Kulturstaatsministerin Roth "erstaunt und befremdet" über Aussagen von documenta-Geschäftsführerin Schormann

    Kulturstaatsministerin Claudia Roth vor einem Kunstwerk.
    Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen) bei der Eröffnung der documenta 15 in Kassel. © imago-images / Rüdiger Wölk
    Kulturstaatsministerin Claudia Roth ist im Antisemitismus-Skandal der Kunstausstellung documenta auf deutliche Distanz zur Generaldirektorin Sabine Schormann gegangen. Nach einer von Schormann verbreiteten Stellungnahme erklärte die Grünen-Politikerin, sie sei "sehr erstaunt und befremdet". Diese Aussagen und die Darstellungen zu den Abläufen in den vergangenen Monaten seien so nicht zutreffend. "Eine lückenlose Aufklärung, wie es zur Aufstellung eines eindeutig antisemitischen Kunstwerkes bei dieser documenta kommen konnte, steht weiter aus, wie auch die notwendigen Konsequenzen daraus", so Roth. Es sei zunehmend fraglich, ob die documenta-Generaldirektorin das leisten könne oder wolle. In ihrer am Dienstagabend verbreiteten Erklärung hatte Schormann unter anderem geschrieben, dass sie als Geschäftsführerin nicht für das Künstlerische zuständig und die Aufarbeitung der bereits im Januar aufgekommenen ersten Antisemitismusvorwürfe mit dem Bund und dem Land Hessen geschehen sei. So sei auf Empfehlung unter anderem von Roth die Kuratorin Emily Dische-Becker als Koordinatorin eines fünfköpfigen Beraterteams eingesetzt worden. Roth erklärte dagegen, die Bundesregierung habe den Vorschlag eines Gremiums mit den Expertinnen und Experten Manuela Consonni, Raphael Gross, Edna Harel-Fisher, Meron Mendel gemacht. "Dieser Vorschlag wurde von der documenta nicht weiterverfolgt, sondern diese hat eine dann später abgesagte Gesprächsreihe vorbereitet, die weder inhaltlich noch personell" diesem Vorschlag entsprochen habe, so die Grünen-Politikerin.