sicherheit ..."
... und auch die ...
"... soziale Gereschdischkeit ..."
... bedeutet. Sicher ist nur, dass die
"... soziale Gereschdischkeit ..."
... und die ...
"... innere Sicherheit ..."
... irgendwie miteinander zu tun haben. Denn ...
"... Jugendlische ..."
... , die glücklich sind, weil sie nicht arm sind, weil sie die ...
"... soziale Gereschdischkeit ..."
... am eigenen Leib erfahren dürfen, die hauen keine alten Leute in der U-Bahn und sind deswegen keine Gefahr für die ...
"... innere Sicherheit ..."
... in Hessen und anderswo. Die Frage ist nur, was ist die Henne, was das Ei? Bedingt ...
"... soziale Gereschdischkeit ..."
... mehr ...
"... innere Sicherheit ..."
... für Hessen, oder sorgt vielmehr mehr ...
"... innere Sicherheit ..."
... für mehr ...
"... soziale Gereschdischkeit?""
Weil: Für die ...
"... innere Sicherheit ..."
... braucht man ja Personal, das die U-Bahn bewacht und ...
" "... Jugendlische ..."
... beaufsichtigt, ehe sie kriminell werden. Wenn man nun alle, die bisher keine ...
"... soziale Gereschdischkeit ..."
... erfahren haben, zu anständigen Mindestlöhnen ins Wachgewerbe, zur Polizei oder in den sozialpädagogischen Dienst übernimmt, dann wäre das Ergebnis wohl mehr ...
"... innere Sicherheit ..."
und gleichzeitig mehr ...
"... soziale Gereschdischkeit."
So würden sie’s wahrscheinlich in der Pfalz lösen, das Problem, und dann würden sie gemeinsam regieren und den Konsens mit einem Riesling begießen. Denn ...
"... es is’ genuch Wie’ do fer all’ unn es wird’ jo aach genuch getrunk’."
Aber die Pfalz ist fern von Hessen, sehr fern. Und der Rhein, der breite, der mächtige, der graubraunschlammige, trennt die Völker und die Welten.
Sturm im Weinglas – Eine arg traurige Erfahrung
Von Hans-Peter Beetz
Der Apfelwein – er ist sauer-herb, in Hessen so etwas wie ein "Nationalgetränk", stellt aber Nicht-Hessen auf eine harte Probe. Kurzum: er ist irgendwie gewöhnungsbedürftig. Und auch bei Ebbelwei-Erprobten in Hessen lässt sich der Pro-Kopf-Verbrauch "mittlerweile glasweise messen" - dies raunte uns jedenfalls die "Frankfurter Allgemeine" zu. Weniger als 0,72 Liter! Weniger als eine Flasche im Jahr! Das war mal anders. In Hessen! Nicht in Rheinland-Pfalz. Dort wird dieses "Getränk" eh nur unter ganz bestimmten Umständen zu sich genommen, also so kurz vor dem Verdursten.
"Äbbelwei" oder "Abbelwoi"? Egal, die Abneigung diesem Getränk gegenüber ist in Rheinland-Pfalz jedenfalls historisch zu begründen.
Als sich die Römer vor über 2000 Jahren in den Gebieten westlich des Rheins niederließen, brachten sie eine Gottesgabe mit, die das Leben in diesen Regionen geradezu schicksalhaft bestimmt hat: den Wein.
Dieser im Glase eingefangene Sonnenschein, wie wir Rheinland-Pfälzer etwas pathetisch sagen, unterscheidet uns kulturell sehr stark von den Gebieten rechts des Rheins, also von den Hessen. Zu römischen Zeiten Sumpf- und Urwaldgebiet, war der Rhein die Grenze und deshalb hat der Wein nie wirklich den Sprung nach drüben geschafft. Das Ergebnis dieser kulturellen Blockade war der hessische "Äbbelwoi".
Ein Wein, der auf Bäumen wächst. Ein Getränk, in dem vergorene Äpfel einen dünnen halbalkoholischen Sud erzeugen, der im Aussehen altem Essig nicht unähnlich ist. Ein Getränk, das von rheinland-pfälzischen Weinkennern gerne auch als "Dünnschissbeschleuniger" bezeichnet wird.
