Lärm in der beschaulichen Idylle
Die Toskana wird von Urlaubern geschätzt, die Ruhe suchen und die Abgeschiedenheit der Dörfer genießen. In genau so einem Dorf will jetzt der Reisekonzern TUI eine Ferienanlage bauen. Insgesamt 1.100 Hektar wurden verkauft. Die Bewohner von Castelfalfi fürchten nun, zum Ziel eines unerwünschten Massentourismus zu werden.
Grillen zirpen und die Nachmittagssonne taucht Zypressen und Pinien, die Weinberge und Olivenbäume mit ihren graugrünen kleinen Blättern in ein sanftes Licht. Auf einigen Hügelkuppeln der Tenuta di Castelfalfi erheben sich, umstellt von schlanken Zypressen und anderen Bäumen, verlassen liegende und unbewohnte "Casali", ehemalige Bauernhäuser. Toskana pur: Postkartenmotive hinter jeder Kurve.
Die Tenuta di Castelfalfi ist ein Paradies auf Erden. Aus diesem Grund hat sich Katia aus Mailand in dem kleinen Dorf, in dem die meisten der 15 Häuser unbewohnt sind, eine Ferienwohnung gekauft:
"Seit vielen Jahren komme ich zum urlauben ins Dorf. Hier ist es sehr ruhig und man kann sich gut erholen. Eine wunderbare Natur."
Auch Francesco aus Rom besitzt in der einsam inmitten von Feldern und Wäldern gelegenen Tenuta di Castelfalfi, in der nur selten ein Auto oder anderer Lärm zu hören ist, ein Ferienhäuschen. Klein und fein und von einer traumhaften Stille umgeben. Francesco ist davon überzeugt, dass die Tenuta, die vor kurzem vom deutschen Feriengiganten TUI komplett aufgekauft wurde, auch in Zukunft ein Ort des Friedens und der Weltabgeschiedenheit bleiben wird:
"Das ist doch nur eine Frage der Verwaltung. Der Ort ist und bleibt derselbe. Hier es ist es zauberhaft und die Natur spricht für sich. So wird es auch in Zukunft bleiben."
Diese Hoffnung teilen nicht viele Bewohner der Tenuta di Castelfalfi. Das Dorf mit seinen 1.000 Hektar Land wurde komplett an die TUI verkauft. Nicht von den Lokalpolitikern, wie es immer wieder heißt, sondern von einer privaten Gesellschaft, der das Areal bislang gehörte.
Die Tenuta di Castelfalfi untersteht politisch der Kleinstadt Montaione, die acht Kilometer entfernt liegt und wo derzeit die linke Bürgermeisterin Paola Rosetti über das Projekt der TUI entscheiden muss, das den Bau einer riesigen Ferienanlage in Castelfalfi vorsieht. Wir treffen die Mittvierzigerin im Rathaus von Montaione:
"Castelfalfi ist ein nur Ortsteil von Montaione. Es entspricht nicht der Wahrheit, wie viele ausländische Zeitungen schreiben, dass hier eine ganze Ortschaft an die TUI verkauft wurde. Da wurde rein privater Grund und Boden verkauft."
Doch auch wenn es sich um Privatbesitz handelt, der nur den Eigentümer wechselt, darf die TUI dort nicht machen, was sie will. Die Bürgermeisterin sagt das klipp und klar:
"Uns liegt ein Projekt der TUI vor, über das wir jetzt nachdenken. Wir werden es begutachten, aber dabei immer vor Augen haben, und das ist mir ganz wichtig, dass wir hier in der Toskana sind, in einer wunderschönen Landschaft und so müssen wir dieses Projekt daraufhin prüfen, ob es unsere Landschaft und unser Ambiente nicht zerstört."
Die TUI wird sehr wahrscheinlich in der Tenuta di Castelfalfi Neubauten errichten wollen. Wie es heißt, will das Unternehmen über 250 Millionen Euro in das gesamte Projekt investieren. Geplant seien, so wollen einige Bürger von Montaione schon erfahren haben, die Verdopplung der Fläche des bereits existierenden Golfplatzes, ein neues Luxushotel und ein großer Robinson-Club. Ein Glücksfall für die ganze Gegend, meint Carla Arari, Besitzerin eines Restaurants im Stadtteil San Vivaldo:
"Die wollen hier Tourismus im ganz großen Stil betreiben. Derzeit ist hier touristisch nicht viel los. Die Tenuta di Castelfalfi wurde in den letzten Jahren schlecht verwaltet. Ich freue mich auf die vielen neuen Touristen. Sie sollen ruhig kommen!"
Aber nicht alle Bewohner von Montaione denken so. Viele befürchten, dass die Ruhe und Stille der Ortschaft, mit ihren mitten in der Natur gelegenen malerischen Ortsteilen, zum Ziel eines unerwünschten Massentourismus werden könnte - mit allen sich daraus ergebenden negativen Folgen. Die TUI, die keine Interviews mehr zu ihrem toskanischen Großprojekt geben will, verspricht hingegen eine ökologisch und auch sonst der Landschaft angemessene Nutzung der Tenuta di Castelfalfi.
