Kunststätten-Gründer Bossard stand NS-Weltbild nahe

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    Der Künstler Johann Michael Bossard (1874-1950) hat laut einem Gutachten des Münchner Historikers Tobias Hof in seiner Denktradition und Vorstellungswelt den Nationalsozialisten nahegestanden. "Bossards völkisch-mythische Weltbilder sind in hohem Maße anschlussfähig an entsprechende Vorstellungswelten des Nationalsozialismus", sagte Hof. Die Kunststätte Bossard bei Jesteburg in der Nordheide veröffentlichte am Mittwoch erste Ergebnisse der Forschungen zu ihrem Gründer. Die Kunststätte hatte die Forschungen angesichts von kontroversen Diskussionen über Bossard in Auftrag gegeben. Der Historiker vom Institut für Zeitgeschichte München-Berlin (IfZ) bezeichnete Bossards Position als ambivalent. So habe dieser gehofft, dass es den Nationalsozialisten gelingen werde, das "deutsche Volk" zu "neuer Größe" zu führen. Daran habe er sich 1933/34 auch selbst aktiv beteiligen wollen. Andererseits sei Bossard kein aktiver Unterstützer der Verfolgungs- und Vernichtungspolitik gewesen. "Zugleich blieb Bossard seiner völkisch, national-konservativen Weltanschauung verbunden, in der auch antisemitische Tendenzen üblich waren." Die Kontroverse über Bossard war im Zusammenhang mit einer geplanten Erweiterung der Kunststätte entbrannt.