Zu dieser Erkenntnis kam Ende letzten Jahres sogar die EU Kommission, und wollte ein Verbot des Wortes "Äbbelwoi" durchsetzen. Ganz Hessen war schockiert, ob dieses Vorhabens; damals im Wahlkampf ein willkommenes Thema, um Punkte zu sammeln. Ministerpräsident Roland Koch schlug zusammen mit Heinz Schenk öffentlich die Unterlippen über dem Kopf zusammen. Heinz Schenk, der Botschafter des Äbbelwois, der Thomas Gottschalk für Frührentner und Spätgebärende, wollte sich gar vom Eisernen Steg vor Sachsenhausen in den Main stürzen. Da konnte nur einer helfen. Roland Koch, der mutige Retter des Äbbelwois. Ach, wäre er doch nur beim Thema Äbbelwoi geblieben.
Wir Rheinhessen haben das alles jedenfalls mit großem Erstaunen gesehen. Bei uns ist dieser Äbbelwoi eigentlich rezeptpflichtig. Wer früher Verstopfung hatte, bekam vom Arzt eine Stunde "Blauer Bock" im hessischen Rundfunk verschrieben und rektal war wieder alles in Ordnung. Deshalb ist Äbbelwoi für uns Rheinland-Pfälzer auch nur bedingt gesellschaftsfähig.
Stellen sie sich vor, meine Herren, sie laden eine Dame zu einem Abendessen zu sich nach Hause ein. Sie kochen mit viel Mühe ein Spitzenmenue, eine Kerze sorgt für leicht knisternde erotische Stimmung, die Dame ihres Begehrens fragt: "Was offerierst du für einen Wein?" und sie sagen dann: "Was Feines! Äbbelwoi!" Da hat die Erotik ausgeknistert!
Kleine Wappenkunde - Der eingeheiratete Löwe
Von Claus-Stephan Rehfeld
Der Löwe ist eine oft genutzte Figur in der Heraldik. Er steht für Mut und Herrschaft, wird gemeinhin als König der Tiere bezeichnet. In der Geschichte wurde diese königliche Symbolik gerne aufgegriffen, um Machtansprüche zu demonstrieren, also auf ihnen zu pochen. Letzteres wollen wir nicht weiter kommentieren, denn es geht um den hessischen Löwen, der eigentlich kein gebürtiger Hesse ist, und um das Wappen. Die kleine Wappenkunde erklärt es uns.
Anno 1137 war es, da heiratete der Löwe nach Hessen ein. Landgraf Ludwig I. von Thüringen hatte Hedwig von Gudensberg vor den Altar geführt. Mit der Frau erwirbt er ansehnliche Güter in Hessen. Der größte Teil des Landes ward mit Thüringen vereinigt. Hessen ist nun westlicher Teil des Ludowinger Besitzes. Doch 110 Jahre später ist der Mannesstamm der thüringischen Landgrafen ausgestorben. Die Wettiner greifen 1247 nach der Landgrafschaft. Der thüringische Erbfolgekrieg tobt. Hessen fällt an ein Kind. Es ist Heinrich I. aus dem Hause derer von Brabant. Doch das Wappentier bleibt der Löwe.
Heute zeigt der neunmal silber-rot gestreifte steigende Löwe im blauen Schild seine goldenen Krallen. Doch die vielen Teilungen des Landstriches konnte der Löwe vorzumalen nie verhindern. Ein Flickenteppich mit vielen Herrschaftswappen. Wo er noch prangte, bekam er mal eine Königskrone aufgesetzt, andernorts wiederum ein Schwert in die Kralle gedrückt.
Schließlich nehmen die Preußen die Sache in die Hand. Sie setzen die klare heralidsche Trennung vom thüringischen Löwen durch. In der preußischen Provinz Hessen-Nassau beginnt die achtfache Streifung des Löwenwappens von oben her mit Silber. In Thüringen mit Rot.
