Kunstprojekt auf der re:publica

Was die Erdölförderung aus uns macht

Plattform im Gandsfjord bei Stavanger, aufgenommen am Donnerstag (04.08.2011) in Norwegen. Foto: Rainer Jensen dpa | Verwendung weltweit
Ölplattform im Gandsfjord bei Stavanger. © picture alliance/dpa/Rainer Jensen
Erik Kundt und Felix Meyer-Christian im Gespräch mit Christine Watty · 02.05.2018
Die Erdölförderung hat schwerwiegende Folgen für Mensch und Umwelt. Das Künstlerkollektiv Costa Compagnie macht dies in seinem multimedialen Projekt "Empire of Oil" am Beispiel Norwegen und Irak sinnlich erfahrbar.
Die Rolle des Erdöls und was es mit den Menschen macht, beschäftigt die Künstler von Costa Compagnie. Mit einer 360°-Kamera waren sie in Norwegen und im Irak unterwegs, zeigen darin Menschen und Landschaften. Dabei werden Norwegen und Irak als Antipoden herausgearbeitet: Hier (Norwegen) Erdölförderung mit sozialem Gewissen und Engagement, dort (Irak) Förderung zum Nachteil von Natur und Menschen.

Die Folgen der Förderung erfahrbar machen

Das Projekt "Empire of Oil" ist eine Trilogie, die jeweils unterschiedliche Medien für ihr Thema nutzt und nun auch im Rahmen der re:publica zu sehen ist. Die künstlerischen Leiter Felix Meyer-Christian und Erik Kundt erläuterten das Projekt im Deutschlandfunk Kultur:
"Empire of Oil" leite das Publikum durch die sich ergänzenden Medien und schaffe ein Virtual Reality-Kunsterlebnis zwischen Abstraktion und Dokumentation. Dabei überlässt der erste, filmische Teil A "Research in 360°" den Menschen vor Ort das Wort und zeigt mit Interviews und Aufnahmen aus Stavanger, Bergen, Erbil, Kirkuk und Mosul in einem rundrum projezierten Videospace den Zusammenhang zwischen Weltwirtschaft, Klimawandel, Krieg und Fluchtursachen auf.
Der zweite, performativ-analytische und musikalische Teil "The Underground Frontier" beginnt mit einer sinnlich-medialen Reflektion der gegensätzlichen Länder und endet in einer Gedankenreise mit den Besuchern. Im dritten Teil kommt die Kunstform Tanz hinzu: In "An Infinite Ending" betreten zwei Tänzer den Rundhorizont und interpretieren die Themen "Geschwindigkeit" und "Ende".

Am Ende: viele Fragen

"Empire of Oil" wirft viele Fragen auf. Auf einige finden die Zuschauer Antworten, andere nehmen sie mit nach Hause: Bietet der allmächtige Rohstoff das Potential für eine vermeintlich sozialstaatliche Utopie wie in Norwegen, oder befördert es einen nicht endenden Kriegszustand wie im Irak? Gibt es eine Ästhetik des ölreichen Untergrunds, des Verborgenen - können wir das Öl-Zeitalter überleben?
Mehr zum Thema