Lafontaine: Keine rückblickende Spekulation über Föderation BRD-DDR
Lafontaine sagte, man habe aufgrund der ähnlichen sozialen Herkunft aus dem Saarland zwar ein gewisses Verständnis füreinander entwickeln können. Doch darüber hinaus wolle er rückblickend keine Spekulationen anstellen. In den 80er-Jahren kam es mehrfach zu Treffen zwischen Lafontaine und Honecker.
Der Historiker Martin Sabrow hat die These geäußert, wonach der damalige DDR-Staatsratsvorsitzende Erich Honecker in den 80er-Jahren von einer Föderation der beiden deutschen Staaten unter seiner und Lafontaines Führung geträumt habe.
Ein strittiger Punkt sei bei allen Treffen zwischen ihm und Honecker gewesen, dass die SPD die unbeschränkte Reisefreiheit der DDR-Bürger wie auch die Etablierung eines Mehrparteiensystems in der DDR zur Bedingung für eine engere Zusammenarbeit beider Staaten gemacht habe, sagte Lafontaine. "Und dies stieß sicherlich nicht unbedingt auf offene Ohren in der damaligen DDR-Führung".
Auch unter seinen eigenen Parteigenossen habe ihm sein Vorstoß, unter den genannten Bedingungen die DDR-Staatsbürgerschaft anerkennen zu wollen, heftige Kritik eingebracht. Die sei "ein Tabubruch" gewesen. Den Vorwurf, er habe die Einheit der beiden Staaten verhindern wollen, sieht Lafontaine rückblickend als "neurotische Reaktionen der SPD-Führung".
Der ehemalige SPD-Kanzlerkandidat räumte ein, er habe, "wie viele andere auch, nicht geglaubt, dass Moskau die DDR aus seinem Einflussbereich entlassen würde." Der schnelle Fall der Mauer habe auch ihn überrascht.
Das vollständige Interview können Sie im Radiofeuilleton nachlesen oder bis zum 31. Januar 2013 in unserem Audio-On-Demand-Angebot nachhören.
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Auch unter seinen eigenen Parteigenossen habe ihm sein Vorstoß, unter den genannten Bedingungen die DDR-Staatsbürgerschaft anerkennen zu wollen, heftige Kritik eingebracht. Die sei "ein Tabubruch" gewesen. Den Vorwurf, er habe die Einheit der beiden Staaten verhindern wollen, sieht Lafontaine rückblickend als "neurotische Reaktionen der SPD-Führung".
Der ehemalige SPD-Kanzlerkandidat räumte ein, er habe, "wie viele andere auch, nicht geglaubt, dass Moskau die DDR aus seinem Einflussbereich entlassen würde." Der schnelle Fall der Mauer habe auch ihn überrascht.
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