Kunst und Kohle

22.12.2006
In diesem Jahr können sich rund 80.000 Menschen im Ruhrgebiet über das gleiche Buch als Weihnachtsgeschenk freuen: In einer ungewöhnlichen Form des Kultursponsorings hat der Ruhrkohlekonzern RAG einen "Tatsachenroman über das Revier" finanziert und verteilt ihn zum Fest an seine Beschäftigten. Geschrieben hat das Werk der Publizist und Historiker Rafael Seligmann.
Seligmann ist kein Schreiber aus dem Revier. Er wurde in Israel geboren, lebte in München und heute in Berlin. Sein Interesse für den Bergbau entstand durch die Erzählungen seines Onkels, der als britischer Soldat in deutsche Kriegsgefangenschaft geriet und unter Tage arbeiten musste: "Er hat mir von Kindheit an darüber erzählt. Ich habe da als Fünfjähriger zugehört. Es war einfach faszinierend." Sein Roman zeichnet die Geschichte des Bergbaus im Ruhrgebiet aus Sicht der Bergmannsfamilie Bialo nach.

Die grundsätzliche Idee zu dem Buchprojekt sei, so Seligmann: "Was tut sich im Revier?" Statt das Thema als trockenen Bericht abzuhandeln, schlug Seligmann der RAG die Form des Romans vor: "Wenn Sie einen Kumpel fragen und ihm Wirtschaftszahlen vorlegen, das ist eher langweilig, während ein Roman von den Gefühlen lebt. Aber was ich versucht habe als Historiker, zu zeigen: Wie verlief die Zeitgeschichte von 1889 bis 1969, als die Ruhrkohle gegründet wurde und wie lebten die Menschen in ihr, die Bergleute?"

Sie können das vollständige Gespräch mit Rafael Seligmann ür begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.