Kunst

Frage: Wer ließ ein Gemälde von vier Männern von Venedig nach Prag tragen, um es vor Transportschäden zu schützen?
Antwort:

Kaiser Rudolf II. (1552-1612)

Bei dem transportierten Gemälde handelte es sich um Dürers Bild „Rosenkranzfest“.

Dürer (1471-1528) war vom Herbst 1505 bis Anfang 1507 in Venedig tätig, um einen Auftrag für die deutsche Kaufmannsschaft auszuführen. Er sollte für die Kirche San Bartolomeo (der deutschen Gemeinde) ein Altarbild anfertigen. Die Arbeit an diesem Gemälde stand im Mittelpunkt seines italienischen Aufenthalts. 1506 beendete Dürer die Arbeiten an dem Bild: Allgemein wurde es bewundert und auch von den zeitgenössischen Künstlern Italiens hoch gerühmt.

Das Gemälde zeigt Papst Julius II. (1503-1513 Papst) und Kaiser Maximilian I. (1493-1519) anbetend vor der Mutter Gottes. Dürer hat sich auch selbst rechts am Rand neben anderen wichtigen Männern aus der deutschen Kaufmannsschaft Venedigs porträtiert und verewigt.

Der Sohn Kaiser Maximilians, der deutsche Kaiser Rudolf II. (1576-1612) kaufte das Bild hundert Jahre nach seiner Entstehung von der Gemeinde San Bartolomeo. Als leidenschaftlicher Kunstsammler war Rudolf sehr um einen schadenfreien Transport besorgt. Der Kaiser ließ das fast zwei Meter lange Bild in Teppiche wickeln, mit Regenleinwand umhüllen und in dieser Verpackung auf Stangen von Venedig nach Prag tragen.

Im 30 jährigen Krieg zerfiel Rudolfs Kunstsammlung. Dürers Gemälde kam für Jahrzehnte auf den Speicher, bis man es stark beschädigt wiederentdeckte. Heute hängt es in der Staatsgalerie in Prag.

Mit freundlicher Genehmigung: (c) 1977 by LangenMüller in der F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München