Kunstmesse zeigt Fotografien von Émile Zola

"Die Fotografie ist ihm sehr nahe gegangen"

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Ausschnitt aus der Präsentation von Fotografien von Émile Zola bei der Messe „Paris Photo“. (li. Émile Zola, re. ein Foto von Zolas Porträtserie "Jacques") © Rieke Kreitz / Daniel Blau
Daniel Blau im Gespräch mit Sigrid Brinkmann · 09.11.2018
Émile Zola gehört zu den schriftstellerischen Giganten des 19. Jahrhunderts. Er war aber auch ein begabter Fotograf. Der Galerist Daniel Blau präsentiert nun auf der Messe "Paris Photo" Aufnahmen von Zola und spricht über die zweite Passion des Schriftstellers.
Daniel Blau hat aus dem großen Konvolut von Fotos und Alben, die er aus dem Nachlass von Émile Zolas Sohn ersteigert hat, neun Porträts aus den Jahren 1898/1899 ausgewählt, die er auf der Messe "Paris Photo" zeigt. Kennengelernt habe er Zola als Fotograf durch das Buch "Émile Zola Photograph"des Verlags Schirmer und Mosel aus den 80-er Jahren. "Das Buch wurde damals verramscht, weil es offensichtlich nicht genug Käufer gab."

Fotografieren im englischen Exil

"Zola hat ab dem Ende des 19.Jahrhunderts bis zu seinem Tod 1902 etwa 7000 Aufnahmen gemacht und in dieser Zeit sehr wenig geschrieben.", so Blau. "Das war genau die Zeit der Dreyfus-Affäre. Zola hatte sich sehr für Dreyfus eingesetzt und stellte sich gegen den allgemeinen Tenor. Um einer Haftstrafe zu entgehen flieht er ins Exil nach England und fotografiert dort natürlich weiter. Die Fotografie ist etwas gewesen, das ihm sehr nahe gegangen ist."
Zola habe seine Umwelt, das Geschehen um ihn herum und die Gesellschaft sehr genau beschrieben. "Detailreich, bis in die feinsten Nuancen der Charaktere, die in seinen Büchern auftauchen, und das sind ja viele Hundert gewesen." Über das Fotografieren habe Zola selbst gesagt, dass man etwas nicht richtig kennengelernt habe, wenn man es nicht fotografiert habe, sagt Blau.
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Porträtserie "Jacques" von Émile Zola bei der Präsentation während der Messe „Paris Photo“.© Rieke Kreitz / Daniel Blau

Experimente mit Farbtönen

Zola habe bei den Negativen seiner Bilder mit verschiedenen Farbtönen experimentiert. Es gäbe ja auch bei den Schwarz-Weiß-Fotografien durchaus Farbtönungen ins Braune, Gelbliche oder Grünliche. Bei seinen Porträts sei dann etwas Erstaunliches festzustellen: "Der Porträtierte bekommt einen ganz anderen Ausdruck, je nachdem ob er in einem warmen Braunton oder etwa in einem Gelbton zu sehen ist. Vielleicht einmal sinnierend, in sich versunken und bei der gleichen Aufnahme mit einem anderen Farbton schaut er plötzlich interessiert drein."
Zufrieden äußert sich der Galerist darüber, dass der moderate Schätzpreis der Bilder um ein Vielfaches überboten werden konnte: "Was auf 200 oder 300 Euro geschätzt war, kostete dann 6000 oder 7000 Euro."
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