Kunstbiennale Manifesta in Palermo

Kunst als Alternative gegen die Mafia

Der Galerist Francesco Pantaleone steht vor einem Kunstwerk aus Gras.
Francesco Pantaleone in seiner Galerie in Palermo © Foto: Vladimir Balzer
Francesco Pantaleone im Gespräch mit Vladimir Balzer · 15.06.2018
Palermo gilt als Ort für traditionelle Kunst. Francesco Pantaleone hat seit 15 Jahren eine Galerie für zeitgenössische Kunst und erklärt, welche Chancen die Kunstbiennale für die Bewohner der sizilianischen Hauptstadt bietet.
Die Kunstbiennale Manifesta spiele ein große Rolle für Palermo und die Stadt bekomme dadurch sehr viel Aufmerksamkeit, sagt Galerist Francesco Pantaleone im Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur.
"Es ist ein bisschen so, als würde die ganze Welt nach Palermo kommen: Sammler aus Miami, aus New York, Deutschland, aus der Schweiz haben sich angekündigt."
Das aktuell große Interesse an Palermo sei ein riesiger Erfolg für die Stadt. Und dadurch eröffneten gerade viele temporäre Galerien und Projekträume. Das sei auch für ihn sehr positiv: "Bisher haben alle gedacht, ich sei der einzige Verrückte und nun sehen die Leute, dass es noch andere Verrückte gibt - und vielleicht verstehen sie jetzt besser, dass zeitgenössische Kunst nichts Absurdes oder Fremdes ist."

Eine Chance für die Zukunft

Je mehr Galerien es gebe, desto mehr könne man die Leute überzeugen, an Kunst zu glauben und auch Kunst zu kaufen. Und sie könnten ein bisschen mehr in die Zukunft zu schauen und nicht nur zurückdenken an Luchino Viscontis Filmmeisterwerk "Der Leopard" von 1963, bei dem Sizilien und Palermo im Mittelpunkt stehen.
2003 hat Francesco Pantaleone seine Galerie eröffnet. Doch nur wenig habe sich seither getan: "Die Stadt ist zwar groß, aber wir haben hier kein richtiges Galerienviertel - es gibt etwa 4 Galerien, die ernsthaft mit Kunst arbeiten."

Mit Kunst eine Identität gegen die Mafia schaffen

Francesco Pantaleone hofft, dass sich etwas in Palermo entwickeln wird. Es gebe keine wirklich bürgerliche Kultur, aber die neue Kunst sei eine Selfmade-Kultur. Künstler versuchten immer, sich ihre eigene Identität zu verschaffen. Pantaleone ist davon überzeugt, dass man mit zeitgenössischer Kunst auch die Mafia bekämpfen könne:
"Denn die Mafia ist immer dann erfolgreich, wenn die Menschen keine eigene Identität, keine eigene Kultur haben - wo es keine Alternativen gibt."
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