1920 wird der hessische Löwe gestutzt. Der Volksstaat Hessen ist auf der Suche nach einem Staatswappen. Er tilgt das Darmstädter Schwert und die Königskrone. Aber eine Krone soll es sein. Dem Schild wird die Volkskrone aufgesetzt. So soll es sein. Und so bleibt es auch 1948, als sich das Land Hessen auf ein Wappen besinnt. Auf dem blauen Schild ruht nun eine Krone aus goldenem Laubwerk.
Aus einem Raubtier wurde ein bunter Löwe. Aus einem Familienwappen ein Landeswappen. Wiederholt beschäftigte der Hessenlöwe höhere Instanzen. So untersagte der Bundesgerichtshof einem Anwaltsnotar die unbefugte Benutzung des Wappens auf Briefbögen. Und im hessischen Landtag stand gar die Frage: Darf "ein von der Landesregierung empfohlener Sachverständiger" vom Verband für das Deutsche Hundewesen "im Briefkopf seiner Begutachtungsergebnisse das offizielle Landeswappen" führen?
Schöne(r) Wachen – Die freundliche Polizeistation
Von Kathrin Fischer
Das Einheitsgrau der DDR – in den Medien oft beschworen, auf Polizeiwachen West schön erlebbar. Gut, das "schön" nehmen wir zurück, mehr aber nicht. Jedenfalls nicht in Hessen. Freundlicher Empfang durch die Wache, Bürgernähe … Sie daheim am Radio kennen das. Also dachten sich zwei Wiesbadener Innenarchitekten die Wache schön und machten mit ihrer Diplomarbeit gestaltungsmäßig Vorschläge. Schöner Wache(n). Und vielleicht auch so manche Amtsstube, denn ab und an soll ja dort so mancher einen "Zellenkoller" bekommen.
"Wenn Sie auf so n Gebäude zugehen, ist es oft so, dass n großer Zaun mit Staketen und Videokameras der erste Eindruck, die erste Barriere ist, die Sie überwinden müssen."
Affemann, Nikolai. Mittelgroß, hohe Stirn, dunkle Haare, skeptischer Blick. Musste die Barriere 2001 überwinden. Einbruch in ein Auto, in sein Auto.
"Weiter geht’s dann, dass sie an eine geschlossene Tür kommen mit ner Sprechanlage."
Sprach sich seine Erschütterung vom Herz, gemeinsame mit Alexander Bayer. Beide Innenarchitekten.
"Guten Tag, wie können wir Ihnen helfen?"
Die Dienstzimmer trist, die Flure muffig, die Arrestzellen trostlos.
Warum nicht schöner wachen und sitzen?
"Die Farbe der Möbel steht auch teils zur Auswahl. Man konnte wählen zwischen braun und grau."
Zum Beispiel.
"Und wieso sollte man alle Räume so ausrichten, dass sie eben auf diese Täter ausgerichtet sind?"
"Bitte eintreten"
Drei mal vier Meter, Raum komplett gekachelt, Metallpritsche, eine Decke. Das war's … aber nicht bei Affemann & Bayer.
"Ein Vorschlag war, diese Monotonie zu durchbrechen, indem man zwar meinetwegen weiterhin mit Fliesen arbeitet, die gut zu reinigen sind, aber auch Fliesen kann man bedrucken, kann man mit Motiven versehen, mit Farben, mit Bildern - wie eine Collage."
Lichtdurchflutete Korridore, beige oder orange gestrichen; Fußböden aus Holz oder Linoleum; Flure mit Wandvertäfelungen; in den Vernehmungsräumen angenehmes Licht; viel Licht, warme Farben – auch in den Arrestzellen.
"Ja, gut, ich saß noch nie länger drin. Ich kann mir schon vorstellen, dass es nicht angenehm ist, aber die, die hier drin sitzen, die sitzen da zu Recht."
Wissen wir. Spätestens seit dem Wahlkampf von Roland Koch.
"Ja, es ist nicht schön. Es soll ja aber auch nicht schön sein."
Sogar die Vorzeigestation Mörfelden-Walldorf fiel bei Affemann & Bayer durch. Manchmal ist Hessen gar nicht schön.