Doch egal was die Ferienmanager auch im Sinn haben: über dem ehrgeizigen Projekt schwebt nun das Damoklesschwert der Bürgermeisterin - und die scheint keine Frau zu sein, die man mit tollen Versprechungen vom blühenden Ferienparadies leicht über den Tisch ziehen kann.
Hören Sie zu diesem Thema auch ein Gespräch mit Ugo Perone , ehemaliger Leiter des italienischen Kulturinstituts in Berlin in unserem Audio-on-Demand-Angebot.
Die Tenuta di Castelfalfi ist ein Paradies auf Erden. Aus diesem Grund hat sich Katia aus Mailand in dem kleinen Dorf, in dem die meisten der 15 Häuser unbewohnt sind, eine Ferienwohnung gekauft:
"Seit vielen Jahren komme ich zum urlauben ins Dorf. Hier ist es sehr ruhig und man kann sich gut erholen. Eine wunderbare Natur."
Auch Francesco aus Rom besitzt in der einsam inmitten von Feldern und Wäldern gelegenen Tenuta di Castelfalfi, in der nur selten ein Auto oder anderer Lärm zu hören ist, ein Ferienhäuschen. Klein und fein und von einer traumhaften Stille umgeben. Francesco ist davon überzeugt, dass die Tenuta, die vor kurzem vom deutschen Feriengiganten TUI komplett aufgekauft wurde, auch in Zukunft ein Ort des Friedens und der Weltabgeschiedenheit bleiben wird:
"Das ist doch nur eine Frage der Verwaltung. Der Ort ist und bleibt derselbe. Hier es ist es zauberhaft und die Natur spricht für sich. So wird es auch in Zukunft bleiben."
Diese Hoffnung teilen nicht viele Bewohner der Tenuta di Castelfalfi. Das Dorf mit seinen 1.000 Hektar Land wurde komplett an die TUI verkauft. Nicht von den Lokalpolitikern, wie es immer wieder heißt, sondern von einer privaten Gesellschaft, der das Areal bislang gehörte.
Die Tenuta di Castelfalfi untersteht politisch der Kleinstadt Montaione, die acht Kilometer entfernt liegt und wo derzeit die linke Bürgermeisterin Paola Rosetti über das Projekt der TUI entscheiden muss, das den Bau einer riesigen Ferienanlage in Castelfalfi vorsieht. Wir treffen die Mittvierzigerin im Rathaus von Montaione:
"Castelfalfi ist ein nur Ortsteil von Montaione. Es entspricht nicht der Wahrheit, wie viele ausländische Zeitungen schreiben, dass hier eine ganze Ortschaft an die TUI verkauft wurde. Da wurde rein privater Grund und Boden verkauft."
Doch auch wenn es sich um Privatbesitz handelt, der nur den Eigentümer wechselt, darf die TUI dort nicht machen, was sie will. Die Bürgermeisterin sagt das klipp und klar:
"Uns liegt ein Projekt der TUI vor, über das wir jetzt nachdenken. Wir werden es begutachten, aber dabei immer vor Augen haben, und das ist mir ganz wichtig, dass wir hier in der Toskana sind, in einer wunderschönen Landschaft und so müssen wir dieses Projekt daraufhin prüfen, ob es unsere Landschaft und unser Ambiente nicht zerstört."
Die TUI wird sehr wahrscheinlich in der Tenuta di Castelfalfi Neubauten errichten wollen. Wie es heißt, will das Unternehmen über 250 Millionen Euro in das gesamte Projekt investieren. Geplant seien, so wollen einige Bürger von Montaione schon erfahren haben, die Verdopplung der Fläche des bereits existierenden Golfplatzes, ein neues Luxushotel und ein großer Robinson-Club. Ein Glücksfall für die ganze Gegend, meint Carla Arari, Besitzerin eines Restaurants im Stadtteil San Vivaldo:
"Die wollen hier Tourismus im ganz großen Stil betreiben. Derzeit ist hier touristisch nicht viel los. Die Tenuta di Castelfalfi wurde in den letzten Jahren schlecht verwaltet. Ich freue mich auf die vielen neuen Touristen. Sie sollen ruhig kommen!"
Aber nicht alle Bewohner von Montaione denken so. Viele befürchten, dass die Ruhe und Stille der Ortschaft, mit ihren mitten in der Natur gelegenen malerischen Ortsteilen, zum Ziel eines unerwünschten Massentourismus werden könnte - mit allen sich daraus ergebenden negativen Folgen. Die TUI, die keine Interviews mehr zu ihrem toskanischen Großprojekt geben will, verspricht hingegen eine ökologisch und auch sonst der Landschaft angemessene Nutzung der Tenuta di Castelfalfi.
Doch egal was die Ferienmanager auch im Sinn haben: über dem ehrgeizigen Projekt schwebt nun das Damoklesschwert der Bürgermeisterin - und die scheint keine Frau zu sein, die man mit tollen Versprechungen vom blühenden Ferienparadies leicht über den Tisch ziehen kann.
Hören Sie zu diesem Thema auch ein Gespräch mit Ugo Perone , ehemaliger Leiter des italienischen Kulturinstituts in Berlin in unserem Audio-on-Demand-Angebot.