Kunst oder Kommerz - Wohin steuert der deutsche Film?
Berlin im Filmfieber. Auch die 58. Berlinale lockt wieder mit Superlativen: Noch bis zum 17. Februar werden rund 400 Filme in 1256 Vorstellungen gezeigt, 15 der 21 Wettbewerbsfilme sind Weltpremieren, darunter auch zwei Filme aus Deutschland, das mit insgesamt 75 Filmen vertreten ist. 4000 Journalisten aus der ganzen Welt und Tausende von Filmfans werden die Festivalkinos belagern.
Doch was bleibt, wenn die Glamour-Karawane fortgezogen ist? Die Zuschauerzahlen der deutschen Kinos lassen nicht Gutes erahnen. Im Schnitt zweimal pro Jahr gehen die Deutschen ins Kino, mit 125, 4 Millionen Besuchern kamen im Jahr 2007 11, 3 Millionen weniger Zuschauer als im Vorjahr. Diese Zahlen gab die Filmförderungsanstalt (FFA) einen Tag vor Beginn der Berlinale bekannt.
Dennoch macht der Januar den Kinomachern Mut: Knapp 25 Prozent haben die Zuschauerzahlen über denen des Vormonats gelegen – mitverantwortlich für den starken Beginn: Til Schweigers Komödie "Keinohrhasen", der seit seinem Start Mitte Dezember mehr als vier Millionen Zuschauer lockte, aber auch US-Blockbuster wie "I am Legend" oder "PS. Ich liebe dich". Laut FFA-Analysen liegen deutsche Filme mit 49 Prozent fast gleichauf mit dem amerikanischen Film, auch wenn US-Filme bei den jüngeren Filmbegeisterten deutlich beliebter sind.
Til Schweiger dürfte den großen Erfolg seines Films doppelt genießen. Schließlich ist er im Januar unter Protest aus der Deutschen Filmakademie ausgetreten, nachdem diese "Keinohrhasen" nicht bei der Vorauswahl zum Deutschen Filmpreis berücksichtigt hatte. Vor dem Start hatte er auch auf die sonst üblichen Presseaufführungen verzichtet und den Film nur wenigen Filmjournalisten gezeigt.
"Es gibt Kritiker, bei denen weiß ich, ich komme da auf keinen grünen Zweig", sagte er gegenüber der "Berliner Zeitung". "Was soll ich denen den Film vorher zeigen?" Er könne es sich schon finanziell nicht leisten, dass die Leute nicht in seinen Film gehen, weil schlecht über ihn geschrieben wurde.
Der Erfolg an der Kinokasse scheint ihm Recht zu geben …
Der 44-jährige Sohn eines Lehrerehepaares kann auf eine für Deutschland steile Karriere zurückblicken: Mit 30 Jahren schaffte er den Durchbruch in Sönke Wortmanns Beziehungskomödie "Der bewegte Mann" und wurde über Nacht zum Star und neuen Sexsymbol des deutschen Films. 1996 produzierte er seinen ersten Erfolgsfilm, "Knockin` on heavens door", in dem er auch eine der Hauptrollen spielte. 1997 zog es ihn nach Hollywood, wo er jedoch nie Fuß fassen konnte. 2004 kehrte er zurück und gründete seine eigene Filmfirma "Barefoot Films". Er ist nicht nur einer der bekanntesten Schauspieler Deutschlands, er ist auch Regisseur und Produzent – zum Beispiel bei "Keinohrhasen". Damit ist er zwar sein eigener Chef, muss aber auch sehen, wie er die nötigen Millionen für seine Filme organisiert und wie er mit der Marketing-Power konkurrieren kann, mit der US-Filme in den deutschen Markt gepresst werden.
Am heutigen 9. Februar kann er sich aber erst einmal feiern lassen: Für seine komödiantische Leistung in "Keinohrhasen" bekommt er den "Ernst-Lubitsch-Preis" verliehen.
"Kunst oder Kommerz - Wohin steuert der deutsche Film?"
Anlässlich der "Berlinale" diskutiert Dieter Kassel heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr mit dem Schauspieler und Produzenten Til Schweiger. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der kostenlosen Telefonnummer 00800-22542254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.
Informationen über Til Schweiger im Internet unter:
www.barefootfilms.de
Dennoch macht der Januar den Kinomachern Mut: Knapp 25 Prozent haben die Zuschauerzahlen über denen des Vormonats gelegen – mitverantwortlich für den starken Beginn: Til Schweigers Komödie "Keinohrhasen", der seit seinem Start Mitte Dezember mehr als vier Millionen Zuschauer lockte, aber auch US-Blockbuster wie "I am Legend" oder "PS. Ich liebe dich". Laut FFA-Analysen liegen deutsche Filme mit 49 Prozent fast gleichauf mit dem amerikanischen Film, auch wenn US-Filme bei den jüngeren Filmbegeisterten deutlich beliebter sind.
Til Schweiger dürfte den großen Erfolg seines Films doppelt genießen. Schließlich ist er im Januar unter Protest aus der Deutschen Filmakademie ausgetreten, nachdem diese "Keinohrhasen" nicht bei der Vorauswahl zum Deutschen Filmpreis berücksichtigt hatte. Vor dem Start hatte er auch auf die sonst üblichen Presseaufführungen verzichtet und den Film nur wenigen Filmjournalisten gezeigt.
"Es gibt Kritiker, bei denen weiß ich, ich komme da auf keinen grünen Zweig", sagte er gegenüber der "Berliner Zeitung". "Was soll ich denen den Film vorher zeigen?" Er könne es sich schon finanziell nicht leisten, dass die Leute nicht in seinen Film gehen, weil schlecht über ihn geschrieben wurde.
Der Erfolg an der Kinokasse scheint ihm Recht zu geben …
Der 44-jährige Sohn eines Lehrerehepaares kann auf eine für Deutschland steile Karriere zurückblicken: Mit 30 Jahren schaffte er den Durchbruch in Sönke Wortmanns Beziehungskomödie "Der bewegte Mann" und wurde über Nacht zum Star und neuen Sexsymbol des deutschen Films. 1996 produzierte er seinen ersten Erfolgsfilm, "Knockin` on heavens door", in dem er auch eine der Hauptrollen spielte. 1997 zog es ihn nach Hollywood, wo er jedoch nie Fuß fassen konnte. 2004 kehrte er zurück und gründete seine eigene Filmfirma "Barefoot Films". Er ist nicht nur einer der bekanntesten Schauspieler Deutschlands, er ist auch Regisseur und Produzent – zum Beispiel bei "Keinohrhasen". Damit ist er zwar sein eigener Chef, muss aber auch sehen, wie er die nötigen Millionen für seine Filme organisiert und wie er mit der Marketing-Power konkurrieren kann, mit der US-Filme in den deutschen Markt gepresst werden.
Am heutigen 9. Februar kann er sich aber erst einmal feiern lassen: Für seine komödiantische Leistung in "Keinohrhasen" bekommt er den "Ernst-Lubitsch-Preis" verliehen.
"Kunst oder Kommerz - Wohin steuert der deutsche Film?"
Anlässlich der "Berlinale" diskutiert Dieter Kassel heute von 9 Uhr 05 bis 11 Uhr mit dem Schauspieler und Produzenten Til Schweiger. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der kostenlosen Telefonnummer 00800-22542254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.
Informationen über Til Schweiger im Internet unter:
www.barefootfilms.de