Verliebt in Ffm – Messen und andere Liebesdienste
Von Ricardo Mastrocola
Eine Stadt zum Verlieben – Frankfurt am Main. Die da wohnen, sind eh dieser Auffassung, die sie besuchen, also die Stadt, gelegentlich auch. Manche Besucher meinen damit tatsächlich die Stadt, die anderen eher wieder was anderes. Die "anderen" kommen meistens zur Messezeit in die Stadt, in die Messestadt. Viele kleinere Messen und manch große Messen sorgen für viel Betrieb. Auf den Messegeländen, in den Hotels, in Örtlichkeiten, also da, wo es schnell mal ganz viel Liebe gibt. Die Messen und die Bordelle – endlich werden wir mal aufgeklärt.
Liebe ist ...
"Sexualität jenseits von Emotionalität und Liebe."
Und sonst nix, sagt Rosina Henning, Chefin von "Donna Carmen", eines Vereins, der sich für die Rechte der Prostituierten einsetzt. Über 80 Millionen Euro im Jahr teilen sich Frankfurter Hotelbesitzer, Bordellbetreiber und Prostituierte, das hat sie jedenfalls ausgerechnet.
"Es ist ein Wirtschafszweig mitten in unserer Gesellschaft! Wie Bäckerei, wie Taxigewerbe, klar, wenn in diesen Bereichen die Löhne und Gehälter runtergehen, dann geht das an den Bordellen nicht vorbei."
Vor allem nicht zu Messezeiten. Wiewohl das Ergebnis einer kurzen Umfrage uns mitteilt: "Früher war alles besser, nee, fragense woanders; Wissense: Hier kommen viele Leute aus Unternehmen her ... da wollen wir Anonymität wahren - fragense woanders! Zu Messezeiten gibt's kein Tummeln mehr, eher Kleckern - fragense woanders."
"Ein berühmter Betreiber hier in Frankfurt hat mal geschrieben: Die Intelligenz, die die Buchmesse besucht, bumst nicht."
Nun, Herr Freudenberg – Anzug, Krawatte, Baseballkappe - kennt sich gut aus, ist einer von rund 800 Call-Boys in der Stadt am Main, der Finanzmetropole. Und er wählt auch den entsprechenden Jargon: Sein Job ist Sex-Business, hat mit Qualität, Konsumenten und dem richtigen Marktsegment zu tun. Er bietet sexuelle Dienstleistungen – meist für Männer, nur ein Prozent davon sind Frauen, vor allem Geschäftsfrauen. Der Preis für Frauen?
"Es geht ab 50 Euro los für eine Stunde Massage, bis zu 500 Euro für einen gemeinsamen Abend."
In seiner freien Zeit sitzt Herr Freudenberg ehrenamtlich über www.sexworker.at, einem Portal für Sex-Arbeiter. Er sieht sein Gewerbe stolz in einem großen historischen Zusammenhang:
"Wenn Messe in Frankfurt war, kamen die Bordellwirte der umliegenden Städte mit ihren Mädchen in die Stadt, wobei sie die Messefreiheit in Anspruch nahmen, die jedermann den freien Betrieb aller Gewerbe erlaubte."
Zu Buchmesse-Zeiten werden es eher weniger gewesen sein, denn – so hörten wir – die Buchmenschen seien zu intellektuell, sprächen eher dem Rotwein zu oder haben durch das gute Geschlechter-Mischverhältnis auf der Buchmesse preiswertere Optionen. Rasanter gehe es da schon bei der Automesse IAA zu – wegen der Autos, ja, aber auch der Bordell-Besucher. Und die Sanitärmesse schlage gut zu Bette. Gut beackert wird das Frankfurter Bahnhofsviertel auch während der Landwirtschaftsmesse - ein weites Feld eben. Doch das Hauptgeschäft machen die Sex-Dienstleister das ganze Jahr über mit dem Stammkunden - aus den Nachbarstädtchen.
"Pendler! Die kommen dann immer vor der Arbeit, in der Mittagspause und nach der Arbeit."
Die käufliche Liebe zur Stadt - ein Häppchen, zwischendurch, mal.