Kulturwissenschaftler Harald Lemke

Relaxation-Drinks "sind ein Geschäftsmodell"

06:23 Minuten
Ein Mann trinkt im Licht der untergehenden Sonne aus einer Dose.
Was vor Jahren die Energy Drinks waren, scheinen heute die Entspannungsgetränke zu sein, sagt der Kulturwissenschaftler Harald Lemke © Unsplash / Nathan Dumlao
Harald Lemke im Gespräch mit Ute Welty · 02.03.2019
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In den USA verkaufen sie sich gut: Getränke und Limonaden, die für Entspannung sorgen sollen. Der Kulturwissenschaftler erkennt in diesen Produkten ein "Zeichen der Zeit" - und ein Geschäftsmodell.
So genannte Relaxation Drinks sind der jüngste Coup der Getränke-Industrie. Sie verkaufen sich vor allem in den USA hervorragend.
Was vor Jahren die Energy Drinks waren, scheinen heute die Entspannungsgetränke zu sein, sagte dazu der Kulturwissenschaftler Harald Lemke in unserem Programm.
Lemke erkennt in den neuen Angeboten der Getränkeindustrie mehr als nur ein neues Produkt, sondern ein "Zeichen der Zeit", verbunden mit der Suche nach einer entspannteren Welt und der Möglichkeit, "von dieser Alkoholkultur wegzukommen".

"Alles dreht sich um meine gesundheitliche Verjüngung"

Während das Mittelalter als bierselig gilt, habe die "moderne Rationalität" das Koffein gebraucht, meint Lemke. Jetzt stünden Entspannungsgetränke für einen neuen Lifestyle und den Trend zur Selbstoptimierung durch Fitness-Training oder Yoga:
"Und alles dreht sich quasi um meine gesundheitliche Verjüngung, um dann wiederum damit strahlen zu können in meiner Arbeitswelt."
Wichtig sei, dass man sich klarmache, dass man diese Getränke nicht benötige, sagte Lemke. Es handele sich in erster Linie um ein Geschäftsmodell. Der Gastrosoph sagt: "Um am Abend zu entspannen, braucht es nicht diese Limo-Brausen, die auch relativ teuer sind."
(huc)
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