Kurt Atterberg: Oper "Aladin"

Mit der Wunderlampe zum Altar

dfdfd
Happy End in Braunschweig: Aladin heiratet die Prinzessin mit großem Staatsbankett. © Volker Beinhorn / Staatstheater Braunschweig
Moderation: Stefan Lang · 12.12.2020
Ein Märchen für Erwachsene mit Happy End komponierte Kurt Atterberg mit seiner Oper "Aladin". Das Staatstheater Braunschweig belebte diese romantische Oper voller orientalischem Flair. Deutschlandfunk Kultur war dabei, als Jonas Alber den Abend leitete.
Kurt Atterberg wurde immer wieder auch als der "Strauss des Nordens" bezeichnet. Kompositionsstil und die Annäherung an das NS-Regime sind damit gemeint. Sein Erfolg in den 40er-Jahren in Deutschland erschweren heute den unbefangenen Blick auf seine Werke. Seine Sinfonien feierten Furore, seine Oper "Aladin" wurde in Braunschweig vor einiger Zeit wiederbelebt. Braunschweig ist mit dem Komponisten verbunden: Atterberg dirigierte hier mehrfach seine Werke.
Hohe halbrunde Fenster des Theaters laden zum Besuch ein.
Das Staatstheater Braunschweig wurde 1861 im Herzoglichen Park der Stadt eröffnet.© imago images / imagebroker
Der große schwedische Tonsetzer Kurt Atterberg, der hauptberuflich als Ingenieur arbeitete und sich eher autodidaktisch ins Komponieren gefunden hatte, beschäftigte sich mit dem Orient-Stoff von 1936 bis 1941. Dabei war er nicht der einzige Komponist der Zeit, der sich den Märchen aus 1001 Nacht zuwandte. In Stockholm kam die Oper "Aladin" schließlich zur Uraufführung, hielt sich aber nicht lang im Spielplan. Die Premiere in Chemnitz, die auch 1941 stattfand, wurde hingegen euphorisch gefeiert.
Eine Frau in weißem Kleid und Tuch über dem Kopf steht an einem futuristischem Pavillon. In ihrer Nähe ein Mann in weißem Anzug, der sacht auf sei zugeht.
Eine Szene aus Kurt Atterbergs Oper "Aladin" am Staatstheater Braunschweig, bei der sich Prinzessin Laila (Solen Mainguené) und Aladin (Michael Ha) begegnen, was nicht sein darf.© Volker Beinhorn / Staatstheater Braunschweig
Der orientalische Zauber traf den Nerv. Und die Kritik in Chemnitz konstatierte: "Atterberg erschöpft sich nicht im Tonmalerischen. Immer wieder lässt er schöne melodische Linien aufblühen, erfreut das Ohr durch geschlossene Sätze wie das zündende Vorspiel, die […] Zwischenspiele und charakteristischen Tänze […]. Das ganze Werk hat Fluss […]. Die Besucher standen im Bann der fesselnden Neuheit und bezeugten ihre Freude durch lebhaften Beifall." Selbst in Wien und Hamburg erschienen hochlobende Berichte. Doch der Krieg hemmte einen weiteren Erfolgszug.

Mut zur Wiederbelebung

Das Staatstheater Braunschweig brachte 2017 diese Entdeckung auf die Bühne. Diese Seltenheit hat Deutschlandfunk Kultur genutzt, den Opernabend damals live zu übertragen und mitzuschneiden.

Liebe, Leid und Lampenwunder

Die Handlung, die Atterberg und seine Librettisten Bruno Hardt-Warden und Ignaz Michael Welleminsky gemeinsam entwickelten, variierte den originalen Märchenstoff. Bei ihnen steht am Anfang die Liebe. Erst danach kommt die alle Wünsche erfüllende Wunderlampe ins Spiel, die ein Bettler in die Stadt bringt. Aladin ist gefangen von der Schönheit und Pracht der Prinzessin Laila. Lailas Auftreten wird regelrecht inszeniert: Alle müssen von der Straße fliehen, wenn sie sich auf dem Weg zum Hamam befindet.
Die Regel ist hart und besagt, dass der, der Laila unverschleiert erblickt, mit dem Tode bestraft wird. Doch Aladin kann nicht anders – er wirft sich der Schönen zu Füßen, und es geschieht, was niemand erwartet hat: Beide verlieben sich ineinander. Aladin wird daraufhin gefasst und von der Palastwache festgesetzt.
Ein Mann ist an den Handgelenken mit Kabelbinder geknebelt. Er streckt die gefesselten Hände nach vorn, während im Hintergrund die auf dem ganzen Oberkörper tätowierten Wachen auf weitere Anweisungen warten.
Aladin (Michael Ha) weiß, was ihn nach der Begegnung mit der Prinzessin erwartet.© Volker Beinhorn / Staatstheater Braunschweig
Doch Aladin ist nicht der einzige Interessent. Auch der Großwesir Muluk ist der Faszination der schönen Prinzessin erlegen, vor allem sticht ihm ins Auge, dass Laila die Tochter des Sultans von Samarkand ist - das verspricht Macht über das Land. Es beginnt ein Ringen um die Prinzessin.
Schließlich gibt es auch eine Höhle voller Schätze, in der mit Hilfe des gutmütigen Geistes Dschababirah eine Wunderlampe errungen wird, die ihrem Besitzer alle Wünsche erfüllen kann - damit wird die Ziellinie schließlich erreicht: das Happy End für Aladin und Laila.
Aufzeichnung der Opernvorstellung vom 11. März 2017 im Staatstheater Braunschweig
Kurt Atterberg
"Aladin", Märchenoper für Erwachsene in drei Akten op. 43
Libretto: Kurt Atterberg, Bruno Hardt-Warden und Ignaz Michael Welleminsky

Michael Ha, Tenor - Aladin
Frank Blees, Bass - Nazzredin, Sultan von Samarkand
Solen Mainguené, Sopran - Laila, seine Tochter
Oleksandr Pushniak, Bariton - Muluk, Großwesir
Selçuk Hakan Tiraşoğlu, Bass - Der blinder Bettler / Dschababirah
Justin Moore, Tenor - Balab, Muluks Freund / 1. Ausrufer
Patrick Ruyters, Bariton - Derim, Muluks Freund / 2. Ausrufer
Yuedong Guan, Bariton - 1. Muslim
Franz Reichetseder, Bariton - 2. Muslim

Chor und Orchester des Staatstheaters Braunschweig
Leitung: Jonas Alber

Mehr zum Thema